Coversong Roads

domenica, gennaio 29, 2017

Scientific American, January 2017



Wie man dem Vorwort dieser Ausgabe entnehmen kann, ist man sich unter den Wissenschaftlern nicht im Klaren, wie Trump mit der Wissenschaft umgehen wird. Es herrscht die Auffassung vor: Es wird mühsam nach dem Motto: Klimawandel ist Quatsch´und die Kumpel der Kohle müssen beschäftigt werden. Also lass es qualmen.
In einem Kurzbeitrag hoffen die Editoren, dass der Chef der NASA nicht mehr bei jedem Präsidentenwechsel ausgetauscht werden muss. Eine langfristige Planung für Großprojekte ist unmöglich; denn sagt ein Präsident: “wir wollen zum Mond”, meint der nächste “Wir fliegen zum Mars” und der jetzige wird wohl sagen: “Asteroidengürtel, da ist am meisten zu holen”.

“Lab-built Brains”
Es sind keine echten Gehirne, also mit Bewußtsein und so. Es sind Stammzellen-Gruppierungen, die in Petri-Schalen kultiviert und in einer Nährlösung aufwachsen. Die ersten fünf Tage erzeugen sie Bälle, sogenannte embryonale Körper. In Tagen 6-10 werden diese in eine andere Nährlösung umgesiedelt, die zur Erzeugung des Nervensystems benutzt wird. Bälle des entstandenen Neuroectoderms werden in ein mit Chemikalien angereicherten Gels gelegt, dass die Zellen stimuliert sich zu teilen und eine knospenartige Struktur zu erzeugen, die zu einem Hirn ausreifen soll. Es erhält keinen Input, daher fehlt ihm die Gabe Informationen zu verarbeiten.
Der Vorgang der Hirnbildung dient dazu Testmaterial zu erzeugen,  weil Tests an Mäusehirnen nicht die gewünschten Ergebnisse liefern können. Mäusehirne haben im Gegensatz zu menschlichen eine glatte Oberfläche.

“Tangled up in Spacetime”. Im Raumzeitgefüge verfangen. So kann man es wohl ausdrücken. Er hat wieder etwas Neues. Der Wissenschaftler. Es müsste doch mit dem Teufel zugehen, wenn man die Relativitätstheorie nicht mit der Quantentheorie der Gravitation vereinbaren könnte. Bis jetzt hat man es nicht geschafft. Nun findet ein neuer Anlauf statt.
Einstein bezeichnete das Entanglement von Partikeln als “Spooky Action at a Distance” (gespenstische Aktion auf Entfernung). Dieses Phänomen wurde schon 1935 erkannt. Jagst du zum Beispiel ein Photon durch einen Partikelsplitter und eines davon schießt zum Mars, und dann drehst du das zurückgebliebene Partikel um 180°, so dreht sich das Partikel auf dem Mars ebenfalls. Das läuft dem Lehrsatz zuwider, dass nichts schneller als die Lichtgeschwindigkeit sein kann. Die Info war es jedoch. Daher meinen einige Wissenschaftler, Raumzeit bestehe aus Informationsschnipseln, die mit einander verknüpft sind. Die Theorie wird nun weiter geprüft. Erinnert mich an Fassbinders Fernsehfilm “Welt am Draht” nach einem SF-Roman von Daniel F. Galouye. Meinte nicht auch der Mathematiker Stephen Wolfram, unser Universum bestünde aus einem gigantischen Computer?

“Heart Therapy”. Wie kann man am besten einen Herzinfarkt verhindern? Nun, die Voraussetzungen dafür gar nicht erst entstehen zu lassen. Wenn man zu faul und/oder zu blöde ist, das zu tun, soll es in Zukunft noch eine weitere Möglichkeit geben: Neue Adern um das Herz herum entstehen zu lassen. Bei einigen Individuen funktioniert es auch ohne Zurhilfenahme von Medikamenten ganz gut. Bewegung hilft da. Nur bilden sich Umgehungsadern nicht bei jedem Menschen. Versuche mit Proteinen haben zu keinem befriedigenden Ergebnis geführt. Der Berichterstatter für diesen Artikel arbeitet an einer Gentherapie. An dem Problem wird schon seit zwanzig Jahren gearbeitet.

