Coversong Roads

mercoledì, luglio 15, 2015

Hitze und Tanz im Garten

Die täglichen 35 Grad Celsius gehen mir langsam auf den Senkel. Um sieben Uhr morgens macht es noch Spaß mit dem Fahrrad durch die Gegend zu gurken, danach wird es zu heiß. Ich hätte auch schon lange die letzte Scientific American besprechen sollen, doch fließen Gedanken träger über die Synapsen. So lasse ich nun meine Juli-Story vom Stapel, die einen neuen Fall von Kriminalkommissar Heinrich Schneider und Inspektor Udo Schmitz behandelt. Einiges ist aus meinem Leben gegriffen, die Stellen, in der meine Band vorkommt.

Tanz im Garten

In bleierner Morgenstille knarrten Kriminalinspektor Udos Schmitz Schuhe auf dem Linoleum. Leuchtstofflampen flackerten. Eine Tür öffnete sich. Schmitz betrat das Büro, das er mit seinem Kollegen Heinrich Schneider teilte, setzte sich an den Schreibtisch und starrte mit leerem Blick zu Schneider hinüber, der in einen Schokoriegel biss und die Tastatur seines Computers bearbeitete.
Moin, Udo. Schneider sah hoch. Irgendwas nicht in Ordnung?
Zu blöd, meinte der. Ich habe gestern eine Verabredung verpennt.
Ah. Schach gespielt? Udo nickte.
Wer war es denn?
Ein Freund aus dem Schachclub, erzählte Udo. Der mit der Nimzowitsch-Verteidigung.
Die Frau, Udo, die Frau. Schneider schüttelte den Kopf. Sie hörten schnelle Schritte, die Tür wurde aufgerissen und Dr. Schmidt, ihr Vorgesetzter rief: In zwei Minuten bei mir im Besprechungsraum!
Else, die aus dem Hausratsgeschäft. Habe dir doch von ihr erzählt. Udo und Heinrich Schneider gingen gemeinsam die Treppe hoch. Die Tür zum Konferenzraum stand offen. 

Wir haben wieder etwas. Schmidt rieb sich die Hände und setzte sich zu ihnen. Am Alsterdampfer Anlegesteg Mühlenkamp wurde eine Leiche angeschwemmt. Ein Mann, um die 50 Jahre alt. Er kam durch einen Schlag auf den Kopf ums Leben. So das Ergebnis der ersten Untersuchung. Er heißt Erwin Haberkorn und wohnte an der Alster. In einer halben Stunde haben Sie einen Bericht mit den Daten. Dann können Sie loslegen. Das ist alles. Dr. Schmidt stand auf und verließ den Raum.
Als Schneider und Udo vor Haberkorns Haustür standen, prasselte Regen auf sie herab. Eine ältere Frau öffnete ihnen, ließ sie eintreten, nachdem sie sich ausgewiesen hatten.

Furchtbar, ganz furchtbar. Die Frau führte sie ins Wohnzimmer. Der arme Herr Haberkorn. Er muss wohl nach dem Gartenfest ins Wasser gefallen sein. Wäre ich doch bloß hier geblieben. Doch nachdem das Buffet aufgebaut worden ist, hat Herr Haberkorn mich gehen lassen. Sie sah auf die beiden. Ich bin Frau Knirschbier, die Haushälterin und das, sie nickte zu einem Riesenschreibtisch hinüber, hinter dem ein kleiner, hagerer, bebrillter Mann saß und Papiere durchsah, das ist Doktor Fröhlich. Herr Haberkorns Anwalt, den ich gebeten hatte, hierher zu kommen. Ich wusste, Herr  Haberkorn bewahrte den Schlüssel für den Schreibtisch in der Bonbondose auf. Nun versucht Herr Fröhlich Klarheit über den Nachlass zu erhalten, denn von gesetzlichen Erben ist uns nichts bekannt.

