Coversong Roads

sabato, agosto 01, 2015

Es lief mal

Ich bin zu doof dafür, aber würde mir auch nicht anmaßen einen Flughafen bauen zu wollen. Einige jedoch meinen, sie seien dazu berufen, und dann bauen sie den Berlin Brandenburg Internationalen Willy Brandt Flughafen. Angefangen 2006 und immer noch nicht fertig. Jeden Monat werden 16 Millionen Euro ausgegeben, um die unfertige Anlage nicht verfallen zu lassen. Die letzte „Business Week“ brachte einen Beitrag, der das Versagen der Beteiligten offenlegt.

Ich greife einige Punkte heraus:
Herbst 2011 zauberten Inspektoren der ORAT (Operations Readiness and Airport Transfer) ein Dummy Flugzeug und Statisten als Passagiere herbei. Sie prüften Gepäckbänder, Fluchtwege, Feuerschutz und simulierten einen Brand, mit dem Ergebnis, dass das System Amok lief: Brände anzeigte, wo sie nicht waren, keinen Alarm oder an falschen Stellen auslöste. Absaugrohre funktionierten nicht etc. etc.

Der damalige Boss, CEO Rainer Schwarz, meinte, dass sei nicht so schlimm. Er beabsichtige 800 Niedriglöhner mit Handys als Brandmelder im Flughafen zu verteilen, welche bei Feuer die Löschtrupps alarmieren sollten. Dann wurden die Einladungen für die Eröffnung verschickt, lol.
Die Bauinspektoren fanden das nicht so gut. Einer von ihnen nahm sich Schwarz vor und meinte: „Professor, damit ich es richtig verstehe. Sie beabsichtigen 800 Leute in orangefarbenen Jacken im Flughafen zu verteilen, die sich auf Campingstühle setzen, Thermosflaschen mit Kaffee in der Hand halten und ins Telefon brüllen: Öffnet die Feuertür?“ Es gab keine Genehmigung. Schwarz wurde gefeuert, klagte und bekam 1,14 Millionen Euro Abfindung.

Die „Businessweek“ ätzte: Zu dem Zeitpunkt, als Merkel und ihre Alliierten sich die Griechen zur Brust nahmen, hatten deutsche Steuerzahler schon 5,4 Milliarden Euro für den Flughafen verpulvert. Und sie vergaß auch nicht, die unfertigen Projekte wie den Stuttgarter Bahnhof und die Elbharmonie in Hamburg zu erwähnen.

Der Artikel geht noch über weitere Seiten und führt das Debakel auf die stetigen Änderungswünsche für den Flughafen zurück. Die Leute konnten gar nicht so schnell umbauen wie neue Wünsche geäußert wurden und verloren die Übersicht.  

Ich fand schon damals, von den italienischen Flughäfen ganz zu schweigen, die deutschen nicht berauschend. Allein die Toiletten, die man mit der Lupe suchen musste. Auch in München, dem angeblich schönsten Flughafen Deutschlands. Die amerikanischen sind weitaus großzügiger. Unter zwanzig Pissbecken in einer Toilette machen sie es nicht, egal wo man landet. Und ich war auf einigen: Chicago, JFK New York, Newark, While Plains, Miranda, Greenville Spartanburg, Atlanta, Midland Bay City Saginaw, Dallas Fort Worth, Portland, Atlanta, Fort Smith, Memphis, Detroit. Noch was vergessen? Müssten alle sein. Die Westküste habe ich nicht kennen gelernt. Schade.


Das mit dem Berliner Flughafen erinnert mich an das Buch „Parkinsons Gesetze“, wo Prof. Parkinson so schön beschrieb, wie sich im Unternehmen alle über einen neu zu bauenden Fahrradständer ereiferten und das Milliardenprojekt eines Atomkraftwerks durchwinkten.

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