„Es reicht“.
Der Essay von Matthias Matussek ist lesenswert. Er steht im SPIEGEL 37/2009 und ist allein schon des Spiegels Geld wert. Matussek bringt einige Dinge auf den Punkt, die in unserer Gesellschaft aus dem Ruder gelaufen sind. Hier ein Auszug:
´Die Abwrackprämie hat die Konsumenten einstweilen bei Laune gehalten. Mich erinnert das an die Wahlkämpfe, die ich in Peru oder Amazonien erlebt habe, wo den Hüttenbewohner vor dem Urnengang ein Sack Maniok und ein paar Flaschen Milch vor die Tür gestellt wurden, was ökologisch immerhin noch sinnvoller ist als ein Opel Corsar. Doch die großen Umbauthemen finden nicht statt.´
Jetzt noch etwas anderes. Ein SF-Fan ist jemand, der gern SF liest. Für einige von ihnen ist es Eskapismus, für andere Inspiration. Dies findet jedoch mehr auf technisch wissenschaftlicher Ebene statt, wie bei Bereichen wie Robotik, KI. Inspiration für Neuordnung gesellschaftlicher Bereiche kommt nicht zum Tragen, obwohl es einen Haufen von SF-Romanen gibt, die Gesellschaftsformen der Zukunft beschreiben. Wieso finden die keinen Platz in der politischen Auseinandersetzung? Weil Menschen nicht mitziehen würden? Veränderungen sind des Teufels? Denkbar. Besonders, wenn man den Widerstand der amerikanischen Republikaner verfolgt, die jeden Ansatz des Umbaus der dortigen Krankenversicherung zunichte machen wollen.
Doch gibt es erste Stimmen, welche die Weichspülung des Wahlkampfes in Deutschland kritisieren. Das Pendel wird in die andere Richtung schlagen, auch mit Hilfe des Internets.
SF-Fans sind Konsumenten, keine politischen Gestalter. Doch wäre es meiner Meinung nach sinnvoll, Gesellschaftssysteme der nahen Zukunft zu entwerfen und in das politische Gedankengut einzubringen. Das Internet wäre die geeignete Diskussionsplattform. Es sollte etwas geschehen. Die Lahmarschigkeit der Politik muss einer Dynamik weichen, welche Politik schneller auf die Probleme unserer Gesellschaft reagieren läßt.
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