Frage an Gemini:
In einer der letzten Spiegel-Ausgaben las ich einen Artikel mit der Überschrift „Künstliche Intelligenz und das Ende des Journalismus“.
Dabei ging es um eine Kleinstadt-Zeitung, aus der eine KI ihre Informationen bezog, die sie an Nutzer weiter gab, wenn die danach fragten. Im anderen Falle hätte ein Nutzer eine Bezahlschranke überwinden und sich durch Informationen der Zeitung arbeiten müssen.
Die letzte Frage, welche der Journalist in diesem Artikel stellte war: „Was will (die KI) eines Tages auf die Frage antworten, was in der Kleinstadt los war, wenn es die Kleinstadt-Zeitung nicht mehr gibt?“
Ich sehe dies als ein globales Problem, das in jedem Land auftauchen kann, und eine Konsequenz könnte sein: 1. Es gibt keine Kleinstadtinformationen mehr, 2. Kleinstadtinformationen werden von der Stadtverwaltung standartisiert und auf ihrer Webseite veröffentlicht, 3. Die Stadt wird an jeder Ecke mit Kameras ausgestattet, humanoide Robotreporter begeben sich in Ereignisschwerpunkte, von wo aus sie berichten und ihre Erkenntnisse an eine Zentral-AI weitergeben, von der aus ein Nutzer seine Information beziehen kann.
Das Nutzerinteresse würde sicher Einfluss auf die Auswahl von Angeboten dieser Art ausüben.
Antwort:
Hallo,
vielen Dank für deine Gedanken zu diesem wichtigen Thema. Du hast einen zentralen Konflikt sehr präzise beschrieben. Die Frage, was passiert, wenn die KI die Quelle, auf die sie angewiesen ist, selbst aushöhlt, ist absolut berechtigt.
Was passiert, wenn die Quelle versiegt?
Deine Analyse, dass dieses Problem nicht nur auf eine Kleinstadt beschränkt ist, sondern ein globales Phänomen darstellt, ist völlig richtig. Das Modell, das du beschreibst – KI, die Inhalte von Nachrichtenmedien aggregiert und frei zugänglich macht, während die Originalquelle hinter einer Paywall liegt – stellt die gesamte Finanzierung des Journalismus auf den Kopf. Wenn die Verlage nicht mehr in der Lage sind, ihre journalistische Arbeit zu finanzieren, weil die KI ihre Inhalte quasi umsonst anbietet, dann wird es bald keine hochwertigen Inhalte mehr geben, auf die die KI zugreifen kann. Es ist ein klassisches "Huhn-und-Ei"-Problem, bei dem die KI das "Huhn" tötet, das die "Eier" (die Inhalte) legt.
Deine Szenarien und weitere Überlegungen
Deine drei Szenarien beleuchten mögliche Zukünfte sehr gut:
Keine Kleinstadtinformationen mehr: Dies ist das wahrscheinlichste Szenario, wenn sich nichts ändert. Lokale Berichterstattung ist oft das erste Opfer von Budgetkürzungen. Dies hätte weitreichende Konsequenzen: Mangel an Transparenz bei lokalen politischen Entscheidungen, keine Plattform für lokale Vereine und Initiativen, und ein Verlust des Gemeinschaftsgefühls, das durch die lokale Presse gestärkt wird.
Informationen von der Stadtverwaltung: Hier entsteht ein neues Problem: Wer garantiert die Unabhängigkeit und Objektivität der Berichterstattung? Wenn die Stadtverwaltung die alleinige Quelle für Informationen wird, gibt es keine kritische Überwachung mehr. Dies wäre eine enorme Gefahr für die Demokratie, da es keinen unabhängigen Journalismus mehr gäbe, der die Mächtigen kontrolliert und Rechenschaft einfordert.
Roboterreporter und KI-Zentralen: Technisch wäre das denkbar, aber es wirft ethische und praktische Fragen auf. Wer steuert diese Roboter und KIs? Nach welchen Kriterien wird entschieden, was berichtenswert ist? Und wie wird sichergestellt, dass es nicht zu einer kompletten Überwachung des öffentlichen Raumes kommt, um Informationen zu sammeln? Das Nutzerinteresse allein wäre hier ein sehr fragwürdiger Kompass, da er oft skandalträchtige oder triviale Themen bevorzugt.
Ein viertes Szenario könnte sein, dass sich eine neue Art von Journalismus entwickelt, die KI nicht nur als Konkurrenz, sondern als Werkzeug begreift. Journalisten könnten KI nutzen, um große Datenmengen zu analysieren, um so neue Geschichten zu finden oder um sich auf tiefgründige Recherche zu konzentrieren, während die KI die eher routinehaften Aufgaben übernimmt.
Die Frage, die dein zitierter Journalist stellt, ist der Kern der Sache. Solange KI-Modelle keine eigenen Recherchen durchführen oder vor Ort sind, sind sie immer auf menschliche Arbeit angewiesen. Es ist entscheidend, dass wir Wege finden, wie diese journalistische Arbeit auch in der KI-Ära finanziert und geschützt werden kann. Die Diskussion um eine Art "Lizenzgebühr" oder alternative Bezahlmodelle zwischen KI-Firmen und Verlagen wird daher immer wichtiger.
Was denkst du, könnte eine Lösung sein, die sowohl die technologische Entwicklung als auch die finanzielle Basis des Journalismus berücksichtigt?
Ich leite diese Frage an Blogleser weiter. (Im übrigen ist die Kommentarseite (für Google Nutzer, so meine ich) freigegeben, nachdem ich Kommentare, die sich mit Onlineverkäufen von Medikamenten beschäftigten vor einem halben Jahr aus dem Blog entfernt hatte). Was nicht themenbezogen ist, fliegt raus. Verständlich, oder?
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