Heute sank die Tagestemperatur seit Juni dieses Jahres zum ersten Mal auf < 30° C. Wurde Zeit. Endlich kann ich auf der Terrasse sitzen, ohne dass die Sonne mein Gehirn verschmurgelt.
Unsere Zeitungen berichten seit Tagen über Attacken von Nordafrikanern auf Pärchen, die abends oder nachts an den Stränden der Adria spazieren gehen. Unverhohlen wird darauf hingewiesen, dass es fünfmal so viele Überfälle von Ausländern gibt.
Die italienischen Journalisten sind nicht moralin verseucht, sondern schildern die Situation in ihrem Land wie sie ist. Und ich wette, würden die Überfälle der Nordafrikaner zunehmen, gäbe es eine lustige Messerstecherei, bei denen die Nordafrikaner den kürzeren ziehen, ihre Kadaver in der Adria treiben und die Italiener aufgrund des Druckes der Volksmeinung nicht sehr hart bestraft werden würden.
Und von den italienischen Journalisten würde es auch keinem einfallen, so einen Artikel wie “Der Fluch der Mumie” von Nils Minkmar in die Welt zu setzen.
Dem “Spiegel” zufolge sorgt die koloniale Geschichte Europas für erregte Debatten. Also, wenn ich in die Bar Sport unseres Dorfes gehe, wird über Fußball debattiert. Und wer interessiert sich für die Kolonialzeit? Eines habe ich aus meiner Jugend in das Alter herüber gerettet: Die Gewissheit, dass auch wir Deutschen nach dem Krieg in Denkschemen gefangen waren und der Rock n`Roll uns die Freiheit gebracht hat, von der wir noch immer zehren.
Wer jetzt noch über Kolonialzeiten debattiert und darüber im “Spiegel” schreibt, hat sich um Lichtjahre von der Leserschaft und den Nichtintellektuellen wie mich entfernt.
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