“Robot Disobedience”.  Finde ich gut und bezeichnend ist, dass sich ernsthafte Forscher Gedanken darüber machen, ob Roboter gehorchen sollen. Das war früher SF-Autoren wie Asimov vorbehalten, auf die sich der Artikelschreiber auch bezieht. Schlussfolgerung: Sie sollten es nicht immer. Gehorchen. Es gibt Situationen wie diese: Ein Haushaltroboter wurde angewiesen eine Flasche Salatöl zu nehmen, ins Esszimmer zu tragen und auf den Salat zu gießen. Der durch seine Arbeit abgelenkte Eigner befiehlt, dass der Roboter das Öl eingießen soll ohne darauf zu achten, dass Robbie noch in der Küche ist und das Öl auf eine Herdplatte platschen läßt und die Küche in Brand setzt. Oder ein Pfleger-Robot begleitet eine alte Frau im Stadtpark. Die Frau setzt sich auf eine Bank und schläft ein. Ein Griefer beauftragt den Roboter eine Pizza zu besorgen. Der, verpflichtet, Kommandos von Menschen auszuführen, macht sich auf den Weg eine Pizzeria zu suchen und läßt die alte Frau unbeaufsichtigt zurück. Oder ich lasse mich von einem Auto fahren, das auf Kommandos reagiert. Ich sage “schneller” und vergesse zu sagen “schnell genug” oder ähnliches. Kann ich in einem selbstlenkenden Fahrzeug Selbstmord begehen?
Das erinnert mich an meine Bundeswehrzeit. Wir waren die leichte Instandsetzungs- Kompanie in der Böhn-Kaserne Hamburg-Rahlstedt und wurden von einem Stuffz in Kolonne von der Unterkunft zur Werkstatt überführt. Mussten wir einbiegen, befahl er entsprechend “Links schwenkt marsch” oder “Rechts schwenkt marsch”. Er vergaß es einmal, und wir marschierten über die Mauer in einen Vorgarten, lol. Das gleiche wird, wenn wir nicht aufpassen, auch mit Robotern passieren.
“Taking Wing”. Ein Paleontologe berichtet über aufregende Funde von gut erhaltenen fliegenden Sauriern in China. Die Flügel dienten am Anfang nicht dem Fliegen, sondern waren mehr Schau, um ein Weibchen zu überzeugen. Da eine ganze Reihe von Fossilen gefunden worden waren, bekam man die Gradualität des körperlichen Umbaus heraus. Es startete vor ungefähr 250 Millionen Jahren und endete in unserer heutigen Zeit bei Vögeln, den Nachfahren der Saurier.

“Animal CSI”.  Crime Scene Investigation. Ein Artikel über forensische Veterinärmedizin. Es werden immer mehr Veterinäre in Forensik ausgebildet, da es nicht einfach ist, immer herauszubekommen, ob und wie ein Tier misshandelt worden ist.
Zum zweiten hat sich die Auffassung durchgesetzt, dass Menschen, die Tiere misshandeln tendenziell auch gegen Menschen gewalttätig werden.
Zum Schluss finde ich einen Kurzbeitrag über den kenianischen Paleontologen Richard Leakey, dem die dortigen  Wildgebiete und deren Schutz anvertraut worden ist. In Afrika werden tausende von Elefanten und Rhinozerosse gemetzelt um an das Elfenbein heranzukommen, das nach Asien verkauft wird. 1970 gab es um die 70000 Elefanten in Afrika, in letzter Zeit wurden 29000 gezählt. Die Anzahl von Löwen ist in den letzten zwanzig Jahren um 50 Prozent dezimiert worden, die der Giraffen von 140000 auf 80000 gefallen.  

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