Scientific American,
December 2011
Geht schon wieder los mit
„World Changing Ideas“. Ich erinnere mich schon einmal darüber
geschrieben zu haben. Nehme an, es gibt jedes Jahr eine Ausgabe mit
10 Ideen, welche die Welt verändern können. Doch die Welt ist immer
noch, wie sie war.
Hier einige: „The Wallet
in your Skin“. Brieftasche in deiner Haut. Venenmuster der
Handfläche.
Das Fujitsu Palm Secure
System scannt und erkennt es, ordnet es einer Person zu. Der Kunde
wedelt die Hand vor den Scanner, das System zieht den Geldbetrag ein.
Bei Schulen in Florida County funzt es und in einigen anderen Orten
der U.S.A und Japan. So wie ich es sehe, hat es sich noch nicht
durchgesetzt. In der Ausgabe stand, dass Banken sowie
Technologieunternehmen sich schwer damit tun, es einzusetzen.
„Computers that don´t
freeze up“. Einer meiner PCs bootete nicht mehr. Er verlangte
plötzlich ein Bootmedium. Ich hatte keines außer der Festplatte.
Anscheinend kam das System da nicht ran. Ich insertete die CD mit der
Motherboard Software, erzeugte eine Hilfsdiskette, restartete den PC
und voilá: Es ging wieder. Keine Ahnung, was dort passierte. - Es
geht nun darum, dass das Betriebssystem erkennt, welche PC-Programme
wichtig sind und die Resourcen dafür zur Verfügung stellt. Im
Grunde ist es ja nichts Neues. Das Betriebssystem hat seit jeher
einen Taskhandler, der je nach der vom Programmierer gesetzten
Priorität, dem Programm die erforderlichen Resourcen zur Verfügung
stellt. Das soll im Hinblick auf Multicore-Maschinen automatisiert
werden; denn ein Mensch würde beim Setzen von Prioritäten bei einer
1000-Core Maschine nicht mehr durchblicken
„Currency without
Borders.“ Damit ist Bitcoin gemeint. So vor einem Jahr gab es einen
„Business Week“-Artikel darüber. Eine Nerd-Währung. Man bezahlt
Lieferanten nicht über Paypal oder mit Kreditkarten. Als ich das
erste Mal darüber las, gab es weniger als 10 Online-Geschäfte,
deren Produkte man mit BitCoin bezahlen konnte. Ich muss mal unseren
Tabakhändler fragen, der seinen Server einer BitCoin Gruppe zur
Verfügung gestellt hatte und am Mining von BitCoins partizipierte.
Wenn man genügend Computerresourcen einsetzt kann man BitCoins aus
der Luft zaubern. Inzwischen habe ich ihn gefragt. Er macht nicht
mehr mit. Die Energiekosten sind zu hoch, um den Server rund um die
Uhr laufen zu lassen. Nun ist es mit den Energiekosten auch besonders
schlimm. Italien hat kein Öl, keine Kohle, kein Gasvorkommen und
keine Atomkraftwerke. Die Strompreise zählen mit zu den höchsten in
Europa. Die Aluminiumschmelze Alcoa hat sich vor kurzem aus Italien
wegen der exorbitanten Energiekosten verabschiedet.
„Microbe Miners“ Wo
wir gerade bei Mining sind, lol. Bazillen werden zur
Mineralienextraktion eingesetzt, in dem man Erzgestein mit ihnen
besprenkelt und eine verdünnte Säure dazu gibt. Aus dem Erz mit
niedriger Mineralkonzentration können 85 % an Mineralien extrahiert
werden. Von den Krankheiten erzeugenden einmal abgesehen, können
Bakterien sehr nützlich sein
„Crops that don´t need
replanting“. Bevor Landwirtschaft betrieben wurde, gab es immer
wiederkehrende Nutzpflanzen. Vorteile sind: Ihre langen Wurzeln
verhindern Bodenerosion, sie benötigen weniger Wasser und
Düngemittel. Geeignet für Entwicklungsländer, in denen Resourcen
knapp sind. Nur, um diese Pflanzen einjährigen gleichzustellen, wird
man vermutlich noch eine Entwicklungszeit von 20 Jahren benötigen.