Gartenfest? Wann war das?, fragte Schneider.
Vorgestern.
Und wer war eingeladen? Schneider sah sich um. Das Wohnzimmer rustikal.  Hirschgeweih über dem Kamin, davor ein Sofa, zwei Sessel mit Couchtisch und an der Seite der Schreibtisch aus dunklem Holz, vor dem der Anwalt saß, seinen Mund zu einem Lächeln verzog und mit einem Papier wedelte.
Hier habe ich das Testament. Frau Knirschbier. Sieht so aus, als habe Ihr Chef Sie als Erben eingesetzt.
Die Haushälterin ließ sich aufs Sofa fallen. Was, mich? Da bin ich ja von den Socken. Wieviel ist es denn?
Nach erster Schätzung einige Millionen Euro. Fröhlich nahm seine Brille ab und blinzelte. Nach den Auszügen zu urteilen, von Banken auf Barbados, den Seychellen, Malediven, wird es sich für Sie lohnen, dort mal Urlaub zu machen.
Frau Knirschbier schnellte hoch und tippelte zu dem Anwalt.
Kann ich mal sehen? Er gab ihr das Testament. Und die Auszüge? Frau Knirschbier stopfte die Papiere in ihre Handtasche. Ihr Gesicht war gerötet. Die kommen zur Sterbeurkunde.
Noch mal. Wer war eingeladen?, insistierte Schneider.
Hier ist eine Liste. Fröhlich schob sie dem Kommissar zu.
Schneider überflog das Papier. Zwölf Personen. Und unten steht der Name der Tanzkapelle?
Ja, meinte Frau Knirschbier. Crying Wolf and the Allstars. Der Chef dieser Kapelle heißt Peter Luther. Ich hatte ihn und seine Band für Herrn Haberkorn über einen Manager angeheuert.

Tanzkapelle. Wie sich am nächsten Nachmittag herausstellte, war es eine Rock n´Roll Band.
Die Leute waren erstaunt, als wir mit unserem Bulli vorfuhren, Verstärker und Instrumente rausholten, erzählte Luther, den Schneider ins Büro bestellt hatte. Herr Haberkorn hatte mit Geigen und Akkordeon gerechnet und bat uns deshalb, Schlagzeug und Verstärker im Wohnzimmer aufzubauen und durch das geschlossene Fenster zu spielen. Auf der Terrasse und dem Rasen sei es immer noch laut genug.
Luther, ein stämmiger, untersetzter Mann um die fünfundzwanzig, verzog sein Gesicht . Unser Melodiegitarrist fand das nicht gut, weil er eine Chuck Berry Show abziehen wollte. Mit Duckwalk und Gitarre hinter dem Rücken. Das ging nun nicht. Luther grinste. Dafür haben wir das Buffet abgeräumt.
Wer hat euch bezahlt?, fragte Udo.
Herrn Haberkorn haben wir nicht mehr gesehen. Es waren mehrere Männer. Sie haben noch was draufgelegt, weil sie den Rock, den wir spielten, cool fanden.
Ist Ihnen sonst etwas aufgefallen?
Dass die Partygäste nicht zum Buffet gekommen waren. Das war doch für sie bestimmt. Die Leute haben Polonaise bis zur Alster runter und zur Terrasse zurück getanzt und dann wieder zum Fluss. Als wir anfingen, wurde es schon dunkel. Einige Lampen waren im Garten aufgestellt, doch konnten wir nicht mehr viel erkennen. Wir  konzentrierten uns auf Stücke, in denen Eisenbahnen vorkamen wie Little Evas Locomotion, Aerosmith Train kept a rolling, Guns N´Roses Night Train, Willie Nelsons City of New Orleans, Josh Turners Long black Train, CCR Midnight Special…”
Schon gut!, unterbrach Schneider. Wir haben verstanden!

