Coversong Roads

domenica, gennaio 18, 2015

Grippe-Zeit


Im Internet kann man, wie bekannt, ganz gut herausfinden, woran man gerade leidet. Ich tippte „Schwarze Stelle am großen Zeh“ ein und schon gab es jemanden, der das auch hatte und in irgendeinem Forum nachfragte. „Könnte ne Blutblase sein,“ meint jemand und „wenn es das nicht ist“, ein anderer, „fängst du an, von unten zu verfaulen. Ich würde lieber mal zum Arzt gehen.“

Blutblase, dachte ich. Hört sich gut an. Kannte ich ja gar nicht. Nur war im Wartezimmer jemand, der hustete es und später das Ambulatorium voll. Ich bekam was ab. Einen Tag danach wurde meine Stimme  rauer, ich schniefte, begann zu husten und bekam Fieber. Meine Frau machte kilometerweise Radtouren zum Arzt für ein Rezept, dann zur Apotheke. Der Arzt hatte mir neben einem fiebersenkenden Mittel Antibiotika verschrieben. „Die brauche ich doch gar nicht,“ sagte ich ihm am Telefon, was ich habe, sind doch Viren. „Wegen der Copertura,“ meinte er. Mit anderen Worten, dass sollte ich da nun heraushören, es könnte ja sein, dass, ich hatte da gerade 38.8 Celsius, sich noch eine Lungen-, Ohren- und was weiß ich für eine Entzündung hätte entwickeln können. Nun gut. Die verschriebene Medizin hatte ich ohnehin noch in der Kommode.. Ich dachte, er würde so etwas wie Alka-Seltzer aufschreiben, denn das Zeug wirkt garantiert. Aber er bestand am Telefon auf Antibiotika und meine Frau musste auf ihrem Fahrrad durch den neblig trüben Tag dahindüsen. Jetzt hängt sie in den Seilen, kam den ganzen Tag nicht aus dem Bett hoch, und ich durfte endlich mal wieder abwaschen, mir was zu Essen kochen und den Müll wegbringen. Wie hatte ich das vermisst.

In den U.S.A. war ich Selbstversorger. Bei Arbeitsbeginn irgendwo zuerst im Hotel oder Motel, dann eine Wohnung gesucht. War schließlich billiger und bei den meisten Kontrakten musste man die Unterkunft selbst bezahlen. Es gab Ausnahmen.

Häufig ist es so, dass es in Klein-, Mittel-, und Großstädten Häusergruppen gibt, die von einer Gesellschaft verwaltet werden. Man geht ins Büro, lässt sich eine Wohnung zeigen, fragt nach dem Preis, gibt Auskünfte über sich und fragt, wo man die Möbel mieten kann. Dort geht man in einen Ausstellungsraum, zeigt auf die Möbel, an denen man interessiert ist, und am nächsten Tag stehen sie in der Wohnung. Ideal.

Interessant ist vielleicht noch, dass ich keine Wohnung mit einer Duschkabine gesehen habe, sondern es gab einen Shower Curtain, einen Duschvorhang, den man an eine Stange anklickt, die um die Badewanne herum verläuft. Badekabinen gibt es sicher in Einzelhäusern gehobener Einkommensklassen.. Bei denen hatte ich aber nie Gelegenheit auf die Toilette zu gehen. Ich weiß nur noch, dass ich einmal in der Nähe von Dallas auf die Party eines amerikanischen Kollegen geladen war. Er besaß ein tolles Haus, hatte aber bereits vor, nach Austin zu ziehen, um bei Dell zu arbeiteten. In Dallas waren wir bei einer Zweigstelle von Kodak beschäftigt. Sein Haus, Holz natürlich, hatte nur 80.000 Dollar gekostet und war mit einer Jacuzzi, mit einer Hottub, ausgestattet. Bei Hitze von 40 Grad konnte man die gebrauchen. Zum Glück gab es in meiner Wohnanlage mehrere Swimmingpools, in denen ich zur Mittagspause ein paar Runden drehen konnte.

Keine Ahnung, ob ich das schon mal erzählt hatte. Wasser ist dort nicht im Mietkontrakt enthalten. Es wird vom Vermieter gezahlt. Nur hatten die in Dallas einen Duschkopf mit Spardruck angeschraubt. Dafür gibt es eine lustige Seinfeld-Episode, die ich mir angesehen hatte, als ich bei Kodak in Rochester,NY war, um da auszuhelfen. In Dallas zurück, besorgte ich mir gleich einen Showerhead mit Hochdruck und schraubte ihn an. Bevor ich auszog, tauschte ich den alten wieder zurück. Seitdem war der Duschkopf immer mit im Umzugskarton, wenn ich mit meinem Pickup zu einem neuen Arbeitsort düste.

Nun zurück. Ich fand es cool, sich um eine Wohnung kümmern, das Essen selbst machen zu müssen, Wäsche zu waschen. Ich wusste, mir fehlte etwas. Heute wurde mir klar, was es war.

 

 

 

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