Erst mal
vorweg. Ich lese grade bei SPON (Spiegel Online), dass die Kernfusionsanlage
Wendelstein läuft.
Die Kommentare sind größtenteils positiv. Das ist doch schon mal was, wenn man die sauertöpfischen Kommentare zu anderen Themen liest. Nun, die
beziehen sich auch auf die Politiker und das kann man verstehen. Ich will jetzt
nicht auch wieder damit anfangen, von Marinehubschraubern zu reden, die nicht über Wasser fliegen dürfen. Und jetzt soll es ja bald den Flüchtlingsausweis geben. Und die Türkei soll die Grenzen dichtmachen. Und so weiter und so
fort. Aber das mit der Kernfusionsanlage ist schon klasse. Doch nun zur Ausgabe
von Scientific American.
War
vorauszusehen, dass es mit dem großmäulig angekündigtem und milliardenschweren „Human Brain Project“ (HBP) nichts wird. Das Geld geht den Bach runter und es kommt dabei nichts
herum. Henry Markram, der auch mal am Max Planck Institut für medizinische Forschung gearbeitet hatte, war clever
genug, der Europäischen Union das Geld aus dem Kreuz zu leiern, mit dem Vorhaben, das
menschliche Gehirn auf einem Rechner zu simulieren. Die Europäische Union war so naiv, die für Großprojekte üblichen
Kontrollen (check and balance) nicht durchzuführen. So war Markham selbst jemand, der sein Projekt
einer Prüfung unterzog. So ähnlich wie Heckler und Koch im Auftrage des
Verteidigungsministeriums seine von ihm hergestellten Gewehre überprüfte, oder die FIFA ihre Ein- und Ausgaben und der TÜV die Abgase von VW-Dieselmotoren. Und die Leute von BER…, soll ich weiterschreiben?
Markham ist
nun weg vom Fenster, und andere Personen versuchen von dem Projekt unter dem
Motto „haben Sie es nicht
ne Nummer kleiner?“ zu retten, was zu retten ist.
Im Grunde
geht es um Daten, ihre Interpretation. Das bezeugen auch die noch zu
besprechenden Beiträge. Zum Beispiel der eines Volkswirtschaftsprofessors der Yale-University.
Micro-Lenders, Organisationen, die kleine Geldsummen an die Ärmsten in Entwicklungsländern verleihen, wurden vor etwa zwanzig Jahren gegründet. Wie bei anderen Hilfsmethoden auch, hat sich jedoch
niemand Gedanken darüber gemacht, Resultate dieser Hilfen statistisch zu erfassen. Hier war Big
Data gefragt und es wurden randomized controlled trials von Hilfsorganisationen
in Entwicklungsländern angewandt.
Heraus kam,
das Micro-Lenders tatsächlich dazu beitrugen, dass die ärmste Bevölkerungsschicht,
die so um 1.25 USD pro Tag verdient, und die ein siebtel der Erdbevölkerung ausmacht, durch von Krediten angeschobenen
Aktivitäten zumindest ein
Auskommen hat, wenn auch sie dadurch nicht in die Lage versetzt wird, in die
Mittelklasse vorzustoßen.
Ein weiterer
Kurzbeitrag über
Daten, in dem vom ehemaligen Bürgermeister von Cali in Kolumbien versucht wird, herauszubekommen wo die
meisten Morde passieren. Übrigens hatte ich mal mit einem hübschen Mädchen
aus Cali auf dem Frankfurter Flughafen gesessen. Ich auf meiner Reisetasche,
auf den Flug nach Detroit wartend und sie auf ihrem Koffer. Sie wollte nach
Seul, um bei der Hochzeit ihrer Schwester mit einem Koreaner dabei zu sein. Sie
war in Frankfurt zwischengelandet und ich kratzte mein Spanisch zusammen, um
mich mit ihr zu unterhalten. Doch zurück zum Bürgermeister.
