Interzone 246, May –
June 2013 und etwas über den Star-Club
Ein SF-Fan, der die
englische Sprache beherrscht, sollte das englische Magazin
abonnieren. Lohnt sich. Die Geschichten sind lesenswert, wenngleich
einige von ihnen mit einem Hauch Horror versehen sind. Kommt wohl
daher, dass die Stories dieser Autoren eher in „Black Static“ zu
finden sind. Wer Zeit hat, guten Horror zu lesen, sollte die Website
von TTA Press aufsuchen und nach
Black Static suchen.
David Langfords
Nachrichten-Seite „Ansible“ berichtet u.a. darüber, dass ein
Unternehmen seine Produkte, die mit der Sportart Cricket zu tun
haben, nicht unter dem Namen „Batsman“ vertreiben darf. Das ist
ja noch gar nix, lol. Durex, der größte Kondomhersteller, schrieb
einen Wettbewerb
auf Facebook aus, welche Stadt würdig sei, SOS-Kondoms kostenlos zu
erhalten. An London und Paris vorbei wurde die türkische Stadt
BATMAN gewählt. Anscheinend haben sich Internet-Trolls geeinigt und
sich auf BATMAN eingeschossen. Das Unternehmen Durex was NOT amused,
lol.
Zurück zu „Interzone“.
„The Machinehouse Worker´s Song“ von Steven J. Dines
vermittelte mir
Assoziationen zu „LOST“,
wo gefordert wurde, nach einer bestimmten Zeit eine Nummer
einzutippen, um eine Katastrophe abzuwenden.
In diesem Falle nun waren
Arbeiter unter der Erde dabei, Teile zu produzieren, die am Schluss
automatisch zusammengesetzt wurden und die unterirdische Fabrik
verließen. Die Arbeiter konnten nicht an die Oberfläche, hatten
alles, was sie zum Leben brauchten, Nahrung und Arbeit und ihren
Machinehouse Worker´s Song. Nur wurden sie nach und nach von einer
Krankheit dahingerafft. Nur zwei blieben übrig. Protag Jacob und der
alte Samuel. Jacob stellte Fragen über Fragen, da er nicht einsehen
wollte, warum sie noch unter der Erde aushalten sollten. Allein
konnten sie ohnehin nicht alle Teile herstellen. Samuel hingegen
bestand darauf, dass sie weiter arbeiteten. Jacob vermisste seine
Mutter. Im Lauf der Story fiel ihm ein, dass er sie wohl umgebracht
hatte und dies hier ein Gefängnis war. Doch schon jahrelang hat sich
niemand mehr von oben gemeldet. Samuel wurde von der Krankheit
befallen. Jacob kletterte den Schacht hinauf, durchbrach die Öffnung
zur Außenwelt, sah eine rot leuchtende Atmosphere, die sich mit der
Dunkelheit vermischte.
Er glitt wieder in die
Fabrik hinab, griff nach dem Werkzeug, hämmerte sein Teil zusammen
und sang den Machinehouse Worker´s Song.
Interessant war auch
Shannon Fays Story „You first meet the Devil at a Church Fete“.
Es ist die Geschichte Stuart Sutcliffes, dem fünften Beatle, der als
Bassist in Hamburg aus der Gruppe ausstieg, bevor diese ihre
Berühmtheit erlangte. Er besuchte in Hamburg die Kunstakademie,
verlobte sich mit Astrid Kirchherr, die den Beatles die Topffrisur
verpasste und starb mit 22 Jahren an einem Hirnaneurismus. In der
Story nun traf er den Teufel, der ihn vor eine Reihe Entscheidungen
stellte. Mit dieser Story gewann Shannon den "2012 James White Award".
Ich sah die Beatles im
Hamburger Starclub, erinnere ich an ihren Song „Taste of Honey“,
den sie dort spielten. Dann sah ich sie im Top Ten, zusammen mit Tony
Sheridan. Das war der Start meiner wilden Zeit. Da kann man das ganze
Leben von zehren.
Ich schweife mal kurz ab
und schreibe den Artikel „Star Club“ um, den ich 2001 für den
LitClub geschrieben hatte. Inzwischen bin ich nämlich besser
geworden :-). War übertrieben. Ich brauchte gar nicht so viel
umschreiben. Entweder bin ich doch nicht viel besser geworden, oder
ich war schon vorher gut, lol.
In den 60er Jahren verkaufte ich
Glühlampen bei Osram an Schiffsausrüster
aus dem Hamburger Freihafenlager, führte
in der Lichtschau Beleuchtungseffekte vor, erzählte
Interessierten etwas über die
Leuchtstofflampe, oder wie sie auch so schön
deutsch heißt ‘Quecksilberdampfniederdruckentladungslampe’
und fuehrte Schlachterlehrlingen die
rötlich leuchtenden vor, die
Fleisch vorteilhaft aussehen ließen.
Um 8:00 morgens startete
bei Osram die Arbeit, um 9:00 kamen die Gäste.
Eine Stunde Zeit, in einem Kabuff zu pennen, dort
wo die Colaflaschen standen und ich zwei Stühle zusammen schieben
konnte, um mich darauf zu legen. Ich war müde.
Schulklassen zeigte ich einen Zeichentrickfilm, der mit dem Spruch
endete: “Was am Tag die Sonne macht, das macht Osram in der Nacht’.
