Coversong Roads

giovedì, agosto 10, 2017

Norman Spinrad: Il Signore della Swastica



Das Buch hat es in sich. Ich bezweifle, ob es in Deutschland hätte herausgebracht werden können. Ich werde mal bei Amazon nachsehen. Pause. Doch, es ist unter “Der stählerne Traum” herausgekommen.
Spinrad ist für Alternative History bekannt. Dies hier ist eine Alternative Vergangenheit in einer alternativen Vergangenheit. “Nested”, wie der Programmierer sagt. Der Autor dieses Buches ist Adolf Hitler, der in die USA auswanderte, Hugo Gernsback traf und sich als SF-Autor durchs Leben schlug.
Sein Held ist Feric Jaggar, einer von denen, die genetisch ohne Makel sind und von denen es in Gormond eine vernachlässigbare Anzahl gibt. Die Einwohner Gormonds und angrenzender Staaten sind Mutanten, die ein nuklearer Krieg hervorgebracht hat. Mutanten aller Schattierungen und Größenordnungen wie Kleinwüchsige, Bucklige mit schwarzen Borsten, häufig mit spitzen Köpfen, mit Hautkrankheiten und unfähig, körperlich schwere Arbeiten auszuführen, papageienartige Humanoiden. Und danach sah Gormond aus. Schlamm, Abfall auf den Straßen, rostige Wellblech-Hütten. Über Jahre wurde es Jaggar zuviel und er machte sich auf den Weg nach Heldon, den einzigen Staat, in dem die menschliche Rasse ohne Makel war, in Ordnung und Sauberkeit herrschte.
Jaggard wurde eines besseren belehrt. Am Grenzübergang bemerkte er, dass auch Mutanten nach Heldon gelangen konnten, mit einem Tagesvisum nur, aber das war für Jaggar unzumutbar. Hitler, bzw. Spinrad beschrieb ausführlich die Prozedur an der Grenze. Jaggar entdeckte aufgrund seiner ausgeprägten Intuition unter den Funktionären einen Mutanten, einen Dominanten, dessen telepathische Fähigkeiten ausreichten, die Zollbeamten und Grenzschützer unter seine Kontrolle zu bekommen und die Einreise von Mutanten zuzulassen. Ein Unding, wie Jaggar fand.
In der ersten Stadt von Heldon besuchte er ein Wirtshaus, in dem er Gleichgesinnte traf, die der Organisation zur Erhaltung der genetischen Reinheit angehörten. Ihm gelingt es, die Leute für sich einzunehmen und macht sich mit deren Leiter auf, in einem dampfgetriebenen Autobus zur Hauptstadt von Heldon zu fahren. So weit kommen sie nicht, sondern sie werden von einer Horde abgefangen, die Bogel, der Chef der Reinheitsorganisation Vendicatori Neri (Schwarze Rächer) nennt. Eine mit Lederjacken mit Hakenkreuz bekleidete Motorradgang.
Feric und Bogel werden gefangen und Feric muss sich im Heim der Gang einiger Prüfungen unterziehen.
Er muss mit dem Anführer kämpfen, dessen Bande ein Schwert angeschleppt hatte, das die Männer nur mit Mühe hatten tragen können. Keiner der Bande hatte es bis jetzt bewegen können. Am Ende des Duells gelingt es Feric das Schwert mühelos zu schwingen und wird als Anführer der Bande institutionalisiert.
Er und Bogel nehmen nun die ganze Bande mit auf den Weg. Feric bekommt es hin, dass er der starke Mann Heldons wird. Die Partei der genetischen Reinheit wird zur beherrschenden Kraft. Das alte Regime wird hinweggefegt, vor allem, weil Feric einige Mitglieder als Dominanten ausmacht. Feric gewinnt die Wehrmacht für sich, führt das Hakenkreuz als Landessymbol ein, integriert die Vendicatory mit ihren Motorrädern in die Armee, gründet eine Squadra della Svastica (SS), die Truppe des Hakenkreuzes, eine Elitetruppe mit schwarzglänzenden Motorrädern, schwarzen Ledermänteln.
Um die Story abzuschliessen. Feric und seine Mannen ziehen auf einen Eroberungsfeldzug. Töten oder sterilisieren sämtliche Mutanten und kämpfen sich bis zu Zin vor, dem Land der Dominanten.
Der letzte von ihnen verschanzte sich in einem tiefen Bunker und zündet eine Nuklear-Bombe, deren radioaktiver Fallout alle Nachkommen der Heldonianer in Mutanten zu verwandeln droht.
Ein Schlag für Feric und an alle, die für die genetische Reinheit gekämpft hatten. Das, was die Story noch mehr aus dem Rahmen fallen lässt ist, dass die militärische Entwicklung von Heldon gewaltige Sprünge machte vom Dampf angetriebenen Reisebus bis zum Düsenjäger und der Herstellung von geklonten Menschen.
Die Rettung, für die Heldonianer: Sie ließen sich klonen.

Interessant ist, dass Rassismus positiv besetzt ist. Heldonianer sind von dem Wunsch durchdrungen, die Reinheit der Rasse auf dem Planeten wieder herzustellen.  
Dass das Buch noch nicht von der AfD, den Neonazis und Konsorten vereinnahmt worden ist, lässt darauf schließen, dass sich unter ihnen keine oder nur wenige SF-Anhänger befinden. Und sicher ist es nicht einfach, von dem Buch zur Realität eine Brücke zu bauen, in dem man die Mutanten aus dem Buch mit Einwanderern aus moslemischen Staaten gleichsetzt.
Wäre aber als Thema interessant, die Einzelheiten des Buches mit denen der Realität zu vergleichen. Und man muss sich fragen, inwieweit unterschiedliche Religionen Zeugnisse unterschiedlicher Rassen sind. Hier funktioniert der Vergleich nicht. Man müsste Rasse durch Religion ersetzen. Und ob man nun fünf Mal am Tag den Gebetsteppich ausrollt oder am Sonntag in die Kirche pilgert, ist eigentlich egal. Religiöse haben alle einen Hackenschuss. Aber einen Vernichtungsfeldzug gegen Religiöse durchzuführen wäre auch für Atheisten destruktiv. Das Thema ist jedoch nur aufgeschoben, bis Maschinen die Regierung übernehmen.

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