Coversong Roads

mercoledì, marzo 04, 2015

Die sechs Arten der Liebe


Ich habe mal wieder eine Geschichte aus meiner Kurzgeschichten Page nach Wattpad rüber geschoben, damit ich dort nicht ganz in Vergessenheit gerate. Hier ist sie:

Die sechs Arten der Liebe  

 Hinter ihrer Brille sah sie streng aus, wie eine Lehrerin eben. 

  “Aus dem Griechischen haben wir folgende Namen übernommen.”

  Mrs. Muller schrieb auf der Tafel. Kreide quietschte.

 “Agape, Eros, Ludus, Storge, Pragma und Mania. Notiert Euch die Stichworte.”  

Agape: Nächstenliebe

Eros: Romantische Liebe

Ludus: Spielerische Liebe

Storge: Ernsthafte, langsam wachsende Liebe

Pragma: berechnende Liebe

Mania: Emotionelle Liebe. 

  “Fangen wir mit Agape an. Nächstenliebe, was versteht ihr darunter?”

  “Liebe deinen Nächsten, wie dich selbst?” Karen blickte die Lehrerin fragend an. Brian lugte auf Karens Schreibblock. Was für eine schöne Schrift!

  “Genau Karen.”

  “Ich liebe dich, Karen!” rief Brian. Die Klasse lachte.

  Karen bekam einen roten Kopf. "Wieso gerade mich?"  

 “Karen, bist du nicht die Nächste? Sitzt du nicht neben mir?”
 

  “Was ist mit Eros, der Romantischen Liebe?”...
 

Als Brian vor dem Eingang der Schule stehenblieb und in den Himmel blickte, die  funkelnden und blinkenden Sterne sah, kam er sich unbedeutend vor.

“Warum lerne ich das alles?” fragte er laut.

“Weil es Spass macht?” Karen ging an ihm vorbei auf den Parkplatz zu.
 

  Tage später traf Brian Karen in der Bibliothek. Sie stand mit ein paar Büchern am Regal Sozialwissenschaften, Psychologie, zwischen den Buchstaben D und F. Er tippte mit dem Finger auf ihre Schulter.

  “Oh, du bist es!” Karens blonder Wuschelkopf ragte aus einem dicken Pullover hervor.

  “Wen suchst du?”

  “Erich Fromm.”

  “An dem bin auch ich interessiert.” Brian suchte das Regal ab.  “Finde ich nicht.”

  Sie setzten sich an einen Tisch. Es war gegen acht Uhr abends. Der Leesesaal war fast leer. Brian blickte durch das große Fenster. Schneeflocken vollführten einen wilden Tanz auf dem hellerleuchteten Parkplatz. 

  “Für unsere Arbeit haben wir zwei Wochen Zeit,” Karen blickte Brian an. 

  “Worüber willst du schreiben?”

  “Ich weiß nicht. Muss mehr über diese unterschiedlichen Liebestypen rausbekommen.”

  “Agape. Nächstenliebe. Vielleicht schreibe ich darüber. Doch ich bin mir nicht sicher.”

  “Und was hältst du von Eros?” fragte Brian. “Liebe auf den ersten Blick, die schnell in sexuelle Leidenschaft übergeht. Ist das nichts?”

  Sie sahen sich an. Ruhig, leidenschaftslos und lachten.

  “Neeeee,” kam es wie aus einem Mund, und sie lachten wieder.

  “Und Ludus? Also die spielerische Variante, bei der ein Liebhaber mehrere Frauen auf dem Kalender stehen hat und dann ins Schleudern kommt?”

  “Bist du verrückt?” entgegnete Karen mit gespielter Entrüstung. “Denkst du, ich gäbe mich dafür her?”

  “War ja auch nur ne Frage,” meinte Brian und fuhr fort. “Dann bleibt ja nicht mehr viel übrig: Mania, Pragma und Storge. Machen wir mit Mania weiter.

  Also,” Brian, beugte sich über den Tisch zu ihr hinüber und blickte ihr in die Augen, “Karen, ich bin manisch in dich verliebt und furchtbar eifersüchtig. Du machst mich wahnsinnig und glücklich zugleich. Allein, wenn ich dich schon sehe, falle ich in Ekstase.”

  “Dann gehe mal auf den Parkplatz und kühl dich ab. Komm, wir reden von etwas anderem. - Hast du schon ‘nen Tannenbaum?” Sie fingen wieder an zu lachen.

  “O.K. Dann Pragma, die pragmatische Liebe. Wieviel Kamele kannst Du in die Mitgift einbringen? Bist Du der Typ, der zu mir passt? Sind wir kompatibel? Das müssten wir jetzt mal ausklamüsern. Am besten stellen wir eine List auf mit unseren Präferenzen und haken dann ab.”

  “Nun ist gut, Brian. Am besten, wir hören jetzt auf damit. Kommst du noch mit zu Frick’s auf ‘ne Runde Pool?”

 

  Karen und Brian einigten sich, ihre Arbeit über Storge zu schreiben. Es ist die Liebe, die aus einer Freundschaft erwächst und sich langsam und stetig entwickelt.
 

  Als Mrs. Muller nach zwei Wochen die Arbeiten einsammelte, bekam sie von Karen und Brian nur ein freundliches Lächeln.

  “Mrs. Muller. Wir haben uns für Storge entschieden. In ein paar Jahren haben wir das Material.”

 

 

 

 

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