Das Rätsel Zeit.
Auf einem Weg wie diesem, wo sich die Natur links und rechts bewegungslos ins Schweigen hüllt, käme dem Betrachter das Gefühl für die Zeit abhanden, wenn nicht sein Herz schlüge, sechzig Mal pro Minute und mehr.
Als meine Frau und ich vor einigen Tagen im Supermarkt unsere Einkäufe machten, sagte ich zu ihr: “Es dauert nicht lange, und sie starten ihre Weihnachtsdekoration.”
Warum läuft die Zeit so schnell? Ist man älter, so wie ich, flitzt eine Woche nach der anderen vorbei und was den Tag angeht, an dessen Morgen meine Frau und ich uns mühsam aus dem Bett rappeln, dann meine ich zu ihr: “Sollten wir nicht liegen bleiben? Der Abend steht schon hinter der Ecke.”
In einer ‘Scientific American’ Ausgabe fragte jemand, warum die Zeit im Alter schneller an einem vorbei zieht. Die Antwort: Es ist die tägliche Routine. Zeit würde einem langsamer vorkommen, wenn man stets etwas vollkommen Neues machte. Ob das stimmt? In der Jugend, wenn es Tage gab, an denen ich mich langweilte, versuchte ich Neues aufzunehmen, fremde Impulse zu verarbeiten. Im Alter ist einem wenig fremd. Vielleicht ist dies tatsächlich der Grund, warum die Zeit so schnell läuft. Anscheinend ist ihr Routine verhasst. Sie will, dass der Mensch sich um für ihn neue Dinge kümmert. Ist sie so intelligent, dass sie dem mehr von ihr gibt, der sie dafür benötigt und demjenigen gegenüber sparsam ist, der durch seine Routine ohnehin nichts mit ihr angangen kann? Und überhaupt, was ist die Zeit.
Mit diesem Thema beschäftigen sich Gelehrte seit Jahrtausenden. Philosophen und Physiker sind der Meinung es gäbe keine Vergangenheit, keine Gegenwart, keine Zukunft sondern nur die Zeit als Dimension. Sie sei stets da. In der ‘Scientific American’ vom September 2002 schreibt jemand: ‘Um ehrlich zu sein, weder Wissenschaftler noch Philosophen wissen wirklich was Zeit ist oder warum sie existiert.’ Mathematisch gesehen ist Zeit ein eindimensionaler Raum, kontinuierlich, obgleich in diskrete Chronons zerteilt. Die Bewegung der Zeit jedoch ist nur subjektiv. Wir stellen uns das vor. Natürlich auch diejenigen, welche Zeitreise Stories schreiben.
Das letzte ‘Analog Science Fiction and Fact’ bringt einen Artikel James P. Hogans, der hier die oft an ihn wie auch an andere Autoren gerichtete Frage zu beantworten versucht: “Wo bekommst du die Ideen für deine Stories her?” Ideen für welches Subjekt? Es gibt so viele davon. Die Zeit ist eines. Einen kleinen Teil des Artikels, der sich mit der Zeit beschäftigt, greife ich heraus und erspare mir die Übersetzung: ‘What we did was reduce the situation to the simplest configuration imaginable: A button and a light. When you press the button, the light comes on. The only complication was that they were connected via a box that time-shifts the signal. The light comes on thirty seconds before the button is pushed. The paradox then is obvious, immediate, and unavoidable: the light comes on and thirty seconds later it’s time to press the button, but being of normal human perversity and curiosity, I don’t press it. What happens? And conversely: the light didn’t come on thirty seconds ago, but I press the button anyway. What happens? Das sind Konundrums.
Vielleicht sollten wir Alten, die so viel Zeit haben, dass sie uns unter den Fingern zerrint, uns einmal darum kümmern.
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