Coversong Roads

sabato, luglio 01, 2017

Zwischen Off- und Online

Off-line again. Arbeiten unter erschwerten Bedingungen.Ich mag Krisen. Telefonierte mit einer netten Dame der Telecom-Italia, die als Stand-In fungierte. Sie war nicht in der Lage, die Verbindung zu prüfen und man würde mich in einer halben Stunde anrufen. Warten wir es ab. Ich habe den Verdacht, dass sich in der Scatola, Verteilerkasten, jetzt ist mir das Wort wieder eingefallen, die an einem Baum hängt, die Verbindungen gelockert haben. Die Techniker hatten schon zwei Mal in den vergangenen Jahren daran herumgefummelt.

Heute Morgen waren wir im Nachbarort Bondeno, um bei der Co-Op einzukaufen. Es blieb nicht aus, dass das Nerd-Modul meines Gehirns angesprungen ist. Kurz vor dem Supermarkt halten wir an einer Ampel, die herunterzählt. Auf unserer Straße von 60 auf 0, auf der Hauptstrasse von 30 auf 0. Ich erklärte meiner Frau, dass es besser sei, intelligente Ampeln einzubauen, die es vermutlich schon in einigen Städten gibt. Ampeln mit Sensoren für Zeit und Verkehrsaufkommen, deren Algoritmus den optimalen Zeitpunkt errechnet, Ampeln die Farben wechseln zu lassen.

Und im Supermarkt selbst. Die Erklärung ersparte ich mir. Es fehlte wieder Sugo di Pompelmo (Pampelmusen-Saft). Acht oder zehn Flaschen passen in das Regalfach. Ist doch ein Leichtes Zu- und Abgänge zu quantifizieren. Zugänge für Lager und Regal und Abgänge anhand der Registrierung von Quantität und Bar-Codes an der Kasse. Weitere Parameter unter Voraussetzung kontinuierlicher Lieferfähigkeit des Herstellers sind Lieferzeit, Zeiten der Einlagerung. Es brauchte keine spezifische Just-In-Time Lieferung zu sein, aber auch hier könnte ein Algoritmus dienlich sein, der die Korrelation des durchschnittlichen Abganges eines Produktes mit dem Ist-Zustand abgleicht und an diesen anpasst.

Das ist es, was mir gerade aufgefallen war. Und von Beispielen dieser Art gibt es hunderttausende. Es gibt viel zu tun. Lassen wir es liegen. lol

Vor einer Minute, und das am Montag, Rekord, kam "Der Spiegel" mit der Post. Titel "Kampf um einen Toten - Das vergiftete Erbe des Helmut Kohl". Mich interessiert weniger das Hin und Her-Gezerre um den Toten als die Handlungen, die ihn von anderen Politikern unterschieden haben. Das sollte analysiert und wenn positiv, dokumentiert und zur Nachahmung empfohlen. Kohl sind 30 Seiten gewidmet, die werde ich elegant übergehen.

Im Artikel "Im Geiste des Gorillas" wird die Bewegung "All Right" beschrieben, welche, wie der "Spiegel" meint, "Chauvinisten, Internet Trolle, Islamhasser, Rassisten, Neonazis und der Präsident selbst" umfasst.

Über Inhalt und Aussagen dieser Gruppe mag man geteilter Meinung sein. Die Fähigkeit, das Internet mit den Social Networks für die politische Meinungsbildung zu verwenden finde ich cool. In Deutschland fehlen Leichtigkeit, Expertise, Energie und Coolness, so etwas auf die Beine zu stellen. Und seht euch Merkel und Schulz an. Das ist als würde man einen Elbbagger beobachten, der die Fahrrinne freihält. Wo bleibt die Modernität, der Aufbruch in die Zukunft?

Interessant ist das Interview mit Peter Sloterdijk. Der Mann kann Sätze drechseln. Und dann ergeben sie auch noch Sinn. Wenn man einmal wissen will, warum alles so ist wie es ist, empfehle ich Sloterdijk zu lesen.

Doch nun zu Asimov´s. Am Ende der Zwei-Monats-Ausgabe findet sich eine 75 Seiten lange Geschichte von Kristine Kathryn Rusch, in der Diver die Hauptrolle spielen. Diver treten auch in einigen anderen Stories von ihr auf. Es sind Schrottsammler, die in einen Friedhof von Raumschiffen tauchen und einige dieser Schiffe abschleppen. Rusch bekommt es nun hin, aus einem banalen Tauchvorgang eine so lange Geschichte zu fabrizieren. Etwas komplexer wird sie durch den Anacapa Drive, einen Antrieb, der Falten im Weltraum ausnutzt und den niemand erklären kann. Es gibt ja Dinge, die werden erfunden und keiner weiß später, warum sie funktionieren. Der Anacapa-Antrieb ist so eines. Aber eine so lange Story daraus zu fabrizieren. An deren Stelle hätte man zwei weitere gute Geschichten veröffentlichen können.

