In dieser Ausgabe, immer noch zuweit zurückliegend, geht es um Kriminalfälle, über die es sich lt. BW lohnt zu berichten.
Master Thief
Protagonist ist Murphy aus Lynn, New England, genauer Massa (jetzt muss ich erst mal googeln, wie man Ma... schreibt), also Massachusetts. Übrigens war ich, glaube ich, 4 x in dem Staat. Zwei mal fuhren wir dorthin zum Striptease, weil der in New Hampshire, wo wir arbeiteten, nicht erlaubt war. Wer waren wir? Ein Holländer, ein Ire, ein anderer Deutscher und ich. Dann wurde ich von einem amerikanischen Kollegen zu einem Rock-Konzert von Bruce Cockburn, einem kanadischen Sänger in einem Bostoner Theater eingeladen. „Night Train“, toller song. Hatte ihn auf Kassette, spielte ihn ab, wenn ich abends auf der verschneiten Highway von Rochester nach Portsmouth fuhr, wo ich wohnte. Und dann fuhr ich noch einmal nach Cape Cod, weil ich an einem Wochenende aus meinem Hotel raus musste. Mein Zimmer war für zwei Tage von Gästen gebucht, die sich ansehen wollten, wenn „the leaves turned“. Buchstäblich übersetzt, „die Blätter drehten sich“, was soviel bedeutete wie „sie wechselten ihre Farbe“ in dieses tolle Herbst-Rot. War für viele eine Reise wert.
Doch nun zum Master Thief. Murphy war Anhänger der „New England Patriots“, einem Football Team aus Boston. Er bekam mit, dass die New York Giants 150 Goldringe anfertigen ließen, für Spieler, Familien, geschätzte Fans, und Murphy, der tagsüber als Möbel-Transporteur und nachts als Dieb unterwegs war, machte sich an die Arbeit. Und bei jedem Diebeszug lernte er dazu.
Übrigens war es nicht ungewöhnlich, wenn Menschen aus Lynn ihre Einbrüche unternahmen. Es war historisch gewachsen und ein Teil des Familienlebens. Ein oder zwei Jahre Gefängnis, dann wieder ans Werk.
Unter anderem benötigte man Kabel-Schneider für Gitter und Telefonleitungen, Bohrer für Dach und Tresor, Jammer, um die drahtlose Verbindung der Alarmanlage zur nächsten Polizeistation zu unterbinden.
Murphy kam zu Geld. Niemand fragte, wo er das Geld für den neuen Wagen her hatte. Sie waren in Lynn. Murphy legte sich eine Freundin zu, dann noch einige andere, die er ausreichend mit Geld versorgte, die abwechselnd mit ihm ins Bett stiegen und seine Büro-Geschäfte erledigten. Das einzige Laster: Einen joint nach dem anderen zu rauchen und den nächsten Einbruch zu planen.
Die lokale Polizei war machtlos und gab den Fall an das FBI ab. Es versuchte Murphy zu Hause abzufangen, doch der war zu einer anderen Stadt unterwegs, in welcher eine Geld-Transporter Dienst-Filiale war. Es war ein großer Tresor zu knacken. Er und zwei Kumpane warteten das Wochenende ab, fuhren abends vor, holten Drahtschneider, Schneidbrenner, Thermo-Lanze heraus und machten sich am Tresor zu schaffen. Mehr als die Hälfte der Banknoten, waren rund 3 Millionen Dollar, verbrannte. Es stank höllisch. Den Rest pulten sie sich aus dem Tresor, luden ihn in ihren Wagen und machten sich davon.
Inzwischen hatte einer der Agenten erreicht, dass eines der Mädchen auspackte. Ende der Story: Murphy kam für 20 Jahre in den Knast, wird wohl bald auf Bewährung entlassen und hat sich vorgenommen, in den Marihuana-Handel einzusteigen. Ganz legal. Nebenbei versucht er seinen Druck: „Master Thief: How to be a professional Burglar“ zu verkaufen.
The European Fine Art Fair
Sie findet jedes Jahr in Maastricht, Holland statt. Ein Mekka von Kunsthändlern und Käufern. Vor zwei Jahren wurde auch das Bild „A View of Hampstead Heath“, ein 1824 von John Constable erschaffenes Landschaftsbild angeboten. Der Direktor eines anderen Museums, einige Stunden weiter nördlich, war an dem Gemälde interessiert, weil er noch keins von Constable besaß. Das Problem war nur: Er hatte nicht so viel Geld, und er machte einen Deal mit der Fine Art Fair, dass er das Bild leihen und ausstellen würde, um Spenden für einen Fond zu werben, mit dessen Erlös er das Bild kaufen konnte.
Um die 3 Millionen Dollar bekam das interessierte Museum zusammen. Bevor es das Geld an den Verkäufer überweisen konnte, bekam es eine E-Mail mit neuen Bankdaten, einem Konto in Hong-Kong. Das Geld wurde an die neue Bank-Adresse überwiesen. Das war der Fehler.
How the American Worker got Fleeced
Kurze Zusammenfassung. Die Gegnerschaft von Arbeitgebern : Arbeitnehmern in den USA ist offenkundig. Beschweren sich Arbeitnehmer in Chat Groups der Sozialen Netzwerke über ihre Arbeitsbedingungen, sind sie ihren Job los. Unterbietung des Mindestlohnes, unzureichende Sicherheitsvorkehrungen, ungleiche Bezahlung, Mitglieds-Werbung für Gewerkschaften sind nur einige der Punkte, die zu Klagen Anlass geben.
