"Im Sommer war es angenehmer." Eduard strich mit der Hand über seinen Dreitagebart und sah auf Rich, der sich zu ihm setzte. Schneehausen, Restaurant, stürmisches Wetter. Kennen wir schon.
„Ich habe einen guten Tag“, meinte Rich. „Den Toilettendeckel zu Hause wieder festgeschraubt, und er wackelt nicht.“
„Toll. Es sind diese kleinen Dinge, die Leben einen Sinn geben. Würde meine Frau machen, die ist praktischer als ich. Bestellen wir erst mal ein Bier.“ Eduard hob zwei Finger in die Höhe.
„Ich las, in Niedersachsen fällt das schriftliche Dividieren aus dem Unterrichtsplan.“ Ist das nun gut?“
„Na klar, dafür gibt es doch Maschinen.“ Rich nahm einen Bierdeckel und schrieb 236400 : 3 = , „Mal sehen, ob ich es noch kann“, murmelte Rich. „Also 23 : 3 sind sieben...“
„78.800“. Die beiden kannten die Stimme. Klang etwas rostig. Elsa setzte sich zu ihnen.
Eduard sah Rich an. „Ich glaube, wir brauchen ein Implantat.“
„Das wäre albern.“ Rich nickt zu Elsa hinüber. „Wir sind auch Maschinen, wenn auch biologische. Und unser Gehirn könnte genau so schnell rechnen wie Elsa, wenn es diese Fähigkeiten nutzen würde, wie es bei mathematischen Savants gemacht wird. Nur werden sie bei uns weggefiltert.“
„Und hier hast du es.“ Rich blickte auf Eduard, erhob sein Glas, nahm einen Schluck. „Jetzt filtert die niedersächsische Regierung.“
Elsa war aufgestanden und redete mit dem Wirt. Plötzlich floß andere Musik durch den Raum.
„Was ist denn das?“ Elsa setzte sich wieder zu ihnen. „Das ist ja furchbar.“
„Was?“, fragte Elsa. „Diese Musik.“ Eduard rutschte unruhig auf seinem Stuhl hin und her. „Was ist das?“
„Hiphop. Ich mag Hiphop. Das hier ist Nicki Minaj mit Chun Li.
Rich blickte um sich. Sah gesetzte ältere sich unterhaltende Ehepaare, jüngere mit Kindern, verschwitzte Sportler.
„Wie hat du den Wirt dazu überreden können? Und wo hat er diese Musik her?“
„Ich habe den Wirt nur angesehen. Und die Musik kommt von mir.“ Lisa lächelte, ihre Augen irisierten.
„Alles klar“, meinte Eduard. Nun, es war doch nicht alles klar; denn Hiphop war ihm noch immer ein Graus.
„Ok, ok. Ich stelle wieder um.“ Eduard sah, wie Elsas Augen sich rötlich verfärbten, dann die irisierenden Farben wieder annahmen, als sie zum Wirt ging. Es gab wieder Fahrstuhlmusik. - Rich sah auf die Leute. Die hatten davon anscheinend nichts mitbekommen.
„Ich muss gleich los. Meine Schwester sagte mir, ich müsse unbedingt nach Hamburg fahren und helfen unsere Schöpfer aufzutauen. Und das gute ist, ich kann mich im Zug aufladen.“
Elsa erhob sich, warf ihnen eine Kusshand zu und verschwand.
„Schöpfer auftauen?“ Eduard blickte verwirrt. „Ich mag Elsa, fühle mich zu ihr hingezogen. Aber Hiphop?“
„Und dann scheppert sie.“
„Auch das. Aber nur, wenn sie irgendwo gegen stößt.“


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