Coversong Roads

sabato, marzo 16, 2013


Marina Weisband - Wir nennen es Politik

Das Buch wurde im letzten SPIEGEL besprochen. Ich kann mich mit ihren Aussagen identifizieren. Ein Grund für mich, das Buch nicht zu kaufen, da es für mich vermutlich nichts Neues bringt.

Hier einige ihrer Aussagen aus dem SPIEGEL: „Wir leben längst in der Zukunft, nur nicht nach ihren Regeln.“ Klar, oder? HiTec zieht an den Menschen vorbei. Die Entwicklung überrollt uns. „Digitales Proletariat der digitalen Revolution, vergleichbar mit dem Proletariat der Industriellen Revolution.“ Ist natürlich noch eklatanter als anno dunnemals, da unsere Gesellschaft immer mehr zur Wissensgesellschaft wird. Ich, in meinem fortgeschrittenen Alter, muss gegen den Ausfall meiner Hirnzellen ankämpfen. Und nun denken wir mal an die Leute, die ihr Hirn noch weniger benutzen als ich. Konsequenz ist, so sagt Weisband „Was wir nun brauchen, ist ein Grundeinkommen für alle, denn kein Mensch darf in dieser Gesellschaft Existenzängste haben, weil das die Partizipation unmöglich macht.“

Einverstanden. Nur, was heißt schon Partizipation. Denken wir dabei an die letzten Wahlen in Italien. Das reinste Chaos als Ergebnis. Und die Piraten, die sich im Internet angiften. Piraten, deren Aushängeschild die Weisband war, bevor sie sich entnervt ausgeklinkt hat, gehören dem digitalen Proletariat an, ohne dass sie dessen gewahr werden. Denn außer twittern und Facebookeinträgen haben die nichts drauf. Liquid Feedback, dieser Abstimmungsmechanismus läuft nach Hörensagen noch immer nicht rund und es hat schon Jahre auf dem Buckel. Theorie und Praxis klaffen auseinander, und Piraten sind ignorant und psychisch zu labil, um diese Lücke überbrücken zu können.

Ein weiterer Versuch, politische Parteien auszuhebeln, wird in Italien gestartet. Ob es Beppe Grillo mit seinen Anhängern gelingt, an deren Stelle ein vom Internet gespeistes partizipatorisches System zu setzen, werden wir abwarten müssen. Auf jeden Fall hat er in Italien die Parteienlandschaft hübsch aufgemischt.

Gesellschaftliche Umbrüche. Es könnten turbulente Zeiten auf uns zukommen. Wenn die Parteien versagen, die Teilnahme am Internet außer Hassausbrüchen nichts bringt, muss ein Zentralcomputer her, der die Welt regiert. Zukunftsmusik? Sicher, aber wenn die technologische Entwicklung in dieser Schnelligkeit weiter an uns vorbei zieht, wird daraus sicher schneller Gegenwart, als wir uns das heute vorstellen können.









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