A.E.
Van Vogt, eine SF-Legende, war etwas älter als ich, geboren 1912,
gestorben 2000, las ich ihn schon auf englisch, als ich 16 bis 20
Jahre alt war. Ich fing als Einzelhandelskaufmannslehrling,
kontorbetont, in Hamburg an zu arbeiten bei dem Conwa Grossovertrieb,
der mit der Stilke GmbH verbunden war. Diese unterhielt Pressestände
an den Bahnhöfen in Westdeutschland. Wir führten ausländische
Zeitschriften und Bücher ein. Darunter befanden sich die
amerikanischen Signet, Fawcett und Ace Taschenbücher. Es war eine
Menge SF dabei. Sie war der Auslöser, der Trigger, SF-Fan zu werden,
dem Science Fiction Club Deutschland (SFCD) beizutreten und mit
anderen Fans die Science Fiction Gemeinschaft Hamburg (SFGH) ins
Leben zu rufen und das Fanzine NOVA herauszugeben. In jener Zeit las
ich auch A.E. Van Vogt. Toll, dass ich ihn noch einmal zwischen die
Finger bekommen habe, wenn auch auf italienisch.
Was
ich seinerzeit von ihm las, ließ mich zu der Überzeugung kommen,
dass er nur Space Operas schriebe. Doch hier im 23. Jahrhundert wird
die Erde von Martin Lilgin, einem Diktator beherrscht. Lilgin hat
sich durch Schlauheit und Härte an die Spitze einer Diktatur
gesetzt, welche die Erde beherrscht. Niemand wusste, wie lange schon.
Die es hätten wissen können wurden von Lilgin exekutiert. OK, es
gab zwei unter ihm, Nummer 2 und 3, die wie es sich später heraus
genau so alt waren wie der Diktator, um die 220 Jahre. Der Professor,
der das Verjüngungsmittel erfand, wurde eliminiert, nachdem Lilgin
heraus bekam, wie es funktioniert.
Das
Setting war der Palast Lilgins, eingebettet in die Stadt der
Kommunikation. Lilgin hatte zwar alle ausgelöscht, die gegen ihn
rebelliert hatten oder seinen Anordnungen nicht folgten oder die
bizarren Gesetze übertraten, doch hatte er auch als
Sozial-Ingenieur die Menschheit so kalibriert, dass sie nicht mehr
wuchs, genügend Nahrung hatte, nicht mehr krank wurde und emotional
stabil war. Er hielt sich sogar einen Hofnarren, der ihm
widersprechen durfte.
Die
Handlung begann damit, dass Professor Higenroth, der das Pervasive
System erfunden hatte, mit dem man große Strecken in 0 Sekunden
zurücklegen und Bilder entfernter Gegenden und Personen auf Wänden
und anderen flachen Objekten abbilden konnte.
Higgenroth
wurde vom Staat aufgefordert, sich auf seine Enthauptung
vorzubereiten, wie es in den Statuten der Staatsreligion festgelegt
war. Es wurde erwartet, dass sein Wissen automatisch in die Hirne
seiner Studenten überfließen würde. Und damit auch das KnowHow
über das pervasive System. Darüber hinaus wurde er angehalten, mit
seiner Frau ein Kind zu zeugen, in das auch das Wissen über das
Pervasive System übertragen werden würde.
Orlo,
das Kind, wurde im Krankenhaus ausgetauscht, wuchs auf und in den
Palast des Diktators berufen. Die Leitung der Stadt der
Kommunikations wurde ihm angeboten. Im Laufe der Handlung gelang es
ihm, das Pervasive System zu benutzen, Wissenschaftler auf seine
Seite zu bringen und den Diktator wissen lassen, dass er diesem nicht
ausgeliefert sei.
Beim
Lesen dieses Buches dachte ich an Nordkorea und China, und dann auch
an Saudi-Arabien. Dort gibt es Komponenten, die in dem Buch angedacht
wurden. Tötung von Gegnern, Überwachung durch Gesichtserkennung und
Kontrolle des Internets.
Lilgin
hat Millionen umbringen lassen. Dagegen sind Nordkorea, China und
Arabien noch zahm. Es ist jedoch wahrscheinlich, dass die Menschheit
schließlich von Diktatoren beherrscht wird, wenn die Maschinen nicht
vorher die Diktatoren umbringen. Aber das mitzubekommen, ist mir
nicht mehr vergönnt.
A.E.
Van Vogts „Al di lä del Futoro“ (Future Glitter, 1973) war Food
for Thoughts.
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