Am darauffolgenden Tag, ließ die Kripo einen Taucher dort in die Alster steigen, wo   Haberkorns Grundstück endete. Er kam aus dem Wasser und warf ihnen einen Ziegelstein vor die Füße. Der Sicherungsexperte zog sich Gummihandschuhe über, nahm ihn in die Hand.
Gut möglich, dass Haberkorn damit erschlagen worden ist, meinte er. Sehen Sie die Blutspuren? Wir werden das verifizieren. Die Fingerabdrücke auf dem Stein sind vermutlich durch das Wasser unbrauchbar geworden.
Schneider verabschiedete sich und ging mit Udo zum Wagen zurück. Ich habe die Liste mit den Namen. Wir machen es wie im Film.
Am Nachmittag danach standen sie mit den Partygästen im Konferenzraum. Acht Männer, drei Frauen mittleren Alters und ein alter Mann im Rollstuhl, der, um die achtzig Jahre alt oder älter, sein Gesicht nicht mehr unter Kontrolle bekam. Schneider und Udo sahen sich an. 
Und Sie haben mitgetanzt?, wandte sich Schneider an ihn.
Ich hatte einen Stellvertreter geschickt. 
Wie heißt der Mann?, fragte Udo.
Der Name ist mir entfallen, antwortete der Mann. Ich weiß auch gar nicht mehr, wie er aussieht und wo er wohnt.
Kann ihn jemand beschreiben? Schneider sah die Partygäste der Reihe nach an.
Nicht möglich, antwortete einer. Er trug eine Phantom-Maske. Die Frauen kicherten.
Das ist ja lächerlich. Schneider lief rot an. Einer von Ihnen hat Herrn Haberkorn erschlagen. Gab es einen Grund?
Er hat uns reingelegt, mit Hochglanzprospekten geködert, Renditen auf Immobilien versprochen, die er gar nicht besaß und uns um unser Geld gebracht, rief der Mann aus dem Rollstuhl heraus. Das Geld wollte ich Lilo, meiner Katze, vermachen. Sie geht nun leer aus. Herr Haberkorn hat uns alle zu dieser Party eingeladen, um uns nach der Tanzerei ein bombensicheres Projekt vorzustellen, mit dem wir unsere Verluste in Gewinne umwandeln könnten. Diese Frechheit war der Tropfen, der das Fass überlaufen ließ.
Und dann war da dieser Mann mit der Phantom-Maske, rief eine Frau. Unten am Fluss kam er plötzlich hinter den Büschen mit einem Mauerstein hervor und erschlug Herrn Haberkorn, stieß ihn ins Wasser, sprang in ein Boot und paddelte davon.
Und was haben Sie gemacht?, fragte Udo.
Wir haben noch ein paar Minuten weitergetanzt, entgegnete einer der Männer. Dann die Band ausgezahlt und sind nach Haus gefahren.
Wieso haben Sie die Polizei nicht informiert?
Der Mann war auf unserer Wellenlänge und hat nur das getan, vor dem wir als gesetzestreue Bürger zurückgeschreckt waren.
Schneider sah Udo an und sagte dann: Sie können gehen. Halten Sie sich jedoch in der Stadt auf. Wir werden Sie einzeln vernehmen müssen.

Der Mann mit dem Paddelboot, seufzte Udo, als sie wieder allein waren. Die Leute  werden sich bald fragen, wo Haberkorn mit ihrem Geld abgeblieben war.
Schneider hatte schon den Hörer in der Hand.
Herr Dr. Fröhlich. Haben Sie die Nummer von Frau Knirschbier?....... Danke, habe ich notiert. Was? Sie ist nicht in Hamburg? Mit unbekanntem Ziel verreist? Sie wolle sich jetzt erst mal einen schönen Urlaub gönnen?


venerdì, luglio 10, 2015

Reicht es jetzt? Ich finde, ja.




Ich habe mal ansatzweise die Kommentare zum Spiegel-Artikel über den neuesten Reformvorschlag der Griechen durchgelesen. OK, nur 6 Seiten von 41, aber keiner der Kommentatoren glaubt, dass die Griechen die der Eurogruppe zugesandten Reformvorschläge umsetzen würden. Tja. Ich auch nicht. Und mit den Kommentatoren bin ich der Meinung, dass unsere Politiker durch die Bank zu bescheuert sind, um in Ausnahmesituationen wie dieser das Richtige zu tun. Es sind halt Schönwetterpolitiker.   

Asimov´s Science Fiction, July 2015



Derek Künskens Pollen from a Future Harvest wäre eine Story, die bei Kollegen aus der Internet Gruppe Schreib-Lust deshalb auf Unverständnis stoßen würde, weil die von SF keine Ahnung haben, lol. Die Story selbst wäre sicher in Analog besser aufgehoben gewesen. Geht es doch um Wormholes, Retroviren, Unschärferelationen.
Hintergrund ist die Lösung der Sixth Expeditionary Force der Sub-Saharan Union von der venusischen Congregation. Die Expedition wurde losgeschickt, um eine Revolte von Kolonialisten zu zerschlagen mit dem Ergebnis, dass sie auch von der Congregation abfiel.

