“Die neuen 20er”.
Aber erst einmal wurden
Ereignisse des abgelaufenen Jahres erwähnt. Ich erspare es mir. Die
wichtigsten hat ohnehin jeder im Gedächtnis. Und vor allem ging es
um Politik, die so viel Wirkung auslöst wie der Eimer, der in Peking
umfällt. Das wird sich auch nicht ändern. In Europa und vor allem
in Deutschland, läuft alles in Zeitlupe ab. Ich komme mir vor, als
läse ich eine Zeitschrift aus einem anderen Universum. Beispiel des
Untertitels zum Beitrag “Was wäre super?” - “Zeitgeist: Die
Menschheit fürchtet mal wieder das eigene Ende, kaum ein Politiker
hat noch eine Zukunftsvision. Kann die Literatur helfen? Eine
Umfrage.”
Und die Umfrage unter deutschen Autoren lässt
eine Lawine von Allgemeinplätzen auf den Spiegel-Leser herabstürzen.
Die sind nicht verkehrt, aber helfen nicht weiter, wie “In dem
Moment, in dem man seine Anspruchshaltung und Mutlosigkeit wegen
mangelnder Aussichten aufgibt, könnte eine Zukunft beginnen, die
tatsächlich interessant ist.” - Ich meine: Es gibt keine
mangelnden Aussichten. Die Zukunft breitet sich in ihrer unendlichen
Vielfalt aus. Man muss nur hineingreifen und ein Stück von ihr in
die Gegenwart zerren, um aus diesem ein Projekt zu machen, dass einem
Befriedigung verspricht.
Oder: “Es muss in Romanen und Gedichten etwas
geben, das an unser Herz rührt, an die Tragik des Sterbens rührt,
aber gerade darum das Leben in seiner unglaublichen Fülle und
Frische feiert. “ Na, ja. Das hat mit der Zukunft nicht viel zu
tun.
Dann: “Für die meisten ist allein die Idee, es
gäbe ein europäisches Wir, ein Zuviel an Zukunft, sie beharren auf
ihren Nationalstaaten. Daher sind die Schriftsteller auch utopische
Historiker, sie erfinden die Möglichkeiten des Morgen.” - Ich
halte mal auf; denn deutsche Literatur hat es nicht so mit der
Zukunft. Aber nicht nur die deutsche Literatur, die Deutschen
überhaupt. Angesichts des technischen Fortschritts in den USA und
einigen asiatischen Ländern: Wie der “Spiegel” unter der Rubrik
“Traut euch, euch zu bewegen” aus einer englischen Studie
zitiert: “In der Liste der grossen Volkswirtschaften wird
Deutschland von Platz 5 bis 2030 auf den zehnten Platz abrutschen. An
die Spitze rücken China und Indien, nun gefolgt von den USA. Selbst
Ägypten wird mit Platz sieben noch vor Deutschland stehen.”
Das ist eine Prognose, die nicht stimmen muss.
Doch der Trend ist sichtbar. Deutschland geht die Phantasie aus.
Science Fiction hat in China einen hohen Stellenwert, ebenso wie in
englischsprachigen Ländern. Wer keine fremdartigen Szenarios zu
beschreiben in der Lage ist, und wie der Mensch sich aus daraus
entstandenen katastrophalen Umständen herauswindet, hat in der
Zukunft schlechte Karten.
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