Das Telefon, es läutete, und Udo hob ab.
„Udo, hier sitzt eine Frau Gernot.“ Es war Frau Müller-Stick, Vorzimmerdame der Mordkommission.
„Oh, Frau Gernot, was will sie denn?“ Udo grinste zu Schneider hinüber.
„Sie sagt, ihr Mann sei bei einem Reitunfall ums Leben gekommen. Aber sie glaubt, da steckt irgend etwas anderes dahinter.“
„Moment, Lilly.“
„Heinrich, was ist heute auf dem Programm?“, fragte Udo über zwei Schreibtische hinweg.
„Vortrag bei Dr. Schmidt.“
„Lilly, lass dir Adresse und Telefonnummer von der Frau Gernot geben. Heute wird das nichts. Wir werden uns bei ihr melden.“ Udo legte auf.
Der Drucker schnurrte, schob Seiten heraus. Schneider gab sie Udo. Der einen Blick drüber warf.
„Na denn.“ Udo und Schneider erhoben sich, verließen das Büro, stiefelten einen schwach beleuchteten Korridor entlang, klopften an einer Tür, öffneten sie, setzten sich vor Dr. Schmidts Schreibtisch. Udo legte den Bericht auf Schmidts Schreibunterlage.
„Was?“, schrie Schmidt. „Eingefroren? Sie haben die Robotentwickler eingefroren?“
„Das erzählte Dr. Mühlengrieper.“
„Wo liegen sie?“
„Wissen wir nicht“, antwortete Schneider und sah Udo an. „Vielleicht hätten wir den Mühlengrieper fragen sollen.“
Schmidt las den Bericht bis zum Ende. „Wir müssen unbedingt mehr dazu herausbekommen, fahren dort sofort hin.“ Schmidt zog sich den Mantel über, stürzte aus dem Büro.
„Lilly, Schneider, Udo und ich, wir fahren zum Kybernetischen Institut.“
Schneider, Udo liefen in ihr Büro, zogen Jacken über, stürzten die Treppe hinab. Sie wussten, wo Schmidts Wagen stand.
„Ich glaub ich bin im Kino. Das kann doch nicht sein. Das gibt’s doch gar nicht. Wo kommen wir denn dahin. Da könnte ja jeder kommen. Sind die noch ganz dicht. Was ist denn mit denen los. Die haben wohl den A.... offen.“ Sie waren auf dem Weg.
„Bitte legen Sie Ihre Hand auf den Scanner.“ Schmidt presste seine Hand dagegen.
„Wer sind Sie, sie wurden nicht angemeldet.“ Blecherne Stimme aus dem Türöffner.
„Heinrich. Sie waren schon mal hier. Machen Sie es.“
Schneider legte die Hand auf das Glas. Die Tür öffnete sich. Hinter ihr stand eine Frau in langem Rock, weißer Bluse, schwarzen Schuhen und ernstem Gesicht. ´Elsa´, dachte Schneider. Sie traten in die Halle.
„Direktor Mühlensieper ist zur Zeit beschäftigt.“ Elsa wies auf eine Sitzgruppe. Nehmen Sie doch bitte Platz. Kann ich etwas für Sie tun?“
„Dr. Schmidt von der Mordkommission City Nord. Die anderen beiden Herren kennen Sie wohl schon. Und Sie sind?“
„Elsa.“
„Meinen Mitarbeitern, die das Institut aufgesucht hatten, wurde erzählt, dass die Leute, die Sie gebaut haben, eingefroren wurden. Stimmt das, und wenn ja, wo sind sie untergebracht?“
„Bispingen Behringen in der Lüneburger Heide.“
„Werden dort auch die Roboter gebaut?“, fragte Udo und langte in seine Jackentasche. Zog die Hand wieder heraus, erinnerte sich. Sein Apfel lag auf seinem Schreibtisch.
„Korrekt. Das Institut besitzt dort eine vom Wald umschlossene Fertigungsstätte.“
„Wer hat das Einfrieren angeordnet?“
„Master. Unsere Master-KI, die in unserer Cloud residiert.“
„Was?“ Schmidt sprang auf. „Sie haben eine AI, die derartige Entscheidungen trifft, ohne vorher bei staatlichen Behörden nachzufragen oder sie zu informieren?“
Elsa Augen verdunkelten sich. „Machen Sie mit Direktor Mühlemsieper einen Termin, wenn Sie näheres darüber erfahren wollen.“
„Es sind Menschen. Elsa, Menschen. Wir müssen Sie wieder auftauen.“
„Das würden sie nicht überleben.“ Elsa schüttelte den Kopf. „Der Prozess wurde an Primaten getestet. Ihr Gewebe löste sich auf.“
„Wie bei der Muppet-Show mit Gonzo, der bei Statler und Waldorf in der Loge landete“, murmelte Udo. „Der Start klappte, nur bei der Landung gab es Probleme.“
„Und was machen wir jetzt?“. Schmidt drehte sich einmal im Kreis. „Das geht doch gar nicht.“ Schmidt starrte Elsa an. Ihre Augen färbten sich grün.
„Ich kontaktierte meine Schwester. Wir sind zwar gleich konfiguriert. Trotzdem ist es sie, die Abenteuer liebt. Sie hat vielleicht eine Lösung, sagte sie mir, und wird sich mit Ihnen in Verbindung setzen.“
Schneider erhob sich. „Ich nehme ihr das ab. Wir sollten auf die zweite Elsa setzen.“
Schmidt nickte Udo zu, der sich ebenfalls erhob. „Vielen Dank, Elsa. Wir warten auf Ihre Schwester. Sie weiss sicher, wo sie uns finden wird.“
Die Männer verließen das Gebäude.
„Das ist ja noch nicht alles.“ Schmidt fuhr zum Büro zurück. „Wir haben Robotpolizisten in Hamburg. Die haben in einem Einsatz wartende und protestierende Autofahrer von einer Tankstelle geholt, die ihre Wagen aufladen lassen wollten und Ladesäulen sahen, die von sich aufladenden Robotpolizisten belegt waren.“ Schmidt schüttelte den Kopf.
„Sie fuhren die Autofahrer in einem Polizeibus in eine andere Tankstelle und versuchten diese dann aufzuladen. Die erhielten elektrische Schläge, fielen in Ohnmacht und liegen auf Krankenstationen. Die Roboter, deren Cloud, oder beide haben halluziniert.“ Schmidt machte eine Pause.
„Ich muss einen Termin beim Polizeidirektor machen. Wir müssen uns neu gruppieren.“ Schmidt parkte und stieg die Stufen zu seinem Büro empor.
Schneider riss die Tür zum Vorzimmer auf. „Lilly, ruf Frau Gernot an, sag, dass wir Morgen gegen 10:00 Vormittags bei ihr sein werden.“


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