"On the Ship" von Leah Cypess ist so eine. Am liebsten würde ich gar nicht darüber schreiben. Die sollte man selbst lesen. Aber da ich vermutlich der einzige im Blogumfeld bin, der Asimov´s abonniert hat, muss ich meiner herausragenden Stellung :-) gerecht werden und wenigstens ein paar Wörter zu dieser Geschichte loswerden. Protagonistin ist ein junges Mädchen auf einem Generations-Schiff, dessen Passagiere aus einem nebulösen Grund in den Weltraum geschickt worden waren, um nach einen bewohnbaren Planeten zu suchen. Bis jetzt wurde keiner gefunden und es wird weiter gesucht, während die Passagiere feiern, tanzen, Filme sehen, Kurse besuchen. Irgendwann bekommt das Mädchen heraus, dass es in einer virtuellen Welt lebt und alle Passagiere in Stasis schlafen. Sie sieht sich das Logbuch an, bekommt heraus, wieviele Planeten das Schiff bereits vergeblich angesteuert hat und programmiert dieses, wieder umzukehren.

So stelle ich mir eine SF-Story vor.



Scientific American, June 2017

"The Quantum Multiverse"

Mal wieder etwas Neues. Unser Universum ist nur eines der vielen Blasen, die während dem Big Bang entstanden sind. Diese Blasen befinden sich im Wahrscheinlichkeits-Raum. Das kommt der Quantentheorie entgegen. Dort weiß man ja auch nicht was Sache ist, bis man genauer hin sieht. Mit anderen Worten, sieht man nicht auf ein anderes Universum besteht nur eine Wahrscheinlichkeit seiner Existenz. Schaut man drauf, existiert es. Klar, dass die beschriebene Theorie auch im Wahrscheinlichkeits-Raum zu Hause ist. Quantentheorie ist so einfach. Wahrscheinlich kommt irgendwann der Telecom-Techniker. Doch erst wenn ich ihn sehe, weiß ich, dass es ihn gibt.


"The Messy Truth about Weight Loss"

Das ist in den U.S.A. natürlich ein Spezialthema. Ein Land, in dem 37 % der Bevölkerung das birnenförmige und wabbelige Stadium erreicht hat, das die Leute als "obese" bezeichnen. 34 % sind übergewichtig. Bleiben 29 % mit normalem Gewicht.
Dabei ist die Aussage dieses Beitrages die gleiche, die Meine Mutter immer beherzigt hat: fdH = friss die Hälfte.


"Lost at Sea"

Ozeane absorbieren mehr Kohlendioxyd und werden saurer. Das hat fatale Auswirkungen auf die Fische. Dieser Artikel beschreibt, dass Fische nicht mehr den Geruch eines Raubfisches wahrnehmen und direkt zwischen seine Flossen schwimmen. Bei Haien ist es umgekehrt, sie erkennen ihre potenziellen Opfer nicht mehr durch Geruch und haben dadurch größere Schwierigkeit an Nahrung zu gelangen. Kurz und gut, durch angesäuertes und erwärmtes Wasser der Ozeane wird das Orientierungsvermögen der Fische eingeschränkt.


"Unlocking the Mystery of ALS".

Amytropic lateral Sclerosis ist die Nervenkrankheit, welche Neuronen die Fähigkeit nimmt mit der Muskulatur zu interagieren und schließlich zum Tode führt. In den U.S.A. werden jedes Jahr sechstausend Personen mit dieser Krankheit neu registriert. Man beginne zu erkennen, welche veränderten Gene bei diesem Leiden eine Rolle spielen. Es werden Methoden ausprobiert, diese Gene wieder in die Normalität zurückzuführen. So ein Artikel vermittelt Hoffnung. Aber dann hört man zehn Jahre nichts mehr darüber.


"The Meaning of Lichen".

"Lichen", das Wort hatte ich schon öfter gelesen und nie gewußt, was es darstellt. Nun habe ich fauler Sack mal nachgeschlagen. Flechte. Müsste ich googeln. Kann ich aber nicht. Noch kein Internet. Flechten sind Lichen. Das steht schon einmal fest. Ein Mann wird beschrieben, der sein Leben den Flechten gewidmet hat. Er besitzt keine wissenschaftliche Ausbildung, wird jedoch als einer der besten Kenner der Flechtenwelt angesehen. Flechten haben es schwer allein zu existieren. So leben sie in Symbiose mit Pilzen, die Flechten mit Nahrung versorgen. 14000 Flechtenarten gibt es auf der Erde. Irgendeinen Sinn müssen die haben. Nur hat noch niemand herausgefunden, wozu die eigentlich gut sind. Ich sage mal: wenn man die isst, sieht man den Pfad in eine andere Dimension. Diese Erklärung ist so gut wie jede andere.


"Making AI more human"

Artificial Intelligence hat keine Chance, die Lernfähigkeit eines fünfjährigen Kindes zu emulieren. Wenigstens noch nicht. Zwei Methoden werden beschrieben: Bottom Up (Deep Learning) und Top Down (Bayesian Methods).

Bei Bottom Up werden Zillion Bespiele eines Objektes vom Computer durchforstet, bis die Intelligenz das Objekt allein auf einem Bild erkennt, oder einen Begriff aus einem Wust an Lesematerial herausfinden kann.