Und zu meinem Geburtstag bekam ich von meinen Kollegen einen
Kugelschreiber in die Hand gedrückt mit
dem Spruch drauf: ‘Was am Tag die Sonne macht, dass macht Eylmann
in der Nacht’.
Das bezog sich auf meine Star-Club
Zeit. Meine Kollegen wussten: jeden Abend
fuhr ich mit der U-Bahn nach Sankt Pauli, denn um
19:00 wurden Gitarren gestimmt, öffnete sich der Vorhang im
Star-Club. Ich blieb bis 3:00 Uhr
morgens da, nahm dann die Linie 14 der Strassenbahn, den 3:08
‘Lumpensammler’, der die letzten Bummler nach Hause karrte. Da kamen mir Vorträge über die Glühlampe zupass, denn die konnte ich im Schlaf, lol. Die
Schaffnerin, es war immer die Gleiche, weckte mich an der Haltestelle
Maria-Louisen Straße auf, an der ich
aussteigen musste. Eine gute Seele, da ich am Anfang die Fahrt bis
zur Endstation in Billstedt durchgepennt hatte, und das war von Übel;
denn ich musste mit der gleichen Bahn wieder zurückfahren.
Der Star-Club war eine Welt für
sich. Mitten auf dem Kiez, in der Grossen Freiheit, geleitet von
Geschaeftsfuehrern und Kellnern, die jede Nacht drauflosdroschen,
wenn ein Gast renitent wurde und ihn durch den Ausgang zum
Paradieshof mit seinen Stripteaseläden
hinauswarfen. Wir tanzten um Blutlachen herum und twisteten ohne
Pause. Wenn sich der Vorhang nach einer Stunde schloss, blieben wir
auf der Tanzflaeche stehen, hörten, wie
die naechste Band ihre Fender, Burns, Gibson oder Rickenbacker
Gitarren in die Verstärker stöpselte,
sie stimmten und dann gings weiter. Das war die Zeit, in
der die Bauchmuskeln schmerzten. Fuer 50 Pfennig konnten wir
an der Wand stehen, ohne ein Getraenk zu ordern.
Wenn Stars kamen wie Little Richard,
Bill Haley, Ray Charles, Theresa Brewer, Jerry Lee Lewis oder Jimi
Hendrix standen wir Schlange, dann gingen ihnen bisweilen die
Garderobenmarken aus und wir musten unsere Mäntel
mitnehmen. Hier nun einige Bands, ich sah sie fast alle (aus
www.star-club.de):
Klingt noch ganz gut. Sagen wir mal, ich befinde mich im oberen Drittel der Sängerskala. Eine Person wollte mich sogar für ein Kreuzfahrtschiff anheuern, lol.
Ace Kefford Stand - Alex Harvey - Ben
E. King - Bill Haley & His Comets - Billy J. Kramer & The
Dakotas - Black Sabbath - Bo Diddley - Graham Bonney Brenda Lee -
Brian Auger - Buddy Britten - King
Size Taylor & The Dominoes - Carol
Elvin Casey Jones & The Governors - Chicken Shack - Chris Andrews
- Chris Farlowe Chubby Checker - Chuck Berry - Cliff Bennett &
The Rebel Rousers - Cops & Robbers - Cream - The
Blizzards - Dave Dee, Dozy, Beaky, Mick And
Tich - Davy Jones Donovan - Duane Eddy - Emile Ford and The Bobby
Patrick Big Six - Emile Ford and The Original - Checkmates - Eric
Burden & The New Animals - Fats & his Cats - Fats Domino -
Ferre Grignard - Gene Vincent - Georgie Fame -
Gerry & The Pacemakers - Goldie & The Gingerbreads -
Griffin - Hardin & York Ian & Zodiacs - Jerry Lee Lewis -
Jerry Williams & The Violents - Joey Dee Johnny & The
Hurricanes - Johnny Kidd & The Pirates - Lee Curtis - Linda Laine
& The Sinners - Little Richard - Mama
Betty's Band - Man - Manfred Mann - Millie
Ohio Express - Paul Nero (Klaus Doldinger) - Peter & The
Travellers - Richie Havens - Rory Storm & The Hurricanes -Roy
Young - Sam The Sham & Pharaos - The
Roadrunners - Savage Rose - Screaming Lord
Sutch - Sounds Inc. - Spooky Tooth -
Steamhammer - Tex Roberg & The Graduates - The Bachelors - The
Beatchicks - The Beatles - The Big Three - The Birds And The Bees -
The Boots - The Caravelles - The Challengers - The Cherokees - The
Country Stars - The Creation - The Crickets Show Band - The Easybeats
- The Equals - The Everly Brothers - The Faces - The German Bonds -
The Giants The Hep Stars - The Hi-Fis - The Jaybirds (incl. Alvin
Lee) - The Jimi Hendrix Experience - The King Pins - The Koobas - The
Liverbirds - The Londoners - The Lords - The Maze - The McKinley
Sisters - The Move - The Nashville Teens - The Nice - The Outlaws -
The Phantom Brothers - The Pretty Things - The Rainbows (D) - The
Rainbows (GB) - The Rattles - The Remo Four - The Rivets - The
Rollicks - The Screamers - The Searchers -
The Small Faces - The Smoke - The Spencer Davis Group - The Star
Combo - The Swinging Bluejeans - The Taste - The Three Belles - The
Undertakers - The VIPS - The Walker Brothers - Thommy Roe - Tony
Sheridan - Vanilla Fudge - Vince Taylor -
Wee Willy Harris -Yes - AND MANY MORE...
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