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sabato, aprile 07, 2018

Forbes Nov. 2017



Dauerte etwas. Musste mich erst mal durcharbeiten. Wo durch? „Forbes“. Die amerikanische Zeitschrift tauchte letzten November im Kiosk auf, den wir passieren, wenn wir den Markt in Finale Emilia besuchen, der mittwochs stattfindet.

„Forbes“ kannte ich aus meiner U.S.-Zeit. Ich hatte sie abonniert, doch nach Italien schicken sie sie nicht. So ist die neue italienische Ausgabe besser als gar nichts. Die Zeitschrift gibt es schon seit einhundert Jahren, beschäftigt sich mit Ökonomie und speziell mit Finanzen. Bertie Charles Forbes, das sechste von zehn Kindern eines Schneiders, hatte die Idee eine eigene Zeitschrift zu gründen, nach dem er für andere als Journalist gearbeitet hatte. So nach und nach bauten die Forbes ein Wirtschaftsimperium auf. Hut ab.

Was den Inhalt der italienischen Ausgabe angeht, gibt es Beiträge über Personen, von denen ich noch nie etwas gehört hatte. Man erfährt, dass es ein italienisches Biotop gibt, in dem sich Startuppers tummeln. Viele werden erfolglos bleiben, aber sie versuchen es immerhin. Es gibt Gemeinplätze in den Artikeln, so dass der reale Informationswert gering bleibt. Aber vielleicht hilft gerade das, Personen anzuregen, es den beschriebenen Personen gleichzumachen und in das kalte Wasser des Unternehmertums zu springen, um herauszufinden ob es trägt?

Dann gibt es Geschichten über Unternehmersprösslinge, die versuchen, die von Vorfahren aufgebauten Geschäfte weiter zu führen. Ein Beispiel: Ferragamo, dessen Großvater das Modehaus gegründet hatte. Dessen Umsatz beträgt über eine Milliarde Euro. Ist doch was.
Italien hat seine internationale Position in der Mode beibehalten. Armani, Laura Biagiotti, Bulgari, Roberto Cavalli, Cerruti, Diesel, Dolce & Gabbana sind nur einige der auch besonders jetzt in Asien populären italienischen Modehäuser.

Der Chef der deutschen Unternehmensberatung Porsche Consulting Josef Nierling gibt einiges zum Besten. Ich mochte besonders seine Schlagwörter: Vibrierender Moment der Transformation ist so eines. Quatsch ist auch wenn er schreibt: Früher haben die besten Talente komplexe Probleme gelöst. Heute müssen sie sich darauf konzentrieren, neue Möglichkeiten ausfindig zu machen. Als ob das eine das andere ausschliesst. Talente müssen beides drauf haben. Talente besitzen eine schnelle Auffassungsgabe gepaart mit einer auf die Zukunft gerichtete Erfahrung. Und so weiter und so fort. Richtig ist, nach meiner Auffassung, dass das Aufspüren neuer Möglichkeiten einen höheren Stellenwert eingenommen hat. Als ehemaliger Betriebsorganisator kann ich ein Lied davon singen, wie wir gegen die Das haben wir schon immer so gemacht – Mentalität ankämpfen mussten. Im Rahmen der Digitalisierung hat die Erneuerung von Abläufen im großen Umfang gerade erst begonnen.

Einen größeren Raum nimmt Fintech ein. Aus dem Thema ist inzwischen Luft entwichen, seit dem der Kurs von Bitcoin wieder schrumpft. Es wird von digitalen Banken berichtet, die Transaktionen mit dem Handy zulassen. Wenn es jedoch keine Schecks mehr gibt bricht ein gewaltiger Teil an Transaktionen weg, weil viele Banken ihre Prozeduren noch nicht an diese Art der Bezahlung angepasst haben. Es dauert alles langsamer als man denkt. Auf englisch heisst es inertia, auf italienisch inerzia. Ah, auf deutsch ebenfalls inertia = Trägheit. Das menschliche Verhalten wird durch Trägheit geprägt. Es dauert eben alles länger.

Ein weiterer Raum wird durch Aktivitäten in China bestimmt. Interessant. So hat ein Wursthersteller aus Südtirol in einer chinesischen Kleinstadt namens Luohe eine Wurstfabrik aufgebaut und ist inzwischen auch in Shanghai present. Er kann inzwischen Chinesisch, hat eine chinesische Frau und ist chinesischer Wurstkönig. Und so gibt es andere erstaunliche Aktivitäten über die Forbes berichtet. Nicht zu vergessen das prägnante Merkmal dieser Zeitschrift, jedes Jahr die Top Ten und darüber hinaus der reichsten Personen der Erde aufzuführen.

Einige Artikel sind schwach, voll von bla-bla-bla. Aber immerhin, wecken sie in manchem unternehmerischen Jungspund das Bedürfnis etwas aus sich zu machen. Die Frage ist nur, wer von denen liest diese Zeitschrift?

Der Finanzpart dieser Ausgabe war schwach und enthielt wenig lernenswertes. Der Artikel über Bitcoin zu allgemein. Es wurde über Trading-Plattformen berichtet, deren Transaktionen über das Smartphone ohne Kommission abgewickelt werden können. Von Trading halte ich nichts. Aktien sollte man lange halten.

Ich hatte auf meinem Cellphone Anrufe einer Tradingfirma bekommen, die mich animieren sollten zu traden. Mache ich schon log ich, lol. Zu Dot.com-Zeiten sprang ich täglich aus Aktien raus und hüpfte hinein. War ein Fehler. Aber Ende der 90er war alles in Fermentation, die Zeiten waren aufregend. Heute sieht man mit hochgezogenen Augenbrauen, wie Trump die Aktienkurse runter redet.




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