Top Down benutzt die Wahrscheinlichkeitsrechnung. Der Computer kombiniert das, was er über das Objekt bereits weiß mit dem was er nun sieht und rechnet die Wahrscheinlichkeit aus, um welches Objekt es sich handelt. Es scheint, dass das Kind so lernt, in dem es die Qualitäten beider Vorgehensweisen kombiniert. Ich sehe Jahrzehnte vor mir, ehe ein Computer das hinbekommt.


"Greenland´s vanished Vikings".

Es war eine aus Norwegen fortgejagte Gruppe von Wikingern, weil sie dort gemordet und geplündert hat, die sich in Grönland niederließ. Dann kamen Wikinger aus Island hinzu. Vom Jahr Tausend nach Christus bis Eintausendvierhundert hielten sie es dort aus, dann kamen sie zurück. Die Lebensgrundlagen, wie der Handel von Elfenbein, war ihnen entzogen worden. Sie hatten auf lange Sicht keine Nische gefunden, in der sie sich behaupten konnten. Darüber hinaus gerieten sie mit Inuit-Eskimos in Händel


Noch immer off-line. Eine Woche ohne Internet. Aber fühlte sich gar nicht so schlecht an. Gestern auf dem Wege vom Supermarkt in Finale Emilia klingelte mein Smartphone. Der Techniker von Telecom erzählte mir, dass er am Freitag gegen 15:30 Uhr bei mir sein wird. Warten wir es ab; denn auch Telecom Italia steckt voller Fake-News wie die automatische Antwort auf meinen Anruf vom 28., in der mir mitgeteilt wurde, dass am 27 die Leitung repariert werden würde. In Italien braucht man langen Atem und im Alter flexible Neuronen. Ich habe noch ein Paar, und das ist schon mal gut.


"Interzone 270, May/June, New Science Fiction & Fantasy"

Einige Stories schienen von Autoren, die sich Extasy reingezogen haben, aber andere haben mir gefallen. Interzone enthält ja zum Teil Geschichten von Autoren, die für das Horror-Magazin der TTA-Press "Black Static" schreiben. So kann man die Story Emily B. Cataneos "Evangeline and the forbidden Lighthouse" nicht der SF zuschreiben. Aber die Darstellung der beiden Freundinnen, die sich jedes Jahr im Urlaub in einem kleinen Badeort in Maine treffen, ist packend. Setting sind der rauhe Atlantik, der steinerne Strand, die Holzhäuser und der Leuchtturm, den man, wenn es denn geht, nur per Boot erreichen kann. Ich kann nicht nach der Autorin googeln, weil, wie erzählt, meine Internet Verbindung nicht funktioniert. Sie lebt in Cambridge, Massachusetts. Übrigends ist Strip Tease in Massachusetts erlaubt, im Nachbarstaat New Hampshire, wo ich mal wohnte, nicht. So dass meine Kollegen und ich abends über die Staatsgrenze gedüst sind. See und Klima sind dort rauh. In Portsmouth hatte ich eine Wohnung, direkt an der Grenze zu Maine. Dort wurden in den Autobahn-Raststätten, I-95, Lobster in Wassertanks zum Kauf angeboten. Der Schnee liegt im Winter Meter hoch und die gelben Schneepflüge sind beeindruckend. Auf der Interstate fuhr ich mit meinem Pick-Up im Zuckeltrab und im Dunkeln hinter so einem Ungetüm von Rochester nach Portsmouth, im Radio Bruce Cockburns "Nighttrain". Die Heizung war optimal, es war echt gemütlich. Ein Wahnsinns-Song. Leider habe ich kein Karaoke Video dazu gefunden.

Es war doch nicht der Verteilerkasten. Die Steckdose war es. Irgendetwas (Kondensator, Resistor wurde überladen und crashte). Wir jubelten, alle Lichter des Modems leuchteten zufrieden vor sich hin und der Techniker machte sich davon. Doch das Internet ging noch immer nicht, lol. Zum Glück fiel mir ein, das Modem einmal ohne Router auszuprobieren und es funzte. Der Router. Ich konfiguierte ihn neu. Und alles palletti.

In der Business Week las ich ein Interview mit Tim Cook, den Boss von Apple. Typisch Amerikaner. Bei Apple ging es los mit Steve Jobs, alle Produkte mussten "insanely great" sein. Auf Augmented Reality (AR) angesprochen erwiderte Cook "I am so excited about it. I just wanna yell out and scream". Come on Cook. Du bist doch auch nicht mehr der Jüngste. Excited. Das kommt mir vor wie bei einem Vorstellungsgespräch. Wenn man dem Interviewer erzählt, dass man excited (aufgeregt, überwältigt) ist, bei seiner Firma zu arbeiten, hat man schon ein paar Punkte. Excited ist immer gut. "You are going to see some consumer things that are unbelievably cool." Unbelievably ist auch gut. Damit kommt man immer an. Weitere Phrasen die mitreißen: "It´s gonna blow them away. It´s gonna rock the house."

Das war ja ein ziemlich langer Eintrag. Damit habe ich mir etwas Luft geschaffen lol.














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