Gestern schneite es bei uns in der Emilia Romagna.
Diesen Winter das erste und vermutlich auch das letzte Mal. Schnee
bei uns finde ich überflüssig. Strassen und Fusswege sind nicht
begehbar, man hockt im Haus herum. Den ganzen Tag, das macht mich
nervös, ich brauche Bewegung. Bei Temperaturen um 0 Grad verzichte
ich auf das Fahhrad, aber ich brauche zumindest drei Mal täglich
einen flotten Fussmarsch. Das war gestern nicht drin. Heute, bei 1°
+ sind die Strassen wieder frei und ich kann an die frische
Luft. Nicht schlecht. Tief durchatmen.
Unserer Tageszeitung zufolge hat der Schneetag
Italien eine halbe Million Euro gekostet. Die Bahn setzte nur die
Hälft ihres Fuhrparks ein, weil einen Tag zuvor aufgrund von nicht
heizbaren Weichen alles drunter und drüber ging. Schulen waren
geschlossen, Autobahnen gesperrt.
Das erinnert mich an meine Zeit in Dallas, TX. Es war
in den neunzigern und ich arbeitete als Programmierer für den
medizinischen Ableger von Kodak. Hin und wieder schiebt sich eine
Kaltfront aus Kanada über die Steppen hinweg bis in den Süden der
Vereinigten Staaten. Ein sogenannter Coldsnap. Es war drei Uhr
nachtmittags und ein paar Schneeflocken fielen, die einige Minuten
auf dem Boden blieben und sich dann auflösten. Die Geschäftsleitung
gab Schnee-Alarm und wir wurden nach Hause geschickt.
Wochen später musste ich für Kodak nach Rochester
im Staate New York, wo die Zentrale lag. In der Gewissheit, dass es
dort kälter sein würde kaufte ich mir ein paar feste Schuhe und
eine Lederjacke, setzte mich ins Flugzeug und flog nach Rochester.
Dort lag ein Meter hoch Schnee und im Gegensatz zu Dallas arbeitet
jeder weiter.
Ich schaffte dort eine Woche, in einem massiven
Gebäude, bevor ich wieder nach Dallas zurückflog. Die Arbeit hätte
ich auch von Dallas aus erledigen können. Ich stellte fest, dass die
Amerikaner ihre Leute gern in der Gegend herumschicken. Mir passierte
das nicht zum letzten Mal. Baldor in Arkansas schickte mich zu einem
kleinen Ort in München. Corning sandte mich in eine Filiale in
Pensylvania und für Dow Chemical machte ich etwas in der Nähe vom
Rhein in Baden.
In dem Kodak-Gebäude waren die Korridore, in dem
Leute in Golf Carts herumkurvten, mit Verkehrsschildern
ausgezeichnet. Mir wurde bedeutet, das Gebäude nur in Begleitung
eines Angestellten zu verlassen, da in ihm Projekte für das Militär
durchgezogen würden und es eine Sicherheitszone sei. Nur, als ich
mit meiner Arbeit fertig war, sah ich keinen Angestellten mehr und
ich stand mit meinem Laptop for einer geschlossenen Drehtür. Doch
ich fand ein Telefon, das mich mit der Wache verband. Nach einigen
Vorhaltungen musste ich mich vor die Drehtür stellen. Die Wache
schob sie eine viertel Drehung weiter und ich war draussen.
Der Parkplatz war beleuchtet und es standen noch ein
paar Fahrzeuge dort, unter einer dicken Schneedecke versteckt. Ich
wusste, mein Leihwagen war blau kannte auch die Marke, ich wischte
den Schnee von den Fahrzeugen, dann fand ich einen, doch der
Schlüssel passte nicht. Weitere zehn Minuten vergingen, dann sass
ich in meinem.
Ereignisse wie das geschilderte werden in meinem
Gedächtnis hochgespült, wenn es bei uns einmal schneit, wenn auch
nur für einen Tag.
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