Gut,
mit dieserZeitschrift bin ich wieder auf dem Laufenden. Und schon
wieder lernen wir etwas Neues. Das erste Tier auf der Erde, das uns
bekannt ist, heisst Dickinsonia. Hier ein Video.
Das nur am Rande.
Die
Ausgabe der Zeitschrift befasst sich mit „Truth, Lies &
Uncertainty“, also mit Wahrheit, Lügen und Ungewissheit.
Interessant. Auch der Redakteur der letzten „Analog“-Ausgabe
beklagt Verschwörungstheorien. Über das Internet kann man jetzt
jeden Blödmann beeinflussen, was der amerikanische Präsident Trump
ganz gut hinbekommt. Dass er zum Präsidenten gewählt worden ist
zeigt, dass er es auch schon vorher verstand Menschen locker über
Halbwahrheiten von sich zu überzeugen.
Aber
was ist wahr? Was für Physiker zum Beispiel als Wahrheit anmutete,
kann sich im Laufe ihrer Untersuchungen als unwahr erweisen. Wenn
Fakten nicht mehr messbar sind und sich ihre Attribute unserem
Verstand entziehen, muss die Mathematik her, und selbst die stößt
an ihre Grenzen.
Realitäten
sind ein Konstrukt unserer Gehirne. Denken wir an den Film Matrix.
Was
ist mit Unwahrheiten? Selbst Tiere tricksen. Nicht weiter
verwunderlich, wir sind ja auch ein höher entwickeltes. Ein Autor
hat anhand von Netzwerkdarstellungen versucht aufzuzeigen, wie sich
falsche Informationen über die Gesellschaft ausbreiten. Ich lasse es
mal. Ist ja auch nichts Neues.
Was
interessant ist, warum so viele Menschen den grössten Schrott als
wahr empfinden. Und darum geht es ja: Die schnellen Veränderungen in
unserer Gesellschaft machen sie unsicher. Sie benötigen Sicherheit.
Die bietet ihnen der Populismus. Was haben wir? Globalisierung,
Immigration, Technologische Revolution, Unbegrenzter Zugang zur
Information, Aufforderung zum ständigen Lernen, Automatisierung der
Arbeit, Klimaveränderungen.
Es
gab Momente, in denen ich mich wunderte, warum Menschen in dem Umfeld
bleiben wollten, wo sie lebten und arbeiteten, obwohl sie
Auslandsangebote bekamen, die es ihnen ermöglichten, ihr Glück in
einem fremden Umfeld zu versuchen und Neues zu lernen.
Solche
Leute gibt es auch. Denken wir zurück an die Entdecker im
Mittelalter, welche mit ihren Schiffen loszogen. Sie waren aber nur
ein geringer Anteil und nun stellen wir uns vor, dass die Menschen,
die keinen Bock auf Veränderungen haben, wohl oder übel mit diesen
konfrontiert werden, weil die ungebremst ins Land schwappen. Man kann
natürlich Inertia einspeisen, also so tun, als ob einem das gar
nicht anginge. Wie es so schön von deutschen Politikern vorgeführt
wird. Nur muss man dann damit rechnen, dass man von der Welle des
Fortschritts weggespült wird.
Beharrungen
manifestieren sich schon im Betrieb. Als Betriebsorganisator, der ich
auch einmal war, zeigte sich sich das Misstrauen an Veränderungen in
den Äußerungen von Kollegen, bei denen wir eine Ist-Aufnahme der
Arbeitsflüsse machten mit „Warum was ändern, das funktioniert
doch, haben wir schon immer so gemacht.“ Das war nicht in
Ost-Deutschland, sondern in Hamburg. Verständlich, wenn Ostdeutsche,
deren Kombinate nach der Wiedervereinigung platt gemacht wurden, sich
einer populistischen Partei wie der AfD (Alternative für
Deutschland) zuwenden, weil die ihnen bei der Aufrechterhaltung ihres
Selbstwertgefühles hilft. Womit? Indem die Partei ihnen aufzeigt,
wie sie in ihrer Umgebung benötigt werden, dass die Partei ihnen
dabei hilft, ihre soziale Identität zu bewahren.
Ist
natürlich der falsche Weg. Die Leute sehen, wie gesellschaftliche
Veränderungen an ihnen vorbeirauschen. Sie sehen ihnen nach,
schütteln den Kopf und machen es sich wieder in ihrer Laube
gemütlich. Der Bus kommt einmal am Tag, die Blätter rauschen, der
Lebensmittelwagen und der Nachbar kommen vorbei, ein Hund bellt.
Was
mich wundert ist, dass die AfD, obwohl in Westdeutschland,
schnarchnasig wie es ist, auch nichts vorankommt, so einen grossen
Zuspruch in Ostdeutschland findet. Die Politik der alten
Volksparteien hat es nicht verstanden, diese Menschen einzubinden.
Ich
selbst wäre neugierig zu sehen, was in 200 Jahren auf der Erde los
ist. Ich drücke Fast Forward. Damn, hat nicht geklappt. Zeitraffer
geht auch nicht. Da ist noch viel zu tun, Leute.
So
jetzt sehe ich mir wieder eine Folge von „The Last Ship“ an.
Starke Serie, empfehlenswert.
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