Scientific American, June
2012
„The Ultimate Social
Network“
Es gibt freundliche und
unfreundliche Bakterien, Einzeller, die sich gemütlich im
menschlichen Körper eingerichtet haben. Zehn mal so viel wie
menschliche Körperzellen. Eine europäische Forschergruppe zählte
3.3 Millionen Gene von mehr als 1000 Bakterienarten, die wir
bewirten. So ist Bacteriodes thetaiotaomicron eines, das
Kohlenhydrate in Glukose und andere verdauliche Zucker zerlegt. - Bei
dem Helicobacter Pylori sieht es anders aus. Zum einen verursacht es
bei anfälligen Personen Magengeschwüre, zum anderen reguliert es
das Hormon Ghrelin. Ein hoher Ghrelin-Spiegel erzeugt Appetit, ein
niedriger Sättigungsgefühl. Ohne das H. Pylori bleibt der
Ghrelinspiegel erhöht und der Appetit ebenfalls mit den
entsprechenden Konsequenzen.
„Super Supernovae“
Also, ich hätte
Supernovas gesagt, lol. Kommt davon, wenn man nur halbgebildet ist.
Astronomen scheinen wild darauf erpicht zu sein, eine Supernova auf
den Film zu bekommen. Besonders dann, wenn es sich um die Explosion
eines Sterns von rund 200 Solarmassen handelt. Diese Sterne, wie der
2007bi z.B. , von dessen Supernova sie hatten Aufnahmen machen
können, explodieren aufgrund ihrer Instabilität, in der Elektronen
und Antimaterie von Positronen erzeugt werden. Eine Sonne dieser Art
wird durch diese vollständig ausgelöscht.
„The Human Brain
Project“
ist ein gigantisches Vorhaben, das menschliche Gehirn
aufzudröseln. Federführend ist das Schweizer Bundesinstitut für
Technologie in Lausanne. Ich habe den Namen mal so aus Swiss Federal
Institute of Technology übersetzt. Bis 2020 soll das Gehirn so auf
einem Großcomputer simuliert sein, dass man ein Neuron oder
vielleicht auch mehrere analog zum Gehirn arbeiten lassen kann. Um
130 Universitäten sind an diesem Projekt beteiligt. Gründe dafür
ist die zunehmende Alterung der Bevölkerungen mit den
Folgeerscheinungen wie Demenz, Alzheimer etc Darüber hinaus sind
Computerprogramme heutigen Zuschnitts nicht in der Lage,
Gehirnprozesse zu simulieren. Forscher schälen nun wie mit einem
Apfelentkerner eine Kolumne aus dem Hirn, die alle Schichten umfasst
und versuchen dessen Arbeit, die das Zusammenspiel tausender
Hirnzellen umfasst, auf dem Computer abzubilden. Dann sollen die
Kolonnen vervielfacht werden. Computer sind hochzurüsten, wenn sie
rund 90 Milliarden Neuronen und deren Funktionen nachbilden sollen.
Die Idee ist natürlich
faszinierend. Nur bis man das Bewußtsein auf eine Floppy oder einen
USB-Stick bekommt, dauert es wohl noch etwas, lol.
„Fusion´s missing
Pieces“.
Auch interessant. Fusion, Kernverschmelzung ist das, was
in der Sonne vor sich geht. Ich erinnere mich noch an meine Tätigkeit
bei Osram. Neben Glühlampenverkäufen aus dem Freihafenlager an
Schiffsausrüster führte ich Schulklassen, Ingenieurgruppen und
Hausfrauenvereine in einer Lichtschau herum. Für Schulklassen ließ
ich einen Zeichentrickfilm ablaufen, der mit dem Jingle endete „Was
am Tag die Sonne macht, das macht Osram in der Nacht.“
Meine Kollegen schenkten
mir zum Geburtstag einen Kugelschreiber auf dem stand: „Was am Tag
die Sonne macht, das macht Eylmann in der Nacht.“ Anspielung auf
meine nächtlichen Besuche im Star-Club Hamburg, in den ich auch
meine Ostram Kollegen schleppte.
In der Sonne nun
verschmelzen Wasserstoff-Atome, erzeugen Helium. Lt Einstein ist
Energie Masse, multipliziert mit Lichtgeschwindigkeit. Dadurch, dass
die letztere so hoch ist, reicht eine winzige Menge an Masse aus,
gewaltige Quantitäten an Energie zu erzeugen. Theoretisch zumindest.
Geht nur in Praxis nicht.
