Coversong Roads

sabato, agosto 22, 2015

Story: Der Knoten

Ta daaaaa!!!! Meine neue Story „Der Knoten“. Viel Spaß beim Lesen.

Der Knoten

Es scheppert. Gisela nahm einen Nachschlag Erbsensuppe, tunkte eine Brotscheibe in den Teller. Mmm, die Suppe. Mit Brot ist sie wirklich toll.
Was scheppert? Der Vater lehnte sich zurück. Else, Giselas Schwester runzelte die Stirn und fragte: Gisela, was scheppert?
Irgendwas im Brunnen, wenn ich einen Stein reinwerfe.
War wohl ein alter Kochtopf. Lisa vermisst du einen? Mutter Lisa stand neben dem Herd und präparierte das Dessert. Nö, meinte sie. Sind alle da.
Gisela sah alle der Reihe nach an. Ich sag mal, da liegt ein Schatz.
So ein Quatsch!, rief Else.
Wenn da ein Schatz liegt, brummte der Vater, dann bin ich Napoleon.
So siehst du aus, Erich, kam es vom Herd her. In der Tat. Die Statur, dunkle Haare und Augen, das pausbäckige Gesicht. Mit einiger Vorstellungskraft war Ähnlichkeit mit Napoleon vorhanden. Im Kontrast zu Erichs Töchtern, die wie seine Frau blond und blauäugig waren.
Na klar. Der Vater lachte. Dann strich er sich übers Kinn. Obwohl...Der Brunnen ist alt und schon lange Zeit ohne Wasser. Vielleicht wurde tatsächlich mal was reingeworfen.
Seht ihr! Gisela blickte triumphierend um sich. Dann wandte sich die Runde anderen Themen zu.

