Coversong Roads

giovedì, ottobre 16, 2014

Spiegel, Bürokratie und Bombe

Habe gerade den vorletzten Spiegel durch.

Das ist der, den ich zuletzt bekommen hatte. Der letzte Spiegel war für mich der vorletzte, lol. Alles klar? – und las ein Interview mit Herta Müller, einer Literaturnobelpreisträgerin. In ihm kam auch die Rede auf Putin, von dem sie meinte, der brauchte doch wirklich nicht noch mehr Gebiet für Russland einzuheimsen. Er hätte doch  genug zu tun, sich darum zu kümmern, dass die Leute dort Schuhe und Zähne haben und eine anständig ärztliche Versorgung. Recht hat sie. – Ich meine, Stadtstaaten wie Singapur feilen unentwegt an ihrem Konzept herum, um es noch effizienter zu machen. Die wären ja bescheuert, sich zu vergrößern. Das sollten sich die Russen mal ansehen.  Hätte ich übrigens auch Lust zu.
Die Spiegel-Ausgabe war Franz Kafka gewidmet. Viel gehört und nie gelesen, aber ich kann mir vorstellen, um was es sich bei seinen Werken handelt. Bürokratie, Überwachung, ständiger Strom von Verordnungen ohne Sinn und Verstand. Betroffene wissen nicht, auf welche Gesetze sie zurückzuführen sind, die Bürokraten auch nicht. Das erinnert mich an die Story mit der Bombe.
Vor einigen Tagen las ich in der italienischen Zeitung von einem Dorf, in dem seit Monaten eine Bombe aus dem letzten Krieg liegt, die von den Engländern abgeworfen worden war. Die Bürgermeisterin bemühte sich, die Regionsverwaltung zu veranlassen, die Bombe aus dem Dorf zu entfernen. Sie könne es nur, meinte die, wenn die Comune, das Dorf also, eine Versicherung abschließen würde. Die hätte 30000 Euro gekostet. Tja, das Dorf hatte nicht so viel Geld. Es schaltete die Prefektur ein. Die meinte, der Munitionstechniker der Armee würde nur dann kommen, wenn eine Versicherung abgeschlossen worden wäre.
Am nächsten Tag erzählte der Prefekt, er habe erreicht, dass das Militär käme, indem er geschrieben hätte, die Bombe sei dort von Terroristen abgelegt worden. Das Militär meinte darauf, sie wären ohnehin gekommen. Man hätte sie nur anrufen sollen. Erinnert an Kafka. Region und Prefektur erzählten irgendeinen Stuss und die Bürgermeisterin wusste nicht, wo sie das hinterfragen sollte. Das passiert, wenn man Dienstwege einhalten muss und die übergeordneten Stellen, wie so häufig in Italien, ignorant sind. Erinnert mich an das Peter Principle. Googelt mal.

 

 

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