Rainer Eisfeld: Die Zukunft in der Tasche:
Science Fiction und Sf-Fandom in der Bundesrepublik – Die Pionierjahre 1955 – 1960
Ein Glücksfall, dass sich in der Person des Autors ein deutscher SF-Fan und ein Professor der Politikwissenschaft vereinigt haben. Wir lesen die Aufarbeitung eines Abschnittes der Geschichte des deutschen SF-Fandoms unter Einbeziehung zeitgeschichtlicher Abläufe, persönlicher Erfahrungen sowie Insiderwissen, dass durch die Aktivitäten Eisfelds im SF-Fandom jener Jahre gespeist wurde.
Es begann mit Utopia Heften und Walter Ernsting. Der, eine Mischung aus SF-Fan, SF-Autor und Abhängiger eines Verlages, danach Gründer des Science Fiction Club Deutschlands (SFCD), musste zwischen diesen ungleich gelagerten Interessen einen geistigen Spagat vollbringen. Doch gelang es ihm, die Stunde zu nutzen. Dabei kam ihm die Fortschrittsgläubigkeit jener Zeit zur Hilfe, in der Futurologen wie Robert Jungk im Fernsehen von sich selbst lenkenden Fahrzeugen schwärmten, wo in Schulklassen Dokumentarfilme wie ‘Unser Freund das Atom’ gezeigt wurden, wo Nierentische und Tütenlampen ein futuristisches Ambiente in Wohnzimmern kreirten.
Eisfeld arbeitete plastisch Spannungsfelder, Interessenkonflikte zwischen Clubs, deren Autorenpräsidenten sowie einem zunehmend anarchischen Fandom heraus, das seine Energie aus freien Fanzines und deren Leserschaft, sowie clubungebundenen SF-Städtegruppen bezog. Den SFCD gibt es noch. Eine Boje mit Schnarchsignal, die in seichten Gewässern dümpelt.
Eisfelds Buch brachte Erinnerungen hervor, Bilder einer Abzugsmaschine, von Sechzehnjährigen, die mit hektographierten Seiten um einen Tisch herumlaufen. Wir machten Hörspiele, tauschten kleine besprochene Tonbänder mit SF-Fans aus aller Welt, schrieben Artikel, Kurzgeschichten, veröffentlichten Fanzines, reisten, besuchten Gleichgesinnte und Conventions, versuchten ein freies Fandom auf eigene Beine zu stellen.
Auf dem Buchumschlag sehen wir Eisfeld mit Hugo Gernsback, dem Gründer des ersten SF-Magazines in den U.S.A.. Der Hugo, der jährlich auf einem SF-WorldCon für den besten SF-Roman, die beste Kurzgeschichte, das beste SF-Magazin etc. etc. vergeben wird, wurde nach ihm benannt.
Ich selbst musste dann zur Bundeswehr, dann brach der Rock n’ Roll über uns herein und ich saß später mit einer elektrischen Eko-Gitarre, die mir meine Mutter geschenkt hatte, in der ersten Reihe eines Gitarrenkurses und übte ‘Apache’ von den Shadows.
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