Whistleblower sind das
Thema dieser Ausgabe. Enthüller, Hinweisgeber, Aufdecker. Gut, dass
es sie gibt, ist aber langweilig über sie zu berichten.
Whistleblower mögen einige interessieren.
Ich bin nicht unter denen. Konnte daher
rund 20 Seiten überschlagen. Ist doch gut.
Die Wichtigkeit von
Politik wird von Medien auch überhöht dargestellt. Die deutsche ist
zu langsam, die italienische zu chaotisch. Wäre ich in Dänemark,
Schweden oder Norwegen, würde ich jedes halbe Jahr eine
Zusammenfassung bringen. Bei uns, sei es nun in Deutschland oder
Italien lohnte es sich vielleicht, jede Dekade darüber zu berichten.
Es gibt einen Bericht
über den Bau der Kölner Oper und des dortigen
Schauspielhauses. Man scheint mit dem gleichen Modus wie beim
Berliner Flughafen an die Fertigstellung herangegangen zu sein.
Geplanter Eröffnungstermin geplatzt, ein neuer nicht in Sicht. Aber
Musk meint: Deutschland hat tolle Ingenieure. Freuen wir uns also auf
die Fertigstellung seiner Mega-Factory für Tesla in der Nähe
Berlins.
Nett fand ich den
Beitrag von Cathrin Schmiegel, die mit einem jungen Mann, der in
Lübtheen in Mecklenburg wohnt, durch dessen Stadt gefahren ist. Die
Mieten sind preiswert, reichte nicht aus, um junge
Frauen dort zu halten, sie sind weggezogen, doch der
Mann hat seine Kumpel, mit denen er Informationen über Autos
austauscht und darüber, wie man einen Wagen aufmotzen kann.
Intellektuelle Stimulation ist nicht vorhanden, aber die braucht oder
will auch nicht jeder. Ein Sixpack Bier reicht.
Ich erinnere mich an
einen Zeitungsbericht, den ich las, als ich in Michigan für
Dow Chemical arbeitete. In der von Dow gestifteten Bibliothek
in Midland sass ich jeden Abend und
arbeitete mich durch die Psychologen, um für meinen Psychologie-Kurs
ein Research-Paper zu schreiben. Ich hatte die schräge These
aufgestellt, dass das menschliche Gehirn sich mit Ruhepausen
abwechselnd daran macht, den Wunsch zu lernen auszuführen.
OK, ich bekam ein A dafür, Bestnote also, doch stimmte das so
nicht. Ich las dort in der Zeitung von einer Frau, die in
einem Standesamt der Gegend als
Fahrstuhlfüherin arbeitete, und mit dem Job so zufrieden war, der es
ihr erlaubte, Besucher vom Erdgeschoss in den ersten Stock und
umgekehrt zu fahren, weil man damit stets neue Leute kennenlernen
konnte.
Ein junger Mann, der
gern in Lübtheen in Mecklenburg lebt, Kontrollfahrten in der Stadt
unternimmt, dort arbeitet und statt sich eine Frau greifen zui
können, sein Auto aufmotzt und Bier trinkt, von Politik nichts hält.
Ist doch nichts Außergewöhnliches. Verstehe natürlich auch die
Frauen, die mit Auto und Sixpack Bier und Kontrollfahrten nichts
anfangen können, und daher in eine Stadt ziehen. “Sich
eine Frau greifen“ kommt sicher nicht bei jedem Leser an, lol. Ich
habe das aus dem amerikanischen. Wenn ich in einer Country Bar dort
zum Tanzen ging, wie zum Beispiel im Blind
Horse Saloon in Greenville, SC war ich mit ein paar Amerikanern
zusammen. Es war normal wenn jemand sagte, „There the blonde one
over there, I´m gonna grab her“.
Obwohl
in dem Artikel so ein unterschwelliger Ton zu sagen scheint: „Warum
ist der Bursche nicht auch weg, so wie die Frauen?“, meine ich,
dass es doch gut ist, wenn er dort bleibt. Wenn jetzt auch noch alle
jungen, zurückgebliebene Männer wegziehen, wohnen nur noch Alte in
den kleinen Städten. - Was fehlt ist die Phantasie der Stadtoberen,
so einen Ort mit Kultur, Sport, Bildung und Technik anzureichern.
Wenn man, wie im Artikel beschrieben, die Bürgermeisterin auf die
Frage, was die Stadt für junge Leute mache, antworten hört: „Wir
haben ja Vereine.“ Damit meint sie den Ringer-Verein und die
Motocross Strecke. Na denn. Dann haben wir ja alles, lol. In den USA
ist es auch nicht viel besser: In Dallas, wo ich auch mal tätig war,
gab es einen Kurs fürs Servietten falten, dann einen fürs Line
Dancing, an dem ich teilnahm und einen für Pool Billard. Der war
gut. - In der Fricks Bar of Midland spielten ein deutscher Kollege
und ich gegen die Amerikaner an und gewannen eine Armbanduhr. Das war
vor dem Kurs. Also kann ich gar nicht so schlecht sein.
Zurück
zu den Kleinstädten, genau wie bei uns in Italien: Warum gibt es zum
Beispiel keine Maker Spaces in den kleineren Orten. Es kann ja nun
nicht jeder ständig mit dem Bus nach Bologna fahren. In Maker Spaces
kann man mit anderen Interessierten neue Apparate entwickeln, die
Programme dafür testen und sich gegenseitig digitale Dinge
beibringen. Wäre so etwas in unserem Ort, hätte ich dort sofort
mitgemacht. Durch den Mangel an Einrichtungen wie diesen geht ein
gewaltiges Potential an Zukunft verloren.
Ich muss zusehen, dass
ich mein Wochenbudget von ein paar Euros nicht überziehe. So
entschwindet es meinem Verständnishorizont, wenn ich lese, dass die
japanische Investmentfirma Softbank mal eben so 6.5 Milliarden Dollar
bei dem Versuch in Sand gesetzt hat, das Unternehmen WeWork, das
Arbeitsplätze für Gig-Arbeiter vermietet, an die Börse zu bringen.
Über WeWork gibt es einen interessanten Artikel in der “Business
Week”, die ich noch nicht durchgelesen habe.
Ein Artikel über die
Behandlung von Alten in Heimen. Personal-Mangel. Überall, in jedem
Land. Menschen werden immer älter und ihre Zahl wächst,
Pflegekräfte gibt es immer weniger. Kein Wunder, dass die Pflege
nicht mitkommt. Daher ist es vorteilhaft, wenn die Alten sich fit
halten. Es gibt wieder einen Artikel über die Unruhen in Hong
Kong. Informationen satt in der South China Morning Post. Daher lese
ich die zur Zeit nicht. Wird langsam öde.
Ich habe
die heutige Ausgabe unserer Tageszeitung „Il Resto del Carlino“
vor mir liegen, in der Chefredakteur Michele Brambilla ein Interview
mit dem Erzbischof von Bologna, Matteo Zuppi, führt und fragt:
Existiert Gott?, Hat das Leben einen Sinn?, Endet alles nach dem Tod
oder haben wir eine Aufgabe in der Ewigkeit?
Tja, was
soll der arme Bischof schon dazu sagen? Ich persönlich hätte
gesagt: Woher soll ich das wissen. Ich war noch nicht tot, während
der Erzbischof religiös herum schwurbelt. Ok, lassen wir ihn.
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