Coversong Roads

giovedì, aprile 06, 2017

Vernor Vinge: I Naufraghi del Tempo (Marooned in Realtime)


Ein starker SF-Roman. Doch man kommt schlecht hinein. Das liegt an dem Vorgänger Roman “La Guerra della Pace” (The Peace War). Wenn man den nicht kennt, wie ich, muss man einhundert Seiten lesen, um den Überblick zu bekommen.
So war im Buch, das ich las, von einer in Stasis versetzten Friedens-Autorität die Rede, welche in einer Blase eingeschlossen war. Diese Blasen wurden im ersten Roman von Wissenschaftlern des Lawrence Livermore National Laboratory als Waffe entwickelt. Erst im Nachhinein fand man heraus, dass sie für die Eingeschlossenen die Zeit anhielt.
Da die, wie sie im italienischen heißen: Pacificatori, bevor sie in Stasis versetzt wurden, noch eine weltweite Epidemie auf den Weg gebracht hatten, benutzten alle Gruppen, soweit sie dazu fähig waren, die Blasen, um dort die Zeit anzuhalten. Es sollten nur ein paar tausend Jahre sein. Irgendjemand hatte es wohl verkehrt eingetippt: Es wurden 50 Millionen.
Nachdem sie sich aus der Stasis gelöst hatten, bildeten sich drei Gruppen: Die noch eingeschlossenen Pacificatori, die Menschen von New-Mexico und die Korolevs.
Eine weitere Unterscheidung waren die Tecnoalti und die Tecnobassi, die technologische Elite und das Fussvolk. Die Korolevs, von den Geschwistern mit gleichem Namen angeführt, besassen den größten Hitech-Maschinenpark und übten damit ihren Einfluss aus. Es waren nur wenige hunderte Menschen aus der Stasis herausgekommen und die Geschwister Korolev wollten die Pacificatori aus der Blase holen, um eine kritische Masse für die Bevölkerung zu erlangen, damit die fortbestehen konnte.
Die Frage stellte sich: Was ist aus den Milliarden von Menschen der Restbevölkerung geworden? Es gab einige Theorien: 1. Sie fielen der Epidemie zum Opfer, 2. Sie wurden von Aliens vernichtet, 3. Sie wandelten sich zu einer Singularität. Aufgrund ihres fortgesetzten technischen Fortschritts wurden sie Einheiten, die sich menschlichem Vorstellungsvermögen entzogen.
Der Technobasso Wil Brierson ist der Protagonist dieses Romans. Er war Polizist. Tragisch war, dass er von einem Verbrecher, den er hinter Gitter gebracht hatte, aus Rache in Stasis versetzt worden war und damit seine Familie verlor.
Die Korolevs hatten vor, sich und ihre Leute für 40 Jahre zu dem Zeitpunkt in Stasis zu versetzen, zu dem die Pacificatori aus ihrer Blase kommen würden. Es ging nach Plan, mit einer Ausnahme: Marta, eine der Schwestern Korolev, war nicht dabei. Sie war zurückgeblieben und inzwischen gestorben.
Es wurde Sabotage vermutet und Brierson wurde mit ihrer Aufklärung beauftragt.
Der Roman stammt aus 1986. Die beschriebene Maschinerie war interessant. Die Autons zum Beispiel. Eine Art intelligenter Drohnen, die Menschen, Gebiete überwachten und mit Menschen kommunizieren konnten. Sie besaßen medizinische Geräte, Kamera, Mikrofon, Lautsprecher und Vernor Vinge hatte den Durchbruch des Smartphones noch nicht im Blick. Doch der war auf die Trennung von digitaler Elite und den Abgehängten gerichtet. Die letzteren, Tecnobassi verrichteten jedoch noch Tätigkeiten, die in unserer realen Welt wegfallen werden. Bei ihm gab es noch Leute, die Traktoren fuhren. Bei uns gibt es die bald nicht mehr.
Vinge war auch klar, dass sich der technologische Fortschritt exponenziell verbreitet. Ich weiß nun nicht: Hat er sich das bei Ray Kurzweil abgesehen oder war es umgekehrt.
Brierson bekam einen Sidekick, eine Begleiterin, die sich während der Stasiszeit im Weltraum aufgehalten und fremde Sonnensysteme erforscht hatte. Ihr Verhalten schien Brierson alien, aber am Ende der Story war sie es, die für ein Happy End mit Brierson gut war. Zuvor war sie Brierson mit ihren Implantaten eine wertvolle Hilfe. Mir kommt Elon Musk in den Sinn, der dazu riet, jedem Menschen ein Implantat zu verpassen, das mit dem menschlichen Gehirn verbunden, die Mensch-Maschine-Kommunikation verbessert, um zu verhindern, dass intelligente Maschinen an uns vorbeiziehen und die Menschen unterjochen.
Wir sehen: So oder so, die Zukunft rückt näher an uns heran.  

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