Am nächsten Tag, als die Eltern auf der Arbeit waren, fragte Else: Was ist mit dem Schatz? Wenn du mir hilfst, steige ich in den Brunnen.
Wie denn?
Ich klettere in den Eimer und du hüserst mich runter.
Das Seil ist zu kurz. So war es. Das Seil war für einen Wasserspiegel von fünf Metern ausgelegt und der Eimer hing in dem ausgetrockneten Brunnen.  
Der Brunnen ist um die zehn Meter tief, richtig? Dann brauchen wir noch weitere fünf. Der Peter von nebenan hat auch erst am Nachmittag Unterricht. Fragen wir ihn doch, ob er ein Seil für uns hat. Das knoten wir dann an unseres.
Es dauerte nicht lange, und Peter, der sommersprossige Nachbarssohn, kletterte über den Zaun und zog ein Seil hinter sich her. Er blinzelte durch seine Brille zu den Mädchen hinüber. Der vierzehnjährige Junge war kräftig gebaut, mit blassem Gesicht und kurzen roten Haaren, die in alle Himmelsrichtungen abstanden.                    
Von unserem Brunnen, sagte er. Und ihr habt einen Schatz?
Das wollen wir rausfinden, erwiderte Else. Dafür brauchen wir dein Seil. Wir knoten es an unseres. Ich klettere in den Eimer und ihr lasst mich runter.
Nicht so schnell!, rief Peter. Das sollte der leichteste von uns tun. Habt ihr eine Badezimmerwaage?
Sicher. Willst du uns wiegen?
Nackt?, rief Gisela mit empörtem Gesichtsausdruck. Die Mädchen kicherten, während Peters Gesicht rot anlief. In Ordnung. Wir machen das und du bleibst vor der Tür, bestimmte Else.
Ich hoffe nur, dass niemand geschummelt hat, murmelte Peter, als sie die Ergebnisse verglichen. Mit ihren elf Jahren war Gisela die Jüngste und mit 42 Kilos die Leichteste. 
Jetzt sollten wir testen, ob unsere Kraft reicht, Gisela hochzuziehen. Am besten mit Mauersteinen. Auf unserem Grundstück haben wir welche. Ich hole einen, den wir wiegen.
Und dann?
Dann teilen wir Giselas Gewicht durch das des Ziegelsteins und haben die Anzahl, die wir in den Eimer füllen.
Peter verschwand und kam mit einem Ziegelstein zurück. Er grinste. Ich behaupte mal: Dieser wiegt ein Kilo und die Hälfte seines Gewichts. Wieviel ist das?
Zwei Kilo!, kam es wie aus einem Mund. Die Mädchen sahen sich an und lachten.
Wow!, rief Peter. Cool. 
Nö“, sagte Gisela. Für Steine von zwei Kilo brauchten wir vier Eimer. Unpraktisch. Knoten wir die Seile zusammen, dann steige ich in den Eimer und ihr lasst mich runter. Peter und Else sahen sich an, nickten und verbanden die Seile miteinander. Dann zog Peter den Eimer hoch. 
Ich habe eine Taschenlampe mitgebracht. Er gab sie Gisela, die sie in ihre Jeans steckte, dann half er ihr in den Eimer zu steigen.
Halt dich am Seil fest. Wir lassen dich jetzt runter!, erklärte Peter. Rufe, wenn du wieder hoch willst.
Else griff nach dem Tau. Gemeinsam mit Peter ließ sie Gisela langsam in die Tiefe. Nach fünf Metern holperte der Knoten über die Rolle. Es dauerte noch eine Weile, bevor die Spannung des Seils nachließ.
Bin ausgestiegen und stehe auf Stein, rief Gisela nach oben. Aus einer Wand ragt ein dünnes Metallrohr. Die Öffnung ist mit Schlamm verstopft. Ich polk ihn mal raus. Bevor Peter und Else einen klaren Gedanken fassen konnten hörten sie einen Schrei. Es kommt Wasser aus dem Rohr. Zieht mich hoch!
Peter erschrak, und er zog am Seil, stemmte sich mit den Füßen gegen die Wand des Brunnens. Else sprang hinzu und zog mit.
Ziehen!, Ziehen!, schrie Peter. Der verdammte Knoten. Er glitt nicht über die Rolle.
Das Wasser steigt weiter. Zieht mich hoch!
Einen Moment, schrie Peter. Dann zu Else. Binden wir das Seil an dem Pfahl fest. Ich hole den Jeep meines Vaters. Sie schlangen das Ende des Seiles um einen Pfahl, der neben dem Brunnen in die Erde gerammt war.
Halte das Seil. Ich bin gleich wieder zurück. Peter raste los.
Einen Augenblick noch, rief Else nach unten. Gleich geht es weiter.
Das Wasser läuft in den Eimer, kam es von unten. Ein Motor heulte auf, ein weißes Auto brach durch den Zaun, raste über Blumenbeete hinweg und hielt vor dem Brunnen.
Schnell!, rief Peter. Binden wir es an den Haken hier. Sie legten eine Schlinge um den an der Stoßstange befestigten Haken und ließen das Seil fahren. Der Junge sprang in den Jeep, der sich danach rückwärts in Bewegung setzte.
Langsam!, schrie Else, sonst platzt der Knoten! Erleichtert sahen sie, wie der über die Rolle glitt und der Eimer mit Gisela auftauchte. Peter arretierte den Wagen, sprang heraus und rief: Else, hilf mir, den Eimer an die Mauer zu ziehen!
Else hielt den Eimer an die Brunnenmauer gepresst. Gisela schlang ihre Arme um Peters Nacken. Mein Held, flüsterte sie ihm ins Ohr, als er sie mit hochrotem Kopf auf sicherem Boden absetzte.
Else bedankte sich bei ihm und gab ihm einen Kuss auf die Wange.
Also kein Schatz, sagte er verwirrt. Gut, dass ich schon mal heimlich ausprobiert hab, wie das mit dem Jeep funktioniert, murmelte er und stolperte zum Wagen zurück, wendete ihn, fuhr über die Blumenbeete und verschwand im Loch des Zaunes.
Peter, dein Seil!, rief ihm Else nach.
Pffft Hab ich Angst gehabt! Gisela strich sich die Haare aus dem Gesicht. Das werde ich so schnell nicht vergessen. Else und Gisela holten ihre Schultaschen, blieben einen Moment stehen, blickten auf die von Reifen zerfurchten Blumenbeete, das Loch im Zaun.
Armer Peter! rief Else. Dann stiegen die Mädchen auf ihre Räder und fuhren kichernd davon.
Version 2





Nessun commento: