Von Frank Wu gab es “Season of the Ants in a Timeless Land”. Die hätte Cambell bestimmt nicht veröffentlicht.
Am Schluss der Story wird eine Ameisenkönigin
von Australien zum Mond gehüsert,
weil sie von dort einmal aufgrund eines Meteoriteneinschlages auf die Erde
geplumpst war. Obwohl Ameisen mit ihrem Staatswesen faszinierend sind. Nur hier
ist dem Autor sogar für eine SF-Story
die Phantasie durchgegangen. Mir fiel beim Lesen der Sandking aus Outer
Limits ein, von dem es ein Video auf YouTube gibt.
Bei dieser Gelegenheit: Ich habe auch einmal wieder eine
SF-Story verbrochen. Sie steht diesen Monat auch bei Schreib-Lust. Tadaaaa:
Hier ist sie.
Tankwart mit Hund
Ein Sturm zieht
auf. Henry döst im Schaukelstuhl. Neben ihm liegt Hektor. Der Wind übertönt
metallenes Scheppern, das entsteht, wenn ein fahrerloser Wagen an der Zapfsäule
andockt, um zu tanken oder Batterien aufzuladen. Von den Traktoren, die
Steppengras zu beiden Seiten der Autobahn unterpflügen, weht Staub herüber.
Alan Jacksons „Chattahoochee“ geht im Geheule des Windes, im Klappern und
Rattern von Reklameschildern, im Brummen der Motoren unter. Henry mag
Countrymusik. Da, wo er herkommt, gibt es keine. Muss jemand auf dem Highway
tanken, kommt er an Henry nicht vorbei.
So schnell wie es
gekommen war, verschwindet das Unwetter. Der Staub bleibt.
Hektor spitzt die
Ohren, knurrt. Ein Tankwagen quietscht, zischt und hält an. Henry stemmt sich
ächzend aus dem Schaukelstuhl und schlurft auf den Laster zu. Die Kabine ist
leer. Henry transferiert Geld, füllt seinen Tank. Das Fahrzeug setzt sich in
Bewegung und verschwindet. Henry geht mit Hektor ein paar Schritte auf und ab,
lässt sich wieder auf seinen Stuhl fallen und kämpft vergebens gegen den Schlaf
an.
„Sir!“ Henry
schreckt hoch. Ein Feuerwehrmann und eine andere Person stehen plötzlich vor
ihm. „Sir, wir haben das Steppengras zu beiden Seiten der Autobahn und hinter
ihrer Tankstelle in einer Breite von einer halben Meile untergepflügt. Sie
brauchen sich wegen eines Feuers keine Sorgen mehr zu machen.“ Die beiden
wenden sich zum Gehen. „Und Sie können beruhigt weiter schlafen“, sagt einer.
Der andere lacht. Henry schließt die Augen. Eine Brise fächelt ihm heiße Luft
zu.
Das verblichene
Holz des Schuppens hebt sich kaum von der staubigen Landschaft ab. Hinter ihm
schlängelt sich eine Straße heran und verschwindet im Nirgendwo. In Central
Valley ist es heißer geworden. Vor mehr als zwanzig Jahren hatten sich Farmer
gegenseitig das Grundwasser weggebohrt. Dann fielen Bäume um. Mandelbäume,
Pfirsichbäume, Apfel- und Birnbäume. Bäume, von denen Walnüsse geerntet wurden,
sie alle verdorrten mit dem Gemüse und Salat, für die es kein Wasser mehr gab.
Farmer gaben auf und zogen weg. Blühende Landschaften versteppten. Mitten
hindurch zieht sich der Highway.
„Huhuuu Henry!“.
Eine Frau kommt hinter dem Schuppen hervor. Kompakt, stämmig, mit
wettergerötetem Gesicht, leicht hervorstehenden Augen und einem Topf unter dem
Arm.
„Eintopf, den isst
du doch so gern.“
„Jo“. Henry
verzieht sein Gesicht zu einer freundlichen Grimasse. Seine hagere Gestalt
wirft einen Schatten, als er sich erhebt und der Frau den Topf abnimmt.
„Danke, Sandy.“
Henry schlurft mit dem Topf in den Schuppen und stellt ihn auf eine Herdplatte.
Draußen rückte er einen Stuhl heran.
„Setz dich doch.
Ich esse später.“
„Mein Gott, diese
Hitze. Wie du das aushältst.“ Die Frau lässt sich schwer atmend auf den Sitz
fallen.
„Was ich dich
schon immer mal fragen wollte. Wieso sehe ich dich nie am Sonntag in der
Kirche?“
Henry sieht sie
nur kurz an, lächelt schief, richtet seinen Blick wieder auf den Highway. „Ich
kann hier nicht weg.“
Die Frau zieht
die Stirn kraus. „Und schläfst du auch mal? In deinem Schuppen?“ Henry sagt
nichts.
Die Frau
schüttelt den Kopf. „Dann will ich mal.“ Unbeholfen erhebt sie sich und baut
sich vor ihm auf.
„Was ist
eigentlich mit dem Nebel da drüben? Wieso geht der nicht weg bei der Hitze?“
Sandy nickt mit dem Kopf in Richtung Highway. Mehr als hundert Meter weit kann
man nicht sehen.
Ein Phänomen.
Eines Morgens war es da und verzieht sich nicht mehr. Und das bei brütender
Hitze. Militär und Wissenschaftler
fanden nichts.
Henrys Gesicht
erstarrt. „Aliens“, stößt er heraus. „Aliens.“
„Du Scherzkeks.“
Sandy stemmt ihre Hände in die Hüften. „Und nächsten Sonntag will ich dich in
der Kirche sehen. Meine Freundin Mrs. Applebee wollte dich auch mal kennen
lernen. Die Ärmste. Vor kurzem ist ihr Mann gestorben.“ Sie hält inne. „Wenn du
schon nicht zum Gottesdienst kommen willst. Freitags Abends um 7 haben wir Line
Dance im Keller der Kirche. Vielleicht interessiert dich das ja.“
Sandy bleibt
stehen und wartet auf eine Antwort. Dann geht sie.
Henry steht auf
und sieht ihr nach. „Vielen Dank für das Essen“, ruft er ihr hinterher, als sie
sich in ihren altersschwachen Buick wirft und davonschaukelt.
Am Horizont
taucht ein gleißendes Licht auf, das näher kommt, sich in ein Auto verwandelt,
dann in einen Polizeiwagen, der vor Henry hält. Sheriff Jackson, ein dünner,
schnurrbärtiger Mann mittleren Alters öffnet das Wagenfenster und ruft: „Hallo
Henry. Ist dir was aufgefallen?“
„Nein Sheriff.
Alles normal hier.“
„Normal ist gut.“
Der Sheriff setzt die Sonnenbrille ab. „Es ist fast einen Monat her. Das
Militär hatte in der Früh ein Objekt auf dem Radar gehabt, das dort
niedergekommen sein muss, wo jetzt der Nebel ist. Nur hat es nichts gefunden.“
„Ich war ja
dabei, als sie gesucht haben“, sagt Henry. Auf dem Highway flimmert die Luft.
„Halte mich auf
dem Laufenden.“ Der Sheriff schließt das Fenster und entfernt sich.
Dunkelheit bricht
herein. Henry und Hektor sehen sich an. Hektor läuft um den Schuppen herum,
inspiziert die Umgebung, dann überqueren sie den Highway und machen sich auf
den Weg zum Nebel, aus dem zwei Schemen auftauchen, die sich zu Henry und
Hektor formen und ihnen entgegen kommen.
Vier Stimmen sind
zu hören: „Hallo Henry.“ Die beiden gehen an ihnen vorbei auf die Tankstelle
zu. Henry und Hektor werden zu Dunst. Der andere Henry lässt sich in den Schaukelstuhl
fallen und beobachtet mit seinem Hund die vorbeirasenden Autos.
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