Scientific American, October 2008
Es ist schon spaßig, wie immer wieder versucht wird, zu ergründen, wie der Big Bang entstanden ist, wenn es denn einen gab; dann die Frage, was gab es vor dem Big Bang, wieso hat sich die Ausdehnung des Universums am Anfang plötzlich beschleunigt? Etc,etc. Die Stringtheorie ist abgehakt. 2008, als diese Ausgabe erschien, stand sie noch in Blüte. Ein Forscher bot zur Ergänzung die Loop Quantum Gravity an. Martin Bojowald postuliert, dass nicht nur Materie sondern auch die Raumzeit aus Atomen besteht. Aus Raumzeit-Atomen eben. Nach Bojowald fällt das Universum irgendwann in sich zusammen. Doch kann das Gewebe aus Spacetime Atomen nur begrenzt Energie aufnehmen, ähnlich wie ein Schwamm das Wasser. Der Rest wird ausgestoßen. So passiert es mit dem sich ausdehnenden Universum.
In „Lighting up the Brain“ wird angestrebt, feuernde Gehirnzellen aufleuchten zu lassen, indem man sie mit molekularen Sensoren versieht, die Licht emittieren. Auslöser dafür war die Ungenauigkeit der Ergebnisse, die erzielt werden, wenn man Elektroden in bestimmt Hirnareale piekst. Unter Testtieren wie Würmern, Zebrafischen und Mäusen nehmen Fruchtfliegen eine besondere Stellung ein. Ihre Hirnareale können mit einem Mikroskop gut beobachtet werden. Es geht darüber hinaus. Forscher erstellten einen genetisch erzeugten auf Licht reagierenden Aktuator, einen Trigger oder Auslöser, den sie in die Nervenzellen einbauten, welche die Fliege auf den Flug vorbereiten und abheben ließen. Einen Laserstrahl auf sie gerichtet, flog die Fliege los. Um auszuschließen, dass die Fliege auf einen anderen Impuls als den Laserstrahl reagierte, hackten ihr die Forscher den Kopf ab. Aktuatoren waren ebenfalls in Ganglienzellen untergebracht. Der Versuch verlief positiv. Als sie der Laserstrahl traf, flog die Fliege auch ohne Kopf los.
Was fällt mir zu Fliege ein? Erst einmal die beiden Filme. In der ersten Fliege-Version fand ich am Ende die Szene mit der kleinen Fliege und ihrem Menschenkopf, der um Hilfe rief, besonders gelungen. In der zweiten fand ich, dass Goldblum mit seinen Glubschaugen der richtige Fliegenmann war.
Und dann das Fliegenkarussell! Irgendwann in den 90ern saß ich mit einigen anderen Freiberuflern bei der SAP in Walldorf. Wir hatten die Aufgabe für Mobil Oil Computerprogramme für den Verkauf zu modifizieren. Im Büro war es heiß und Fliegen kamen durch das geöffnete Fenster. Hin und wieder fingen wir eine und steckten sie unter einen umgestülpten gläsernen Aschenbecher. Zigarettenauflagen waren die Ausgänge. Wir drehten den Aschenbecher ein paar mal, um die Fliege zu desorientieren. Jedem von uns war ein Ausgang des Aschenbechers zugewiesen und jeder von uns legte einen Groschen darauf. Derjenige, durch dessen Ausgang die Fliege entwich, bekam den Pott.
Bei „Birth of an Ocean“ geht es um Ethopien sowie benachbarte Länder in Ostafrika, einer 3500 km langen Zone, in der sich der Boden auseinanderzieht, absenkt und der östliche Teil irgend einmal abbricht. Meerwasser wird einströmen und zur Bildung eines neuen Ozeanes führen. Davon werden Eritrea, Ethiopien, Kenia, Tanzania und Mosambik betroffen sein. Die Fotos der sich transformierenden Gebiete sind beeindruckend. Hier eine Seite aus der Scientific American.
„The Search for Intelligence“. Den Artikel kann man schnell abhaken. Es gibt keine, lol. Der Autor meint, dass Genetik eine Rolle spiele, habe man bei der IQ-Messung an ein-eiigen Zwillingen festgestellt. Deren Ergebnisse lagen stets dichtauf. Die Umgebung ist der andere Teil, der Intelligenz bildet. Das ist bekannt. Intelligenzgene hat bisher niemand gefunden. Aber eines wissen die Forscher: „Menschliche Intelligenz hat viel Facetten und ist sehr komplex“. Kannst mal sehen, lol. Und noch etwas: Gene, die Intelligenz beeinflussen, wirken nur in einem intelligenten Milieu. Bei Kindern in einer Wohnung mit versoffenen Eltern haben die Gene keine Chance, Intelligenz zu boosten.
„Web Science emerges“. Tim Berners-Lee versucht mit Nigel Shadbold herauszubilden, um was es sich bei Web-Wissenschaft handelt. Berners-Lee, einer der Internet-Gründer, schreibt, es sei noch alles in Fluß. Web Science, Web Wissenschaft also, soll spezielle Anwendungen des Webs untersuchen und zum Nutzen der Gesellschaft kanalisieren. Social Networks, Google Projekte zum Beispiel. Die Autoren beziehen sich ebenfalls auf Second Life, als dies noch in voller Blüte stand. Inzwischen ist diese Virtuelle Welt geschrumpft. Aber für Karaoke ist es immer noch phantastisch.
Mit „Barcode for Life“ beziehen sich die Autoren wieder einmal auf Morphologie, die Form und Struktur von Pflanzen und Tieren und auf den guten alten Carl Linnaeus, der vor rund 250 Jahren mit ihrer Klassifizierung anfing. In diesem Artikel wird für DNA- Barcodes geworben, mit dem die Klassifizierung beschleunigt und exakter durchgeführt werden könnte. Ein Segment mitochondrischer DNA, sei am besten geeignet, um die Arten zu unterscheiden, behaupten die Autoren. Mitochondrione Organelle in tierischen Körperzellen tragen zur Energieerzeugung bei.
Die Autoren stellen sich vor, dass nach Abschluß ihres Projektes Gewebestücke in einen Scanner gelegt werden, der, mit einer DNA-Datenbank verbunden, sofort Aufschluß über Tier und Pflanzen geben könnte.
Das, was auch unter dem Begriff Web-Science verstanden werden könnte, ist die Open Source Initiative für bessere Prothesen, die ein amerikanischer Ingenieur ins Leben gerufen hat, der im Irak-Krieg einen Arm verlor. Er selbst arbeitete an der Verbesserung des Trautman-Hooks, eine Greifprothese, die aus zwei gegenüberliegenden Haken besteht. Bei der Finanzierung gibt es Schwierigkeiten. Der Bedarf an solchen Prothese ist in entwickelten Ländern nicht groß genug, dass die Produktion sich für einen Hersteller rechnen würde. Und eine Hakenprothese ist nicht gerade das NonplusUltra an Modernität.
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