Ist schon klar, warum deutsche Automobilfirmen sich nicht im Norden der USA, wo Gewerkschaften seither mächtiger sind, niedergelassen haben. Unter den gefeuerten befinden sich weniger einfache Arbeiter, eher IT-Leute, die soziale Netzwerke nutzen. Beispiel hier: Amazon und Google.
Slave Stealing
Verwerflich in den Augen der Südstaatler. Kam doch ein Abolitionist (Abschaffer) mit einem Segelschiff nach Florida, befreite Sklaven und nahm sie mit. Wurde abgefangen, in Florida an einen Schandpfahl gekettet, ihm wurde SS (Slave Stealer) auf die Hand gebrannt. BW berichtet über einige Vorgänge dieser Art, die während der Sklavenhaltung in den USA stattfanden. Slave Stealing war kein Kidnapping, weil Slaves als Objekt und Besitz galten.
The Nortel Job
Nortel, eine kanadische Telefongesellschaft war um die 2000 auf der Höhe ihrer Zeit mit Kapital von 367 Milliarden $ und um die 90.000 Mitarbeitern. Sie dominierte den Markt für Glasfaser-Übertragungssysteme und kontrollierte tausende von Patenten. In den späten 90ern teilte der kanadische Geheimdienst mit, dass Chinesen Dokumente aus Nortels Computer-Systemen absaugten. Seltsam war, dass 2004 der CEO (Chief Executive Officer) von Nortel um die 800 Dokumente nach China sandte. War er natürlich nicht. Hacker hatten sein Password gestohlen. Die Unfähigkeit, auf diesen Datenklau zu reagieren, führte zum Ende der kanadischen Firma.
In dem Masse, wie Nortel zu Boden ging, wurde der chinesische Konzern Huawei mächtiger, auch deshalb, weil es Nortels Kommunikationswissenschaftler übernahm.
The Mercenarey Influencer
War wohl nichts. Ein Instagrammer, ehemaliger “green beret”, grüne Baskenmütze, sandte von Florida ein Video via Twitter an sein Publikum und behauptete, er sei der Initiator einer Invasion in Venezuela, um das dortige Regime zu stürzen. Doch außer zwei aufgelaufenen Booten, einigen Verhafteten und einer Reihe von Leichen kam dabei nichts herum.
BW erzählt von dem Mann, der mehr abbiss als er kauen konnte. Ich will jetzt hier nicht seinen Lebenslauf aufdröseln, nur dass er seine Kumpel in ein tödliches Abenteuer schickte, dessen kläglichen Ausgang er von Florida aus zu steuern versuchte.
Marple & Poirot
Ein anderer Artikel befasst sich mit Agatha Christie. Ihr wisst schon: Miss Marple, Hercule Poirot. Mord und Finanzbetrug waren in den Handlungen miteinander verwoben. Hier werden einige Betrugsfälle aufgezeigt.
The Case of the empty Frames
1990. Kunstraub im Isabella Stewart Gardner Museum, Boston. 2 Männer gaben sich als Polizisten aus, banden die beiden Sicherheitsleute an ihre Stühle und raubten Gemälde und andere künstlerische Artifakte im Wert von 500 Millionen Dollar.
Letzte Vermutung: Die beiden Diebe sind inzwischen tot. Doch die Beute wurde bisher nicht gefunden.
The Pizza Schemer
Ishmael Osekre, Pizza Fest Organisator, Abzocker, dessen Familie aus Ghana stammte, lud auf Facebook zum New Yorker Pizza-Fest 2017 ein. 1100 69 $ Tickets wurden an Personen „mit VIP-Zugang“ verkauft. Am Einlass bildete sich eine Menschenschlange. Später stellte sich heraus, Osekre hatte sich nur 8 Pizzas liefern lassen, es war wenig Bier da. Osekre beteuerte, es würde noch geliefert werden. Dann war er weg.
Der BW-Journalist erinnerte sich, dass sie auf dem gleichen College gewesen waren und Osekre schon damals Bands und Festivals organisiert hatte, aus dem seine Partner gerupft hervor kamen. Das ist auch so eine Story, wie die mit dem Venezuela-Attacker, wo vom letzten Ereignis ausgehend die Vergangenheit der Person aufgerollt wird.
In den letzten Jahren bin ich auf keine derartigen Typen gestoßen. Als ich vor 50 oder 60 Jahren bei Crying Wolf and the All Stars spielte, war der Sänger für uns eine Minus-Type. Doch sang er so gut, dass wir darüber hinweg sahen. Bevor wir uns zum nächsten Gig aufmachten, mussten wir alle Kneipen der Umgebung absuchen, um ihn zu finden und einzuladen.
Und wir konnten mit ihm umgehen. Einmal hatten wir in Oyten bei Bremen gespielt. Er wollte nach Schluss der Veranstaltung nicht mit helfen das Gerät in den VW-Bully zu laden. Er unterhielt sich mit dem Chef der Gaststätte und wir fuhren ohne ihn nach Hamburg zurück. Und ich bin sicher, mit so einem Schnorrer wie Osekre wären wir auch fertig geworden.
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