Das ist wie bei pharmazeutischen Unternehmen, die kein Interesse
daran haben für spezifische Krankheiten in Entwicklungsländern zu
entwickeln, weil Leute dort zu wenig Geld besitzen.
„Liquid Fools for
Electric Cars“. Professor Yet-Ming Chiang hatte eine Idee: Flow
Batteries = Fließ-Batterien. Was fließt ist Elektrolyt, das aus
Nanoteilchen besteht. Die Energiemenge korreliert mit der Größe der
Batterie. Das soll der Vorteil sein. Nur was nützt es, wenn die
Batterien nicht mehr ins Auto passen. Und dann wird eine Pumpe
benötigt, welche die Nanoteilchen in die Batterie presst. Und die
Ladezeit ist das vierfache einer gebräuchlichen Betterie. Nun, damit
ist nicht gesagt, dass man das Modell ablehnen sollte, wenn sich
Ansätze zur Behebung dieser Nachteile abzeichnen.
„Nano size
Germkillers“. IBM entwickelt Nano-Messer, die Bakterien killen.
Neuropartikel haben eine positive Ladung und binden sich an negativ
geladene Membranen von Bakterien, schneiden sie auf. Die Bazillen
fallen in sich zusammen wie angestochene Ballons. In einem klinischen
Test sollen die Nanoteilchen bei resistenten Bakterien eingesetzt
werden.
Das waren einige der
Ideen. Es gibt weitere wie „The Machine that would predict theFuture“. Sie stammt von einem schweizer Physiker. Für eine
Milliarde USD sollte es möglich sein, so meinte er, digitalisierte
Daten aus Informationstechnik, Physik, Mathe, Sozialwissenschaften so
zu verarbeiten, dass spezifische Simulationen durchgeführt werden.
Z.B. Sollten die Amis noch mehr Gefängnisse bauen? Das Projekt nennt
sich „Living Earth Simulator“. What-if-Simulationen. Was wäre.
Die Idee ist nicht ohne. Wird nur an der Umsetzung hapern, lol. Es
gibt keine brauchbare Theorie sozialen Verhaltens. Aber vielleicht
wird die Maschine, wenn sie denn gebaut wird, das ausklamüsern.
„This Way to Mars“.
Inzwischen haben sie ja wieder einen Rover hingeschickt. In diesem
Artikel geht es auch mehr darum, wie man Menschen dort hin bekommt.
In einem Interview hatte ich gelesen, das funktioniert nicht.
Innerhalb von 3 Wochen wären die Astronauten tot. Die Autoren dieses
Artikels schlagen einen flexiblen Weg vor. Antrieb sollten
Hall-Effekt-Thruster, eine Art Ionen Triebwerk sein, das mit Energie
aus Solar-Panels versorgt wird. Vorteil ist, dass Schiff braucht nur
wenig chemischen Treibstoff für die Thruster mit sich zuführen und
spart so 40 – 60% Gewicht. Chemischer Treibstoff würde nur für
Start und Landung eingesetzt. Flexibilität rührt daher, dass erst
einmal Asteroiden angeflogen werden würden, die zwischen Erde und
Mars liegen. Während dieser Zeit würden aus den gewonnenen
Erfahrungen Schutz gegen Raumstrahlung und Zero-Schwerkraft zu
entwickeln sein. Ferner schlagen die Autoren vor, den Oberth-Effekt,
einen Gravitationskickstart einzusetzen, um Fluchtgeschwindigkeit zu
erreichen und sie schlagen Pods vor, anstelle von Raumanzügen, eine
Art Taucherglocken, wie man sie in „2001“ sah, als HAL einen
Astronauten nach dem anderen tötete. Die Astronauten müssten 1,5
Jahre auf dem Mars bleiben, bevor der auf einer Linie mit der Erde
für den Rückflug die Bedingungen erzeugte. Eines der großen
Hindernisse für einen Flug zum Mars.
„After the Deluge“.
Klimaänderungen treffen Städte, die neuerdings mit Überschwemmungen
zu kämpfen haben. Z.B. werden in Dubuque, Iowa, Häuser abgerissen,
um dort wieder ein offenes Flußbett herzustellen. In diesem Artikel
werden die Bemühungen einiger nordamerikanischer Städte
geschildert, sich an neue klimatische Gegebenheiten anzupassen.