Noch nicht. Seit 1985 basteln Forscher am ITER, dem International
Thermonuclear Reactor. 2020 soll er anlaufen. Arbeitete er
zufriedenstellend, wäre es ein enormer Durchbruch. Wasserstoff ist
das im Universum am häufigsten vorkommende Element. Die
Herausforderung ist, dass Wasserstoff-Ionen sich abstoßen und
zusammengebracht werden müssen, um Energie zu erzeugen, durch einen
magnetischen Käfig, Tokamak genannt. Das Plasma aus
Wasserstoff-Ionen soll damit vor Ort gehalten werden, wenn es auf
hundert Millionen Grad erhitzt wird. Eine Temperatur, die kein
solides Material aushält. Es klappt auch nicht. Das Plasma weicht
aus, dann kostete das Zusammenhalten des Plasmas auch so viel
Energie, wie es erzeugen würde. Der ITER steht in Südfrankreich.
Positiv ist, dass eine Reihe von Nationen an der Entwicklung
beteiligt sind. EU, Japan, Russland, China, Indien und Südkorea.
Gemeinsam werden sie es schaffen. Irgendwann.
„Waiting to explode“.
Vogelgrippe. 1983 schlug sie in den USA zu. 17 Millionen Enten,
Gänse, Hühner wurden getötet, um das Virus an einer weiteren
Verbreitung zu hindern. Zum Anfang war die Grippe harmlos. Die
Mutation eines Gens reichte aus, um die Vögel sterben zu lassen.
Drei Jahrzehnte später
testeten zwei Virologen eine Kreuzung zwischen Vogelgrippe und einer,
die Menschen befällt H5N1 und H1N1. Sie wollten herausfinden, ob das
Virus der Vogelgrippe auch Menschen gefährlich werden könnte. Es
kann. Da sie es an Menschen nicht ausprobieren konnten, testeten sie
Frettchen. Einer der Forscher wollte das Ergebnis in der Zeitschrift
„Science“ veröffentlichen. Er wurde von den Sicherheitsbehörden
daran gehindert, die befürchteten, dass das Virus als biologische
Waffe eingesetzt werden könnte. Im März dieses Jahres jedoch wurde
der Beitrag freigegeben. Beide Virologen argumentierten, dass
Mutationen auf natürliche Weise vor sich gehen und es daher
angebracht sei, diesen Vorgang zu untersuchen. So lange kein
Impfstoff für alle Grippearten vorhanden ist, kann man vor einer
mutierten Vogelgrippe nicht sicher sein.
„The right Way to get it
wrong“. Aus Fehlern lernt man. Bekannte Weisheit. Nun, Einstein und
Bohr, der das Atommodell entwickelte, diskutierten über Jahre hinweg
das Thema Quantenmechanik. Einstein fand es merkwürdig, wie sich
Partikel verhielten. Er kam mit Bohr auf keinen gemeinsamen Nenner.
Der irische Physiker John Bell demonstrierte, wenn eine Quelle zwei
Partikel zur gleichen Zeit erzeugt, diese auseinander fliegen und die
Rotation eines Partikels verändert wird, sich die Rotation des
anderen Partikels anpasst, unabhängig von der Entfernung des einen
zum anderen. Es geschieht gleichzeitig und verletzt anscheinend
Einsteins Grundsatz, dass keine Überlichtgeschwindigkeit möglich
sei. Sagen wir mal, wir haben einen Photonensplitter, aus 1 mache 2.
Beide Photonen werden getrennt aufbewahrt. Einer fliegt mit der
Enterprise nach Aldebaran 2. Das Photon 1 wird verändert. Das auf
Aldebaran ändert sich mit. Bell hatte das Entanglement entdeckt.
Aufbauend auf Bells
Theorie behauptete der Physiker Nick Herbert nun, dass man mit
gesplitteten Photonen überlichtschnelle Nachrichten versenden
könnte. Das war Herberts Irrtum, denn ein Entanglement, eine
Verknüpfung, wird in dem Augenblick zerstört, wenn man eines der
beiden Teilchen untersucht.
„Life is a Shell Game“.
Der Artikel ist schnell abgehandelt. Es geht darum, dass
Einsiedlerkrebse sich wie Menschen, wenn sie es sich leisten können,
eine größere Wohnung suchen. Im Falle von Krebsen eine größere
Muschel, in die sie einziehen. Tja, über so etwas, wie die „Vacancy
Chain“, kann ein Kajak fahrender emeritierter Professor einen
interessanten Artikel schreiben.