Fantasy & Science Fiction, Dec. 2005
Bueno. Dies ist eine der besseren Geschichten: Sydney J. Van Scyocs ‘Poppies by Moonlight’. Carla, die sich eine Karriere als Buchhalter erarbeitet hat, wo jede Ziffer auf ihrem Platz sitzt, fährt wie jedes Jahr die lange Strecke von Portland, Oregon nach San Francisco, Kalifornien zu dem kleinen Farmhaus ihres Stiefbruders, einem verantwortungslosen Typen, um bei ihm nach dem Rechten zu sehen. Es ist ihr zuwider, doch sie hatte es ihrem Stiefvater versprochen, bevor dieser bei einem Unfall ums Leben kam. Sie erkennt ihren Bruder nicht wieder, als sie bei ihm eintrifft. Rasiert, adrett gekleidet. Das Haus ist renoviert. Wie das? Er, so sagt er, hat einen Untermieter, der zur Zeit verreist sei. Doch so weit ist er nicht weg, denn er kommt jede Nacht und quartiert sich in den Körper Carlas Stiefbruders ein. Als Gegenleistung gibt er ihm Lotterie- und Wett-Tipps. Ein Alien also, der mit einer Schar von anderen sich ein paar Jahre auf der Erde zu Studienzwecken eingerrichtet hat. Carla packt der Terror und sie reist wieder ab.
Während der Fahrt gesteht sie sich ein, dass ihr Bruder ein anderer, ein besserer Mensch geworden war und sie denkt über sich selbst nach, über ihr strukturiertes Leben, die Zelle im Großraumbüro, in der sie die meiste Zeit ihres Daseins verbrachte. Sollte das alles sein? Und sie kehrt auf halbem Wege um. Ich fand die Geschichte deshalb gut, weil sie auf zwei Ebenen funktioniert. Einmal die technische Seite, das Setting, die Handlung, zum zweiten dann, wie Carla plötzlich ihre eigene Lebensführung infrage stellt und versucht ihrem Leben eine andere Richtung zu geben.
Es gibt sieben weitere gute Geschichten und eine Filmkritik Lucius Shepards, der den Film ‘Krieg der Welten’ auseinander nimmt.
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