Coversong Roads

lunedì, giugno 08, 2020

Scientific American, May 2020



Editoren, Redakteure also, warnen vor der Gesichtserkennung. Wer darüber orientiert ist weiß, dass chinesische Behörden es zum Aufspüren von Kriminellen, aber auch das von harmlosen Vergehen wie das Überqueren von Strassen an nicht erlaubten Stellen benutzen. Abgleichen von Fotos aus Personalausweisen mit den in der Cloud gespeicherten ist ebenfalls möglich. Wenn die Redakteure von SA nun beklagen, dass die Erkennung bei schwarzen und asiatischen Personen zu einem großen Prozentsatz falsche Ergebnisse liefert, können die Personen bei den Kontrollen ja außen vor bleiben. Dass ganze System in Frage zu stellen, wie es in dem Artikel geschieht, wäre Overkill; denn es hat seine positiven Seiten.

Schwerpunkt dieser Ausgabe ist die Alzheimer-Krankheit. Es gibt mehrere Artikel über dieses Thema. Interessanter Stoff. Der Bruder meiner Großmutter war davon betroffen. Er besaß ein Gemüsegeschäft irgendwo in Hamburg, fuhr mit dem Pferdewagen zum Markt, wie seine Kollegen. Auf der Heimfahrt, so wurde mir erzählt, ich war noch ein kleiner Junge, machten sie mit Pferd und Wagen Wettrennen auf der Heimfahrt. Dass mit ihm irgendetwas nicht in Ordnung war, wurde uns klar, als er sein Unterhemd nicht auszog, wenn er mit uns in einen Baggersee tauchte. - Später sass er mit leerem Blick im Ohrensessel und reagierte nicht mehr, wenn man ein Wort an ihn richtete. Das war vor rund 70 Jahren.

Wenn nun in einem dieser Beiträge „The Way Forward“ geschrieben wird, es gäbe kein fundamentales Hindernis, eine effektive Kur für die Alzheimer-Krankheit zu entwickeln, da es sich um ein Problem der Zell-Biologie handele; dann ist es ein Signal, das uns zeigt, dass es mit der Zell-Biologie nicht so weit her war. Schließlich wurde die Krankheit schon vor über einhundert Jahren diagnostiziert. Warum gibt es noch immer keine brauchbaren Forschungsresultate, die dazu führen, dass erfolgreiche Behandlungen gegen dieses Leiden eingeleitet werden können? Dem Autoren zufolge liegt es daran, dass man sich über Dekaden hinweg nur auf zwei Proteine konzentriert hat, die bei den Kranken aufgefallen sind: beta-amyloid und tau. Diese in Gehirnzellen entstehenden Proteine, werden bei gesunden Menschen vernichtet, bei kranken sammeln sie sich, lassen Entzündungen entstehen und verhindern die Übertragung von Signalen. Im Februar wurden zwei klinische Studien abgesetzt, weil sie mit den auf beta-amyloid angesetzten Medikamente solanezumab und gantenerumab keine positiven Ergebnisse erzielten.

Die beiden erwähnten Proteine werden nunmehr als zwei Komponenten vielfältiger Ursachen angesehen. Wenn jetzt geschrieben wird, dass Forscher immer noch nicht wissen, warum die Proteine nicht abgebaut werden, bleibt einem ja nichts anderes übrig, als ihnen Erfolg zu wünschen, dass sie möglichst schnell zu einem tragbaren Ergebnis kommen. Man nimmt an, dass diese Proteine durch fehlerhafte Gene zu einer nicht konformen Faltung induziert werden. Die Gene heißen APP, PSEN1, PSEN2. Sie können Alzheimer bei Personen mittleren Alters erzeugen. Bei Personen älter als 65 Jahre, spielen sie keine Rolle, dafür Varianten anderer Gene. Hinzu kommen, Luftverschmutzung, bei Frauen die Wechsel-Jahre.

Ist natürlich ein Stück Arbeit, die Programme aufzupfriemeln. Hoffentlich dauert das nicht noch einmal mehr als 100 Jahre.


„Massif Redo“

Es geht um einen Untersee-Vulkan in 2000 m Tiefe, der sich vor rund 150 Millionen Jahren bildete. Er liegt im Pazifischen Ozean und ist 430 km breit und 600 km lang. Entgegen erster Annahmen, die ihn als eruptierenden Vulkan beschrieben, entstand er nach neuen Erkenntnissen dadurch, dass tektonische Platten auseinander drifteten und dem Magma Raum verschafften an die Oberfläche des Meeresbodens zu schießen.


Living with the Forest“

Die Geschichte läuft so ähnlich ab, wie die Story über die Bewohner der Nicobar Inseln in der vorigen Ausgabe. Hier geht es nun um Pygmäen im Kongo, die Jahrtausende im Einklang mit der Natur lebten, von der holzverarbeitenden Industrie und den Eco-Guards ausgegrenzt werden. Armut und Depression sind ihre neuen Begleiter.

„Quantum Steampunk“

Thermodynamik, Umwandlung von Hitze, Temperaturen in Energie. Dampfmaschinen sind ein handfestes Beispiel aus dem Viktorianischen Zeitalter, das bis in die Steampunk-Literatur reicht. Nun ist Hitze die willkürliche Bewegung von Elementarteilchen, eine Unordnung, Entropie genannt und damit ein Bestandteil der Thermodynamik, aber auch der Quantum-Theorie. Ich behaupte, dass es auch eine Komponente der Künstlichen Intelligenz ist; denn wie Maschinen einmal zu ihren Resultaten gelangen werden, entzieht sich menschlichem Verständnis.

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