Im letzten Spiegel fand ich zwei Bemerkungen ganz witzig.
Nun, ueber die erste sollte man nicht lachen, aber ich musste es trotzdem:
'Die Angst vor dem Abstieg greift um sich. Stabil ist die Lage nur ganz unten. Wer einmal dort angelangt ist, hat kaum noch eine Chance, wieder aufzusteigen.'
Der Begriff 'stabil' besitzt einen positiven Aspekt. Nur in diesem Falle ist es genau das Gegenteil. Nachzulesen im Artikel 'Wo ist die Mitte?' des Spiegels 10/2008. Im Jahr 2000 gehoerten 62 Prozent zur Mittelschicht, inzwischen sind es 54 Prozent.
Als ich vor 50 Jahren zum ersten Mal nach Italien fuhr, sagte man mir, da gibt es nur eine Ober- und eine Unterschicht. Es fehlt der Mittelstand. Man kann das jetzt noch von suedamerikanischen Laendern behaupten, waehrend es in Westeuropa zu einem Aufschwung gekommen war. Doch nun scheint das Pendel zurueckzuschwingen.
Aus SF-Sicht koennte es wie folgt aussehen.
Es gibt eine hochqualifizierte vollbeschaeftigte Elite, die in bewachten und abgeschirmten Staedten wohnt, waehrend die unbeschaeftigte Mehrheit um diese Staedte herum wuselt. Im Grunde kann man das mit den heutigen Favelas in den brasilianischen Staedten gleichsetzen oder den Banlieus in Paris.
Die Autoritaeten versuchen mit genetischen Mitteln die Intelligenz der
Unterschicht zu verstaerken und sie zu schulen, damit sie zur Elite aufruecken kann; denn qualifizierte Kraefte werden immer gesucht.
Eine negative Variante waere, Langzeitarbeitslose auf die Toilette zu setzen, sie an ein ein VR-Geraet anzuschliessen, dessen Spiel sie sich nicht entziehen koennen. Sie bekommen morgens, mittags und abends einen von diesen Soylent Green-Keksen.
Aufstaende der Unterschicht sind nicht auszuschliessen und die Elite macht sich daran, ein Generationsschiff zu bauen, um sich von der Erde zu verabschieden. Leere Forschungsinstitute werden von den Zurueckgebliebenen als Spielhallen mit tausenden von Dattelautomaten und Alkoholauschank benutzt. Doch gibt es immer weniger Bier in dem Masse, in dem verschlissene Abfuellautomaten nicht ersetzt werden koennen. Das Gleiche gilt fuer Autos, Bahnen, Flugzeuge und hochwertige Konsumgueter. Am Ende faellt man in eine Primitivwirtschaft afrikanischen Zuschnitts zurueck.
Vielleicht faellt jemandem noch etwas anderes ein. Der letzte Ansatz ist wohl doch nicht serioes genug, dennoch das Problem muss durchdacht werden, um zu serioesen Vorschlagen zu kommen, sonst ist es fuer die Menschheit zu spaet.
Der zweite Satz, ueber den ich gelacht habe, ist der von Gerald Asamoah, deutscher Nationalspieler: “Solange wir an der Spitze bleiben, kann keiner an uns vorbei.”
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