Es ist heiß. Die Sonne
verbrutzelt meine letzten Neuronen. Ich sitze mit meinem Laptop auf
der Terrasse und versuche zu bloggen. Gut, dass ich die Ausgabe durch
habe. Sheila Williams, die Redakteurin von Asimov´s stellt zwei
Mitarbeiterinnen vor. Einen Production Artist und einen Editorial
Assistant. Ist nicht so wie bei uns in den 50ern, als wir für NOVA
die Abzugsmaschine bedienten und zur Erstellung der Ausgabe um den
Tisch herumliefen. Na, und dann die redaktionelle Arbeit, das
Marketing auf den Cons. Hatte Spass gemacht. Zu der Zeit war ich
Lehrling beim Conwa Grossovertrieb in Hamburg. Lehre:
Einzelhandelskaufmann kontorbetont, lol. Wir führten amerikanische
Taschenbücher ein, die wir an die Bahnhofsbuchhandlungen lieferten.
Außerdem Zeitungen und Zeitschriften. SF-Taschenbücher waren es
natürlich, auf die ich mich gestürzt hatte. Mein Englisch wurde
dadurch besser. Doch nun zur Ausgabe:
Dominica Phetteplace hat
mit „Symmetry“ eine lesenswerte Story abgeliefert. Das Umfeld wie
immer San Francisco, Kalifornien. Jetzt muss ich doch tatsächlich
noch einmal die Story scannen um herauszubekommen, wie die
Protagonistin heißt. Bel hieß sie, glaube ich. Sie will etwas aus
sich machen. Sie will ein Star werden. Wer will das nicht. Geht zu
Auditions um vorzusprechen. Es klappt für einige Zeilen im
Werbefernsehen. Als Host landet sie dann bei Blue Cup, einer Kette
von Kaffee-Bars für die Mittelklasse. Blue Cup implantierte einen
Watcher-Chip in ihr Hirn, der ihr den Umgang mit Techies beibrachte.
Sie stammte aus einer Nachbarstadt, in der Handwerker und derartige
Leute wohnten. Es war eine gewaltige Umstellung, zu der pausenloses
Lernen in der Freizeit gehörte. Dazu gehörten natürlich: Kodieren,
Datenanalyse, Data Mining, Internet of Things, Wearables, Deep
Learning. Wenn du dir heute eine Wurst kaufst ist sie morgen schon
von gestern. Also das Wissen, wie man einen Gabelstapler oder einen
Bus fährt, ist schrottreif. Den Spruch mit der Wurst übernahm ich
von Fritz Klein, dem NDR-Reporter, mit dem ich auf der Höheren
Handelsschule Rackow war, in die mich meine Mutter geparkt hatte, als
sie keine Lehrstelle für mich fand. Hatte sich gelohnt. Schnell im
Anschlag, gut im Steno, war ich in der Schreibstube beim Spieß
untergekommen und konnte brüllen: „Nehmen Sie die Mütze ab, wenn
sie hier reinkommen!“ So eine Handelsschule hat was. Und dann
Deutsch, Italienisch, Spanisch, Englisch. Ging danach fast alles
flöten. Man kam aber schneller wieder rein.
Lernen macht auch Spass.
Mein Internet of Things-Kurs (IoT) zum Beispiel. Erst mal zahlen, um
dabei zu sein. OK, gemacht. Dann wollten sie für den Quizz ein Foto
von mir haben, zur Identifikation. Der erste Schritt in Silicon
Valley berühmt zu werden. Ich kaufte mir eine billige Trust-Webcam.
Beim ersten Mal funktionierte sie, doch war das Bild anscheinend
nicht scharf genug. Ich probierte erneut. Danach wurde sie von den
Computern nicht mehr erkannt. Und ich habe drei davon. Ich nahm
meinen Laptop, auf dem Google mit Malware identifiziert ist und damit
auch Gmail. Mit Bing läuft es. Ich nutze die Laptop Webcam. Nur kann
die Uni mein Gesicht nicht erkennen. Toll.
Inzwischen habe ich eine
Microsoft Webcam, aber noch nicht ausgepackt. Ich versuche es erst
Mal mit meinem Tablett. Und siehe da, es funzt.
Auch in diesem Kurs ist
der Dozent ein Inder. Arbeitet bei Qualcom, Telefonchiphersteller und
hat um die 30 Patente angemeldet. Nur, wenn der und der Professor aus
Singapur aus meinem vorgien Kurs in Deutschland ein Zimmer suchen
würden, hätten die wohl schlechte Karten. Zum Glück übernehmen
das die Institute.
Was mir beim Lesen der
Story wieder einfällt. Sie beschrieb die Fahrt in einem
selbstlenkenden Wagen. Dem Passagier wurde schlecht und der Wagen
fuhr ihn automatisch ins nächste Krankenhaus. Guter Einfall.
Angelina, Bels Freundin,
ist Host der Reserve, einem Millionärs- und Milliardärsclub. Es ist
die der vorangegangenen Story, deren Wächter-Chip sich selbständig
macht und in einen komatosen Patienten übertentragen lässt. Eine
minderwertige Kopie bleibt in Angelina zurück. Jetzt ist sie es, die
ins Koma fällt.
Bel selbst ist froh, von
zu Hause weg zu sein. Die Mutter hatte ihr ständig Vorwürfe
gemacht. Als Bel sie besucht, gibt sich die Mutter leutselig, wird
jedoch durch den Wächterchip gestoppt, der
Bels unangenehme
Erinnerungen auf den Homescreen spielt. Die Mutter ist geschockt, da
noch zahlreiche Gäste bei Bels Ankunft ins Haus eingeladen worden
waren. Und Bel ist froh, dass sie der Wagen wieder nach San Francisko
zurück fährt.
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