„Hidden Switches in the
Mind“. Anhand des unterschiedlichen Verhaltens von genetisch
identischen Zwillingen wird veranschaulicht, daß es epigenetische
Veränderungen gibt. Änderungen von Chemikalien, die auf Genen
sitzen, diese an und ausschalten ohne sie zu verändern und damit das
Verhalten steuern. In diesem Fall haben die Brüder Koks genommen.
Der eine war resilient, der andere wurde süchtig. Wieso gibt es bei
dem einen den epigenetischen Marker, bei dem anderen nicht? Es ist
die Umgebung, meint der Autor, lässt aber offen, wie die spezifische
Einwirkung des Environments auf die DNA mittels eines Markers vor
sich geht.
„Ants and the Art of
War“. Dass Ameisen Kriege führen wußte ich. Dass diese denen der
Menschen ähneln, war mir unbekannt. Fußsoldaten halten das Opfer
für die Krieger fest, die es zersäbeln. Meistens geht es gegen
andere Stämme. Die politische Partei DIE PIRATEN rühmt sich ja
ihres Schwarmverhaltens. Sieht so aus, als zersäbelten sie sich
selbst, lol. Funktioniert irgend etwas nicht mit der Steuerung.
Ameisen, die größtenteils
aus sterilen Arbeiterinnen, ein paar faulen männlichen Drohnen und
einer Königin bestehen, gehen in Blitzkriegsmanier vor, überrollen
Feinde mit erdrückender Übermacht. Einige Kolonien bestehen aus
hunderttausenden von Ameisen. Die Arbeiter setzen sich aus Ameisen
unterschiedlicher Größe zusammen. Die Vorhut besteht aus Minors,
den kleinsten. Es sind die meisten und daher entbehrlichsten. Sie
verwickeln die Gegner in Scharmützel und warten auf die Großen,
welche die Gegner zerrreißen.
Warum das alles? Es geht
um Lebensraum. Haben wir schon irgendwo mal gehört. Und es geht um
Nahrung und Arbeit. Einige Ameisenarten richten Gefangene als Sklaven
ab. Bei Stämmen mit großer Anzahl wird bis auf den Tod gekämpft.
Bei kleineren Stämmen reichen Drohgebärden, bis einer von ihnen
sich zurück zieht. Die Larven dienen dem Gegner als Nahrung.
Gefangene werden Sklaven.
Bei dem letzten Beitrag
geht es um einen „Arm in the Ice“. 1999 wurde er entdeckt. Zu
wem gehört er? Man ahnte: Vermutlich zu einem der Passagiere des
Northwest Airline Fluges 4422 aus dem Jahr 1948. Der Flieger war an
einem Berg in Alaska zerschellt.
Northwest Airlines wurde
vor kurzem von Delta Airlines absorbiert. Es war die erste Fluglinie,
die mich in die USA geflogen hatte, als ich bei Dow Chemical in
Midland, Michigan zu arbeiten anfing. Das war zu der Zeit, als
Assembler auf Mainframes, Großcomputern also, nicht jedermanns Ding
war. Da flog ich Business Class. Später, als man zu Client Server
Produkten auf PCs überging, und Programmiersprachen einfacher
wurden, gab es nur noch Tickets für die Holzklasse. Ich flog zum
Beispiel jede Woche mit einem „Puddlejumper“ der Northwest
Airlines von Greenville, South Carolina nach Fort Smith in Arkansas.
Umsteigen in Memphis, Tennessee. War abenteuerlich. Zum Teil passten
nur 10 Leute in den Flieger.
Nun wieder zurück zum
Arm. DNA-Proben verliefen ergebnislos, weil die DNA zerstört war.
Bis auf die der Mitochondrien, der Energiemaschine in der Zelle. Eine
Expertin holte die DNA aus Knochenzellen hervor. Darüber hinaus
wurden Fingerabdrücke der Hand des gefundenen Armes registriert. Mit
diesen Daten wurden die Verwandten und Nachkommen der Passagiere
aufgesucht. Deren DNA und Abdrücke mit denen des Arms verglichen.
Detektivarbeit, durch die man heraus bekam, wessen Arm es war.