Business Week, Special Double Issue, 8/21/2006, What makes a winner, the competition issue
Es geht natürlich um den Wirtschaftswettbewerb, um die Frage, wie gewinne ich ihn, vordergründig aber um die simple Frage, wie ich gewinne ich?
Als ich bei Reemtsma in der Organisationsabteilung arbeitete, hatten wir einen beinharten Boss, der uns in Gruppen aufteilte, uns Aufgaben stellte und gegeneinander antreten ließ. Die Lösungen hatten wir zu einem bestimmten Termin vorzutragen. Ich sagte meinen Kollegen, wir gehen eine Viertelstunde eher in den Konferenzraum und besetzen die Plätze um den Overhead-Projektor. Als die ersten Leute eintrudelten hatte unsere Gruppe schon eine Folie aufgelegt und gab den Projektor bis zur Mittagspause nicht mehr frei. Das war Wettbewerb. Eine linke Tour. Vielleicht waren die anderen Gruppen besser, nur sie kamen nicht mehr zum Zug, wir hatten ihnen die Zeit gestohlen. Obwohl der Boss ein fieser Knecht war, hatte er eine gute Seite. Er schickte uns auf eine Reihe von Seminaren, verschmolz die Organisation mit der Datenverarbeitung und verlangte, dass wir Organisatoren das Programmieren lernten. Wir hackten Cobol-Befehle in Lochkarten. So ging es los mit dem Programmieren. Das scheint heute altertümlich, aber vorher war es schlimmer. Es wurden Bitschalter an- und ausgeknipst.
Wettbewerb ist wichtig in der Arbeitswelt, wenn man nicht gerade Schraubendreher ist. Ich versuchte immer etwas besser zu sein als meine Kollegen. Gerade so aus der Normalität herauszuragen, dass ich interessanten Projekten zugeordnet wurde und als ich selbständig war, ich sofort einen neuen Job bekam, wenn ein Kontrakt abgelaufen war. Das klappte.
Im Wettbewerb geht es um Taktik zu verkaufen. Taktik kann ausschlaggebend sein, wenn die Qualifikation der Wettbewerbsteilnehmer gleich ist. Beherrschung von Verkaufstechnik und eine bessere Qualifikation sind optimal. Befriedigender ist es allemal durch Können zu gewinnen. Was heißt Können?Es kommt nicht von selbst. Kopf runter und lernen, darum geht es schließlich. Es gibt genügend Leute, die im Unterhemd am Fenster stehen und tagsüber auf die Straße sehen. Muss man dazu gehören?
In der Wettbewerbsausgabe schreibt Catherine Arnst: Alles dreht sich um den Fortbestand der Gene. Männchen kämpfen um Weibchen, Mütter um ihre Jungen. Das ist in uns fest verdrahtet. Wir sind auf der Welt um uns fortzupflanzen. Und wie der Name sagt. Die Pflanzen tun es auch (lach). Warum, frage ich mich, ist das so? 1975 erkannten die Psychologen Philipp Brickman und Donald T. Campbell, dass es für einen Menschen keinen absoluten Grad an Zufriedenheit gibt. Er will immer mehr. Testosteron, Adrenalin und Dopamin lassen uns einander die Schädel einschlagen oder treiben uns auf die Tribünen eines Sportplatzes, auf dem stellvertretend für uns Sportler um den Sieg kämpfen.
Wenn der Ruhestand beginnt setzt der Frust ein, man kann sich an keinen Kollegen mehr reiben. Aber es gibt Story-Wettbewerbe. Und wenn ich irgendwann bei meinen SF-Magazinen wieder auf dem Laufenden bin, werde ich erneut an diesen Wettbewerben teilnehmen.
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