Epische
Story, „Winter Wheat“ von Gord Sellar. Eine Familien-Geschichte
aus der kanadischen Weite. Nahe Zukunft. Die Farmer sind gezwungen,
von Monsanto und Konsorten jedes Jahr die neueste Saatmischung zu
kaufen. Die fertigen Pflanzen werden mit Dürre, Insekten, Parasiten
fertig und gehen gegen resistente Erreger vor, die sich ein paar
Saaten zuvor immun gemacht haben. Ein Familienvater macht sich daran,
Saatgut herzustellen, mit dem man sich international gegenüber den
Unternehmen aufstellen kann.
Was
den Reiz der Geschichte ausmacht, ist die Beschreibung, wie der Sohn,
der eher praktisch veranlagt sich mehr für Eishockey als für
Saatgut interessierte, von dem Enthusiasmus seines Vaters und des
Mädchens, das er heiratet mitgerissen wird. Seine Frau studiert
Mikrobiologie und Jimmy, der Protag kann gar nicht anders, als
mitzuziehen.
Landwirtschaft
und Biologie zu studieren wird unter dem Gesichtspunkt Künstlicher
Intelligenz und Automatisierung immer interessanter. Die Story, in
der landwirtschaftliche Maschinen Tag und Nacht die Arbeit verrichten
unter Berücksichtigung des Zustandes von Wetter, Pflanzen und des
Mineralienhaushaltes im Boden, deutet darauf hin, wie Technik und
Forschung die Agrikultur beeinflussen werden. Das geht über das
Herkömmliche hinaus, was zur Zeit gelehrt wird. Wie die Beantwortung
der Frage: Wenn Farmer A dies und das anbaut, wie kann Farmer B, mit
der gleichen Bewirtschaftungsfläche, einen höheren Ertrag als
Farmer A erwirtschaften. Schon interessant. Aber da sollte man schon
etwas über interaktive epigenetische Marker wissen, lol.
Die
Automatisierung in der nahen Zukunft ist eine Quelle für alle
möglichen SF-Stories. Denken wir nur daran, in welcher Form
Künstliche Intelligenz unsere Zivilisationen zerstören könnte.
Überall dort, wo sie zum Einsatz kommen wird, wäre es für sie
möglich: In Krankenhäusern, Transportmitteln, im Finanzwesen,
Militär, der Verwaltung, der Informatik. Schlummernde Zeitbomben.
In
Kanada war ich mal für einen Tag. War 1992, als ich in Stamford, Ct
bei Clairol Hair Products mit einem anderen Deutschen bei der
Einführung von SAP-Programmen mitarbeitete. In Stamford kaufte ich
mir den Jeep Wrangler. Ich fahre den immer noch. Die Stadt liegt am
Atlantik. Abends lag ich am Strand und sah ein paar Burschen dort mit
einem Jeep herumfahren. Stark, dachte ich. So einen kaufe ich mir
auch. Und da ich zu der Zeit einen Ford Taurus als Mietwagen hatte,
der ja auch etwas kostete, lohnte es sich. Nun, als mein Job zu Ende
war, nahm ich mir vor, meine früheren Kollegen in Michigan zu
besuchen, wo ich vorher beschäftigt war , schwang mich in meinen
Jeep, überquerte die Provinz Ontario ausgehend von Buffalo mit
seinen Niagara-Fällen und kam in Flint wieder in die Staaten. In
Ontario fiel mir nichts Interessantes auf, alles weit und flach, aber
das war es in Michigan auch. In Midland, MI landete ich gleich wieder
einen neuen Job bei Dow Chemical, fuhr wieder zurück nach Stamford
und flog jede Woche nach Midland. Nicht direkt, erst einmal über
Detroit und dann nach MBS, Midland, Bay City, Saginaw. Der Flughafen
bediente alle drei Städte. Northwest Airlines. Gibt es jetzt nicht
mehr, ging in Delta auf. Die Flugzeuge kleine Puddle-Jumper, 10 –
30 Personen. Es gab Erdnüsse. Manchmal musste man seinen Kopf
einziehen, wenn man durch den Gang zu seinem Platz trabte. In
Stamford wohnte ich zuerst im Marriot Hotel. Nach ein paar Wochen sah
ich mich nach einem Zimmer um, besorgte mir in Stamford die Social
Security Card. Das ging Ruck-Zuck. Ist sinnvoll, wenn man sich ein
Bankkonto einrichten will. Mein deutscher Kollege musste nach drei
Monaten wieder nach Deutschland zurück. Ohne akademischen Grad bekam
er kein Arbeitsvisum. In Deutschland hielt er sich gut über Wasser.
Mich hatte der Diplom-Betriebswirt davor bewahrt, der mir vor langer
Zeit zugefallen war. Und...wir hatten zum ersten Mal Line Dancing
miterlebt, in einer Bar, die wie eine Eisdiele aussah. Es gab nur
einen Song dafür. Wenn der „Electric
Slide“ spielte, stürzte alles auf die Tanzfläche. Wir
natürlich auch, obwohl wir keine Ahnung hatten. Später, in South
Carolina, lernte ich es dann richtig.
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