Coversong Roads

giovedì, maggio 26, 2016

Asimov's Science Fiction, April/May 2016



Also, wie man ein Raumschiff „Mathilda“ nennen kann, ist mir schleierhaft. Auch wenn es nur ein kleines Scout-Schiff ist, welches sich in die Nähe einer alienen Invasionsflotte schmuggeln soll. Mathilda ist zugleich Künstliche Intelligenz und wie der Name sagt, weiblich. Und ihre Partnerin ist ein Mensch.

Es läuft darauf hinaus, dass die Beiden versuchen mussten, von da wegzukommen; denn die Invasionsflotte war doch eine Nummer zu gross. Mathilda schaffte es nicht allein. Protag Devi opferte sich und ließ sich zu Energie konvertieren, die für eine blitzartige Flucht Mathildas erforderlich war.

Kristine Kathryn Rusch. Ihr Schreibstil ist hölzern. Dafür bringt sie jedoch Energien auf, ständig Geschichten und Romane zu produzieren. Und über die Vielfalt ihrer Ideen kann man sich auch nicht beklagen. Dass sie für Frauen in SF eine Bresche schlägt, finde ich gut.

Wieder interessant die Story Dominicas Phetteplace. Diese heisst „Project Synergy“. Setting ist das gleiche wie das ihrer vorangegangenen: Kalifornien. San Francisco ist in, alles drum herum provinziell. Etwas vereinfacht. In der Realität sitzt Google in Mountain View und Apple in Cupertino. Aber für die Story reicht San Francisco. 

Doch Stop. Vielleicht steht in der Story überhaupt keine Ortsangabe und ich habe San Francisco hineinprojiziert. Nun habe ich auch keinen Bock, noch einmal durch die Story zu steigen. Sagen wir einfach, es ist die Bay Area, dort wo Milliardäre auf Millionäre hinabsehen und die Mieten so hoch sind, dass Briefträger, Putzfrauen, Kellnerinnen etc. sich Wohnungen und Häuser dort nicht leisten können. Die handelnden Figuren sind auch die gleichen. Nur diesmal sind die Schwerpunkte anders gesetzt. Die Hostess eines exklusiven Clubs ist diesmal die Hauptperson, während der weibliche Emporkömmling eine untergeordnete Rolle spielt. Phetteplace stellt glaubhaft dar, dass viele Frauen drei Jobs ausüben müssen, um in diesem Ort nicht unterzugehen. Und doch kann man in der Bay Area viel Geld machen, wenn man einigermassen auf Zack ist. Leider bin ich nie nach Kalifornien gekommen. Ich würde da gern einmal abhängen.

Die Hostess ist die Hauptperson. Der Erzähler jedoch ein implantierter Chip, der ihr bei Bedarf Ratschläge erteilt, um sie wirtschaftlich über Wasser zu halten. Der Chip selbst hat das Bedürfnis, selbst eine Persönlichkeit zu werden und kein Untermieter in einem Hirn. Er kopiert sich, lässt die Kopie bei seinem Wirt und sich selbst in einen Menschen transplantieren, der hirntot im Koma liegt. In diesen lässt sich der Chip transplantieren. Er hat danach genug damit zu tun, aus dem Koma herauszukommen, während die Hostess mit seiner Kopie klar zu kommen hat.
Phetteplace war durch den Clarion West-Schreibkurs gegangen. Hat funktioniert.

Es gibt eine Reihe amerikanischer SF-Autoren, die sich in einer Story ein Setting bauen, in dem sie auch die Handlung nachfolgender Geschichten ablaufen lassen. Gegebenenfalls wird es irgendwann ein Roman. Bei Phetteplace war es nicht nötig. Silicon Valley gibt es schon. Bei Suzanne Palmers „Lazy Dog Out“ ist es ein bewohnter Mond. Slums, Hafendocks, in denen Raumfrachter ent- und beladen werden überziehen den Trabanten, der für eine spannende Handlung gut ist. Auch hier ist der Protag eine Frau, eine Pilotin, die Frachter einlotst und die Bewegungen in den Docks überwacht.
Keine benevolente Welt. In den Slums, in unterirdischen Gängen, bewegen sich sogenannte Crawlers, junge Stowaways, blinde Passagiere, die sich auf den Mond, an Immigrationsbehörden vorbei, eingeschlichen haben. Auf die hat es eine Gruppe von Sklavenhändlern abgesehen, die Bomben hochgehen lassen und die Schuld für das entstandene Chaos Aliens geben, die sich ebenfalls auf dem Mond befinden.


Palmer versteht es, die Tätigkeiten so zu beschreiben, als steckte man im Hamburger Hafen. Die Resilienz des Protags wird getestet. Ihm gelingt es, den Verbrechern das Handwerk zu legen. Und damit ist er bereit für eine weitere Geschichte.

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