Er hatte Epidemiologie studiert und versuchte die Ursachen von Morden
statistisch zu erfassen. Da fällt mir gerade ein, meine beiden Kripobeamten, über die ich in Kurzgeschichten schreibe, haben sich in
meiner letzten gefragt, ob Einsamkeit ein Faktor für Morde sein könnte. Hier ist sie. Danach geht es mit der Besprechung der Artikel weiter:
Heiße Milch
Jalousien
filterten. Hitze brachte Staubkörnern das Tanzen bei. Kommissar Heinrich Schneider und Inspektor Udo
Schmitz von der Mordkommission hatten ihre Jacken über die Stuhllehnen gehängt und hämmerten in die Tasten. Sie redigierten Berichte. Es gab nichts anderes zu
tun.
Dann lehnte
sich Udo zurück
und fragte Schneider: „Heinrich, bist du einsam?“
Der sah von
der Tastatur hoch und runzelte die Stirn: „Einsam? Nö. Wie kommst du darauf?“
„Ich
habe mal darüber
nachgedacht, ob Mord durch Einsamkeit ausgelöst werden kann.“
„Habe
ich jemand ermordet? Dann ist mir das entfallen.“ Schneider lachte. „Morde aufgrund von Einsamkeit“, überlegte er. „Glaube ich nicht. Morde entstehen auch aus Zugehörigkeit zu einer Gruppe heraus. Denke nur mal an
Blutrache von Clans.“
„Doch
wenn die Frau davon spricht, ihren Mann zu verlassen“, warf Udo ein, „dann ist drohende Einsamkeit ein potentieller Faktor.“
Schritte
wurden hörbar. Dr. Schmidt,
ihr Vorgesetzter, kam ins Büro. „Tote Zeit“, meinte er.
„Wir
versuchen“,
erklärte Udo, „herauszubekommen, ob Einsamkeit bei Mord eine Rolle
spielt.“
Schmidt trat
zum Fenster und blickte durch die Jalousie. Wie automatisch fuhr seine Hand
zwischen den Lamellen entlang.
„Ich
habe Frau Runzenstein schon ein paar Tage nicht mehr gesehen. Hier müsste mal Staub gewischt werden.“
„Sie
ist bis übermorgen
krankgeschrieben“, stellte Udo klar.
„Einsamkeit.“ Schmidt zog den Besucherstuhl heran, setzte sich, schlug
die Beine übereinander.
Seine Glatze reflektierte das Licht der Leuchtstofflampe.
„Einsamkeit
ist ein weites Feld.“ Schmidts Brillengläser funkelten. „Aber interessant, aber interessant.“
Schmidt erhob
sich. „Holzmann im Büro nebenan hat einen Flip-Chart. Ich hole ihn mal eben.“ Schmidt verschwand und kam mit dem Flip-Chart Ständer zurück, den er hinter sich herzog.
„Der
ist früher auch mal
leichter gewesen.“ Schmidt zog einen der Schreiber hervor.
„Ursachen
der Einsamkeit. Ich mache eine Tabelle.“ Schmidt zog zwei Striche und blickte in die Runde.
„Was
haben wir da?“
„Frau
ist weg“, schlug Udo vor.
„Frau
ist noch nicht da“, fügte Schneider
hinzu.
„Fremde
Umgebung, ganz wichtig.“ Schmidt schrieb weiter.
„Meine
Oma beschwerte sich häufig, dass sie niemand besuchte“, erzählte
Udo.
„Mangel
an Interessen.“
Schmidt drehte sich zu Udo und Schneider. „Das wird komplex. Es kommt auch noch die Intensität der Emotion mit ins Spiel. Wenn die Frau den Mann verlässt, bleibt der Mann hilflos mit einem Gefühl der Einsamkeit zurück. Es wird von Wut überlagert. Wie soll man nun dies Amalgam dieser beiden
Empfindungen aufdröseln? Der prozentuale Anteil spielt eine wichtige Rolle.“
Schmidt
setzte sich. „So
viel Zeit haben wir nicht. Als ich meine Frau kennenlernte, trafen wir uns während der Mittagspause öfter in einer Kaffeebar, bevor sie wieder zur Arbeit
musste. Sie bestellte ein Glas warme Milch. Ich hatte den Barista heimlich
zuvor gebeten, die Milch heiß zu machen.“ Schneider und Udo sahen sich an.
