Editoren, Redakteure also, warnen vor
der Gesichtserkennung. Wer darüber orientiert ist weiß, dass
chinesische Behörden es zum Aufspüren von Kriminellen, aber auch
das von harmlosen Vergehen wie das Überqueren von Strassen an nicht
erlaubten Stellen benutzen. Abgleichen von Fotos aus
Personalausweisen mit den in der Cloud gespeicherten ist ebenfalls
möglich. Wenn die Redakteure von SA nun beklagen, dass die Erkennung
bei schwarzen und asiatischen Personen zu einem großen Prozentsatz
falsche Ergebnisse liefert, können die Personen bei den Kontrollen
ja außen vor bleiben. Dass ganze System in Frage zu stellen, wie es
in dem Artikel geschieht, wäre Overkill; denn es hat seine positiven
Seiten.
Schwerpunkt dieser Ausgabe ist die
Alzheimer-Krankheit. Es gibt mehrere Artikel über dieses Thema.
Interessanter Stoff. Der Bruder meiner Großmutter war davon
betroffen. Er besaß ein Gemüsegeschäft irgendwo in Hamburg, fuhr
mit dem Pferdewagen zum Markt, wie seine Kollegen. Auf der Heimfahrt,
so wurde mir erzählt, ich war noch ein kleiner Junge, machten sie
mit Pferd und Wagen Wettrennen auf der Heimfahrt. Dass mit ihm
irgendetwas nicht in Ordnung war, wurde uns klar, als er sein
Unterhemd nicht auszog, wenn er mit uns in einen Baggersee tauchte. -
Später sass er mit leerem Blick im Ohrensessel und reagierte nicht
mehr, wenn man ein Wort an ihn richtete. Das war vor rund 70 Jahren.
Wenn nun in einem dieser Beiträge
„The Way Forward“ geschrieben wird, es gäbe kein fundamentales
Hindernis, eine effektive Kur für die Alzheimer-Krankheit zu
entwickeln, da es sich um ein Problem der Zell-Biologie handele; dann
ist es ein Signal, das uns zeigt, dass es mit der Zell-Biologie nicht
so weit her war. Schließlich wurde die Krankheit schon vor über
einhundert Jahren diagnostiziert. Warum gibt es noch immer keine
brauchbaren Forschungsresultate, die dazu führen, dass erfolgreiche
Behandlungen gegen dieses Leiden eingeleitet werden können? Dem
Autoren zufolge liegt es daran, dass man sich über Dekaden hinweg
nur auf zwei Proteine konzentriert hat, die bei den Kranken
aufgefallen sind: beta-amyloid und tau. Diese in Gehirnzellen
entstehenden Proteine, werden bei gesunden Menschen vernichtet, bei
kranken sammeln sie sich, lassen Entzündungen entstehen und
verhindern die Übertragung von Signalen. Im Februar wurden zwei
klinische Studien abgesetzt, weil sie mit den auf beta-amyloid
angesetzten Medikamente solanezumab und gantenerumab keine positiven
Ergebnisse erzielten.
Die beiden erwähnten Proteine werden
nunmehr als zwei Komponenten vielfältiger Ursachen angesehen. Wenn
jetzt geschrieben wird, dass Forscher immer noch nicht wissen, warum
die Proteine nicht abgebaut werden, bleibt einem ja nichts anderes
übrig, als ihnen Erfolg zu wünschen, dass sie möglichst schnell zu
einem tragbaren Ergebnis kommen. Man nimmt an, dass diese Proteine
durch fehlerhafte Gene zu einer nicht konformen Faltung induziert
werden. Die Gene heißen APP, PSEN1, PSEN2. Sie können Alzheimer bei
Personen mittleren Alters erzeugen. Bei Personen älter als 65 Jahre,
spielen sie keine Rolle, dafür Varianten anderer Gene. Hinzu kommen,
Luftverschmutzung, bei Frauen die Wechsel-Jahre.
Ist natürlich ein Stück Arbeit, die
Programme aufzupfriemeln. Hoffentlich dauert das nicht noch einmal
mehr als 100 Jahre.
„Massif Redo“
Es geht um einen Untersee-Vulkan in
2000 m Tiefe, der sich vor rund 150 Millionen Jahren bildete. Er
liegt im Pazifischen Ozean und ist 430 km breit und 600 km lang.
Entgegen erster Annahmen, die ihn als eruptierenden Vulkan
beschrieben, entstand er nach neuen Erkenntnissen dadurch, dass
tektonische Platten auseinander drifteten und dem Magma Raum
verschafften an die Oberfläche des Meeresbodens zu schießen.
“Living with the Forest“
Die Geschichte läuft so ähnlich ab,
wie die Story über die Bewohner der Nicobar Inseln in der vorigen
Ausgabe. Hier geht es nun um Pygmäen im Kongo, die Jahrtausende im
Einklang mit der Natur lebten, von der holzverarbeitenden Industrie
und den Eco-Guards ausgegrenzt werden. Armut und Depression sind ihre
neuen Begleiter.
„Quantum Steampunk“
Thermodynamik, Umwandlung von Hitze,
Temperaturen in Energie. Dampfmaschinen sind ein handfestes Beispiel
aus dem Viktorianischen Zeitalter, das bis in die Steampunk-Literatur
reicht. Nun ist Hitze die willkürliche Bewegung von
Elementarteilchen, eine Unordnung, Entropie genannt und damit ein
Bestandteil der Thermodynamik, aber auch der Quantum-Theorie. Ich
behaupte, dass es auch eine Komponente der Künstlichen Intelligenz
ist; denn wie Maschinen einmal zu ihren Resultaten gelangen werden,
entzieht sich menschlichem Verständnis.
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