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venerdì, ottobre 25, 2019

Der Spiegel v. 19.10.2019





Die Amerikaner haben sich aus Syrien entfernt. Nun, nicht ganz. Heute las ich in Spiegel Online (SPON), dass sie Truppen in eine Zone mit Erdölvorkommen verlegen wollen, um die Quellen zu schützen. Vor wem? Vor der ISIS, wie sie sagen.

Der Spiegel hat dem Abzug der Amerikaner aus der Zone nahe der Türkei eine Titelgeschichte gewidmet, und meint, der Sieg der Despoten in Syrien (Putin, Assad, Erdogan) zerstöre ein Volk, stärke die ISIS und bedrohe Europa. Das letztere doch wohl nur, wenn Europa Moslems ungefiltert reinlässt. - Inzwischen haben sich Erdogan und Putin geeinigt, dass Erdogan für einige Tage nicht gegen die Kurden vorgehen wird, welche nahe der türkischen Grenze in Syrien lebten. Es werde eine kurdenfreie Pufferzone eingerichtet. Soweit alles klar.

Doch dann kommt Verteidigungsministerin Frau Kramp-Karrenbauer mit dem Vorschlag einer internationalen Syrienschutztruppe. Für einige Tage wurde im Spiegel-Online im Forum darüber diskutiert mit der überwiegenden Meinung: Das war wohl nichts. Stimmt ja. Der Drops ist gelutscht, die Würfel sind gefallen und die Frau hat gezeigt, dass sie kein Gefühl für Timing hat und wir alle wissen, sie hat auch kein funktionierendes Heer. In unserer italienischen Zeitung stand nichts darüber. Gut so. Vollkommen irre – levant.

Der Essay „Die Demokratie schafft das“ von Dirk Kurbjuweit nimmt die Ausage eines Exponenten der Protestgruppe Extinction Rebellion als Aufhänger. Der meinte: „Wenn eine Gesellschaft so unmoralisch handelt, wird die Demokratie irrelevant“. Mit der unmoralischen Handlung bezeichnet er die Lahmheit, mit der Regierungen gegen den Klimawandel vorgehen. Ist was dran, eine koordinierte globale Anstrengung ist erforderlich, um das Klima zu lassen, wie es ist. Klappt nur nicht. Und Demokratien werden nicht in Dikaturen umschlagen, nur weil Extinction Rebellion es fordert.

Kurbjuweit ist weiterhin für Demokratie. Dauert alles ein bischen länger, meint er, auch weil jedem die Chance gegeben wird, mitzureden und am Entscheidungsprozess teilzunehmen. Alles schön und gut, sage ich nun. Nur wenn sich Regierungen anderer Staatsformen als effizienter erweisen und auf längere Sicht den Fortschritt für sich gepachtet haben, wird die Demokratie gar nicht anders können, als sich in eine Diktatur umzuwandeln, um nicht den Anschluss zu verlieren.

In einem Artikel über Mikrochips, die sich einige Mitarbeiter des schwedischen Ablegers des Reisekonzerns TUI implantieren lassen, um mit NFC (Near Field Communication) Türen öffnen und den Computer anwerfen zu können, wird auf die Vorzüge und die Bedenken zu dieser Technologie hingewiesen.

Ich erinnere mich, dass ich Ende der 90er in den USA Aktien einer Firma gekauft hatte, inzwischen habe ich den Namen vergessen, die Chips unter die Haut setzte. Bei Vieh, um entlaufende Kühe schneller einfangen zu können, und bei Alten, um entlaufende Altersheim-Angehörige schneller zu finden. Die Chips arbeiteten natürlich nicht mit NFC; denn das ist nur auf kurze Entfernung, bei Körperchips 4 cm, wirksam. Die amerikanischen enthielten GSP-Sensoren.

Mal abgesehen von China (AliPay und WeChat) sind die nordischen Länder auch im Bezahlen per Telefon, Karte voraus. Vermutlich wird der Körper-Chip später auch dafür herangezogen werden. Kürzlich wurde in Italien der Vorschlag gemacht, auch für Kleinstbeträge die Karte benutzen zu müssen (BancoMat, Kreditkarte), um den Steuerbetrug einzudämmen, doch das stiess auf Proteste, weil sich kleine Geschäfte einen POS (Point-of-Sales – Scanner) für 800 Euro hätten anschaffen müssen. Verstehe nur nicht, warum die italienische Regierung sich nicht bei den Schweden erkundigt, wie die bei der Einführung vorgegangen sind. Unbegreiflich, dass keine Gruppe loszieht, um sich bei fortschrittlicheren Behörden anzusehen, wie die arbeiten.

Über Salvini und dessen Bemühungen um sein Come-Back gibt es einen Beitrag. Er braucht nur darauf zu warten, dass die jetzige Regierung implodiert, dann gibt es Neuwahlen. Italienische Regierungen haben es ja an sich, im Gegensatz zu denen anderer Staaten, keine Legislaturperiode zu halten. Salvini hat dann die Chance nach den Neuwahlen die Regierung zu führen. Klar, dass die auch nicht hält, aber der Cappuccino schmeckt.



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