Der „Spiegel“ wollte in seinem Beitrag „Die Vertrauensfrage“ von seinen Lesern wissen, warum so viele Bundesbürger den Journalisten nicht mehr trauen.
Da fallen einem ja tausende von Gründen ein. Ich habe
einige als Antwort aufgezählt, die ich auch hier
zum Besten gebe.
Ich beziehe mich nur auf den „Spiegel“, da ich als in
Italien lebender keine anderen deutschen Presseerzeugnisse lese.
Was mich störte war, dass es Monate, bevor
die Flüchtlinge aus Ungarn nach Deutschland zogen, keine Vorwarnung gegeben hat
mit der Aufforderung an die Regierung, sich auf die Mengen von Menschen
vorzubereiten, die jetzt nach Deutschland einwandern. Wenn zu diesem Zeitpunkt
Verhandlungen mit anderen EU-Staaten geführt worden wären, hätte man ein
Einwanderungesetz verabschieden können, das den Flüchtlingen die Möglichkeiten
und Grenzen für eine Einwanderung aufgezeigt hätte, abhängig vom
Verhandlungsergebnis mit anderen EU-Staaten. Das, was Frau Merkel mit „wir
schaffen das“ überdeckt, ist der Mangel an Planung für solche Fälle.
Weiterhin las ich keinen Beitrag im
„Spiegel“, der die potenziellen Risiken der Aufnahme einer derartig hohen
Anzahl von Flüchtlingen aufgelistet hat, zusammen mit entsprechenden
Maßnahmen, diese Risiken zu minimieren. Das hätte Regierungsmitglieder zu
zügigem Handeln veranlassen können.
Dass die Bamf tausende von Asylanträgen vor
sich hinschob, war ein Witz und hätte viel schärfer von der Presse kritisiert
werden müssen. In diesem Zusammenhang wäre es sinnvoll gewesen, einen Beitrag
zu bringen, der eine Digitalisierung der Prozeduren aufgezeigt hätte. Mit einer
entsprechenden Skalierbarkeit hätte jede Menge von Anträgen zügig bearbeitet
werden können.
Ein weiterer kritischer Punkt, mit dem sich
die Presse hätte beschäftigen müssen, ist die Dynamik von Abschiebungen, die
von den Bundesländern gespeist wird.
„Der Spiegel“ dümpelte die ganze Zeit über in
seichtem Fahrwasser, versuchte mit der moralischen Keule
Ein Manko der Presse, also auch des „Spiegel“
ist ja, dass sie nur den Ist-Zustand aufzeigt und dann ein paar verschwurbelte
kritische Kommentare abliefert. Mir scheint das zu wenig. Es sollten konkrete
Vorschläge von der Presse auf den Tisch gelegt werden, um Regierungsmitgliedern
und Ministerien auf die Sprünge zu helfen; denn allein schaffen die es nicht.
An den Schalthebeln der deutschen Macht gibt es keine Maker and Shaker. Ich
sehe nur schlaffe Figuren, im Gegensatz zu den Leuten in Österreich, Ungarn,
Polen, Schweden und Dänemark sowie Großbrittanien.
Der „Spiegel“ hätte darüber hinaus auch die
Handlungsfähigkeit der europäischen Institutionen wie die Forex unter die Lupe
nehmen sollen, die doch die europäischen Grenzen kontrollieren sollte. Ich habe
mich schon immer darüber gewundert, warum diese Agentur in Polen stationiert
ist, wo doch die Flüchtlinge in Griechenland und/oder Italien anlanden.
Statt dessen hat der „Spiegel“ mit seinen
Kommentaristen eine nebulose von allen Sachzwängen befreite aber politisch
korrekte Willkommenskultur ausgelebt, mit denen ein Großteil der Bundesbürger
nichts anfangen kann.
Die schlaffe Regierung sowie die politisch
korrekte Presse werden von einem Großteil der Bevölkerung, zu dem auch ich
gehörte als realitätsfremd und daher als unglaubwürdig angesehen.
Beim „Spiegel“ trifft es nur insoweit zu, als
Tatsachen mit Meinungen vermischt werden. Würden Sie sich darauf beschränken,
nur Geschehnisse darzustellen und Ihre Meinung für sich zu behalten, wäre es
ein Schritt, wieder das Vertrauen Ihrer Leser zu erwerben.
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