Die Namen der Teilnehmer sind afrikanisch wie Okonkwo, Bantya, Tinashe, Tendekai. Wenn dazu noch Gemüse-Intelligenzen kommen, die über zwei Mini-Wurmlöcher aus der Zukunft in elf Jahren ihre Pollen schicken und der Pollenversand plötzlich aufhört, dann ist irgendwas im Busch und Major Okonkwo erhält als Prüfer alle Vollmachten, den Fall in der Station der Sixth Expeditionary Force aufzuklären. Nicht einfach. Deshalb ist die Story auch ziemlich lang. Man benötigt einige Zeit sich einzulesen. Aber das Interesse steigt mit der Lektüre.


mercoledì, luglio 08, 2015

Überall Chaos

Also im Moment ist ja was los. Griechenland, Kursstürze an Chinas Börse, Unterbrechung des Handels an der New York Stock Exchange aufgrund eines Computerfehlers, Lucke verläßt die AfD, Computerfehler bei United Airlines läßt Flüge ausfallen, und mein Adsl fällt auch für Stunden aus. 

giovedì, luglio 02, 2015

Analog, Science Fiction and Fact, July/August 2015


Beeindruckend war Adam-Troy Castros Sleeping Dogs. Eine Geschichte, in der ein alter Mann sich als Beach Bum auf einem fernen Planeten aufhält, um so weit wie möglich entfernt von den Leuten des Geheimdienstes zu sein, dem er angehörte und in dessen Ungnade er gefallen war. Er war verhört, gefoltert worden. Man versuchte Informationen aus ihm herauszupressen, die er nicht besaß. An ihm wandte man alle Methoden an, die zur Zeit beim Geheimdienst üblich waren.

Und nun kam einer dieser Folterer auf seinen Planeten. Der Protag wollte nicht glauben, dass dieser in Pension gegangen war und legte ihn mit Hilfe einer älteren Prostituierten erst mal lahm.

Dann kamen Leute, die hinter dem Pensionär her waren.
Das alles wird in einem trägen Ton erzählt, in dem man alles, was sich auf dem heißen, langweiligen Wasserplaneten abspielt, wieder erkennt.

Der Autor lebt in Florida. Die Inspirationen hat er sicher von dort.

mercoledì, luglio 01, 2015

Büromäuse und ein Gummibaum

 „soul-crushing ceilings, and crappy grey carpets, and draining environments with fluorescent lights – like, no one wants to work that way anymore“
„Business Week“ v. 31. Mai

Zeit für müde Bürogurken sich selbständig zu machen und im „shared workspace“ zu arbeiten. Für kurze Zeit Büros anmieten, gibt es schon lange, auch in Deutschland, oder nur einen Schreibtisch, PC und Telefon nutzen ist nichts neues. Doch bei WeWork gibt es Bier so viel wie man trinken kann. Yayyyy und man kann ungehindert seine vierundzwanzig Stunden durcharbeiten. Hightlight jedoch ist, dass man sich mit Gleichgesinnten austauschen kann, was Ideen und Tipps angeht. Wäre ich nicht durch das Alter angenagt, würde ich mich auch noch mal da reinschmeißen. Gooo with the flooow.

Von 16 Stories hat mein Gummibaum mit einer anderen Story den 3. Platz besetzt. Besser als den Monat zuvor, wo meine Geschichte den letzten Platz erobert hatte, lol. Im Gummibaum hatte ich einen Schachkumpel das Wort Jingles in den Mund gelegt. In der letzten Business Week gab es einen Artikel über die Jingle Punks. Ein Start-Up, der Musik für Werbung, TV erstellt. Das Gute ist, dass jeder mit Synthesizern für Jingle Punk Musik erstellen und in einer Datenbank ablegen kann. Dort flöhen Unternehmen die Songs durch und zahlen für die Benutzung, einen Anteil für den Songwriter, einen für Jingle Punks. Jingles gab es schon in den 20ern des vorigen Jahrhunderts, als das Radio aufkam. Später verschwanden sie von der Bildfläche. Jetzt sind sie wieder da.