„Sie
blieb dann länger
bei mir, weil sie so lange pusten musste.“
„Und
jetzt bestellen Sie nur noch lauwarme Milch?“, fragte Udo trocken.
Schneider
prustete los und schlug sich auf die Schenkel. Er stockte, als er sah, dass
Schmidt mit hochrotem Kopf aufsprang. „Schneider, den Flip-Chartständer bringen Sie nach nebenan.“ Dann knallte die Tür hinter Schmidt zu.
„Udo.
Da hast du einen wunden Punkt getroffen“, grummelte Schneider und machte sich über seine Berichte her.
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„Sleep
on it“. Auch in diesem
Artikel wurde bestätigt: Schlafen ist gesund und wenn man überhaupt nicht schläft, ist es tödlich. Man hat es an Ratten ausprobiert. Schlafforschung existiert schon um
die zwanzig Jahre. Was passiert, wenn man zu wenig schläft? Beeinträchtigung von Gehirnfunktionen wie Erinnerung, Emotion und Regulierung des
Appetits, das Immunsystem sowie das endokrine System werden geschwächt, mit dem Resultat einer sich entwickelnden
Fettleibigkeit.
„Neutrinos at the Ends of the Earth”. Mit “Ends of the Earth” ist der Südpol
gemeint, unter dem in einer Tiefe von 1,5 km „Icecube“ , ein Neutrinodetector lauert. Der ist mit 86 Sensorenketten versehen, die
sich durch einen Kubikkilometer großen Eiswürfel
ziehen.
Bekanntlich
sind Neutrinos Partikel, die so wenig Masse besitzen, dass sie überall hindurchflutschen können. Auch durch die Erde und dann unverdrossen ihre Bahn
weiterziehen. Zwei Hochenergieneutrinos wurden entdeckt, die 1000 fache Energie
normaler Neutrinos besitzen. Sie wurden Ernie und Bert genannt. Wer kennt die
beiden nicht. Wo sie herkamen, und die danach entdeckt wurden, konnte noch
nicht herausgefunden werden. OK, sie kamen aus den Tiefen der Galaxis. Guter
Titel für ein B-Movie.
Auch dies ist ein Datenproblem. Ich sage mal. Daten sind das Wichtigste überhaupt. Neutrinos sind Bestandteile kosmischer
Strahlung und man vermutet schon seit 80 Jahren, dass der Sternentod bei ihrer
Entstehung eine Rolle spielt.
„The
Eat-Gene“. Liegt es an
einem Gen, dass sich bei prähistorischen Affen veränderte und nun Menschen dick und zuckerkrank werden lässt? So vor Millionen von Jahren gab es Periods of
Starvation, Hungersnöte für Primaten, von
denen Menschen und Affen stammten. Es ging darum, Fettpolster aufzubauen. Die
Veränderung eines
Genes, das Urinsäure herstellte, sorgte dafür. Und nun, da es zumindest in der zivilisierten Welt genug zu essen gibt,
hat eine Reihe von Menschen darunter zu leiden, besonders, wenn die nur auf dem
Sofa hocken. „Couch
Potatoes“.
„Stars
of the Dead“.
Astronomische Tabellen wurden in 4000 Jahre alten ägyptischen Särgen gefunden. Eine These geht dahin zu behaupten, dass es sich um Uhren
handelt, mit denen anhand der Konstellationen die Zeit gemessen wurde, Eine
andere sagt, es handelt sich um die Sicht der Altägypter, dass Verstorbene als Sterne wieder auferstehen.
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