Coversong Roads

domenica, aprile 06, 2014

Scientific American, March 2014



Scientific American, March 2014

Auf dem Titelbild proklamiert das Magazin The new Century of the Brain. Nun gut. Um es knapp zu sagen: Noch immer wissen wir so gut wie nichts über die Funktion des Gehirns. Zwar ist bekannt, welche Teile aktiv sind bei spezifischen menschlichen Aktionen. Zum einen bei Schlaganfällen, wenn Bereiche nicht mehr mit Blut versorgt werden, oder bei einem Patienten vergangener Jahre, dem eine Eisenstange den Kopf durchbohrte. Dann gibt es diese Magnetresonanz-Apparaturen, mit denen festgestellt werden kann, welche Bereiche des Gehirns bei bestimmten Aktionen besonders durchblutet werden. Das war es dann schon.

Es geht schon los, wenn wir eine Person, die wir auf der Straße erkennen, einem Film zuordnen wollen, den wir irgendwann mal gesehen haben. Mir passierte es in Dallas. In einem Vorort, der Plano hieß, übernachtete ich in einem Hotel, kam abends heraus, um einen Gang um die Häuserblocks zu machen, sah einen Cadillac auf der Einfahrt mit einem Vanity Plate, einem personalisierten Nummernschild, auf dem Kim Novak stand. Nun, sie saß am Lenkrad, nicht wieder zu erkennen, das Gesicht mit Botox zum Mond verformt. So, wie ordnet unser Gehirn nun diese Dame einem Alfred Hitchcock Film zu, den ich vor zig Jahren mal gesehen hatte? Das wissen auch die Professoren nicht, die den Artikel geschrieben haben.

Obama hat nun die Brain Initiative ins Leben gerufen und für 2014 100 Millionen Dollar bereitgestellt. Die EU zahlt für das Human Brain Projekt, einem zehnjährigen Programm, 1.6 Milliarden Dollar. Ich selbst bin skeptisch. Allzu viel wird dabei nicht herumkommen.

Dwarf Galaxies and the Dark Web. Astronomen streiten sich darüber, ob es etwas damit auf sich hat, dass Satellitengalaxien, also die kleinen, die zum Beispiel um unsere Milchstraße herumkreisen, alle auf einer Ebene untergebracht sind. Der Autor dieses Artikels meint, dass sie auf einem Netz Schwarzer Materie liegen. Ein anderer Astronom sagt, das sei Quatsch. Wem soll ich glauben?, lol.

Gene Therapy´s Second Act.

Einmal war es in die Hose gegangen. 1999 war jemand an der Gene Therapie zugrunde gegangen. Ihm wurde ein Adenovirus, der für Schnupfen sorgt, in seine beschädigte Leber gespritzt. Das Virus war genetisch so manipuliert worden, dass es die Leber reparieren sollte. Es waren ein paar zu viele. Eine Trillion. Dies provozierte eine Immunreaktion, die ihn zugrunde richtete. Ein gewaltiger Rückschlag für die Forschung.

Inzwischen gibt es zwei Möglichkeiten der Therapie. Die bereits beschriebene, aber mit weniger Viren und dann die Manipulation beschädigter Zellen, die dem Körperteil entnommen und nach Reparatur wieder hinzugefügt werden. Es gibt bereits klinische Tests, die sich in Phase III befinden und irgendwann ist es soweit, dass die Gene Therapie Früchte trägt.

The oldest Rocks on Earth. Auch hier sind sie sich nicht einig. Diesmal die Geologen. In Kanada wurden Felsbrocken gefunden, von denen ein Geologe behauptet, sie seien 3,8 Milliarden Jahre alt, der andere meint 4,4 Milliarden Jahre. Vor 4,4 Milliarden Jahren gab es den Zusammenstoß eines umherirrenden Himmelskörpers mit der Erde, aus der unser Mond hervorging. Das ließe natürlich Aufschlüsse auf die Entstehung unseres Planeten zu. Das Alter von Gestein wird anhand von radioaktiven Isotopen gemessen.

The Case oft the stolen Words. Plagiate. Kennen wir ja auch aus Deutschland. In diesem Falle hat sich ein Professor der Biologie und Informatik daran gemacht, mit Hilfe eines von ihm entwickelten Programms Abstrakte von Research Papieren, die zum Beispiel bei Medline im Internet (pubmed.org) hinterlegt sind, miteinander zu vergleichen. 0,1 Prozent erstellter Plagiate scheint nicht viel zu sein. Aber so um 600.000 Papiere werden jedes Jahr veröffentlicht.

The American Chestnut´s Genetic Research. Der amerikanische Kastanienbaum wurde von 1876 an dezimiert. In diesem Jahr hatte Samuel B. Parson eine Schiffsladung Samen des japanischen Kastanienbaumes erhalten und mit ihr Sporen des Pilzes Cryphonectria parasitica. Die legten los und killten drei Milliarden amerikanischer Kastanienbäume. Zum Guten und zum Bösen hin gibt es in den U.S.A. Leute, die gegen alles Mögliche an gehen. In diesem Falle zum Guten, wenn wir als gut bezeichnen, den amerikanischen Kastanienbaum wieder zur vollen Blüte zu verhelfen. Es wird genetisch manipuliert. Was einige Leute bei Getreide auf die Palme bringt, bringt sie bei Kastanienbäumen nicht aus der Ruhe. Der amerikanische Gesundheitsdienst, die FDA, muss noch befragt werden, dann die USDA und EPA. Aber wie wir sehen, hat die genetische Manipulation auch etwas Positives. Aber das wusste ich schon lange, lol.

Why good Thoughts block better ones. Kurz gesagt. Der Einstellungs Effekt sorgt dafür, das eine gute Idee nicht durch eine bessere ersetzt wird. Die Autoren machen das an einem Beispiel fest, das von einem Psychologen 1942 durchgeführt worden war. Für drei Behälter mit unterschiedlichen Volumen: 21, 127 und drei Einheiten Wasser hatten Testpersonen herauszufinden wie sie die Flüssigkeit für 100 Einheiten umfüllen konnten. Die offensichtliche Lösung war: Den zweiten Behälter von 127 Einheiten füllen, mit diesem den ersten Behälter, um 21 Einheiten zu entfernen, den dritten Behälter zwei Mal auffüllen, um auf 100 Einheiten zu kommen. Dann stellte der Psychologe, der Abraham Luchins hieß, eine weitere Aufgabe. 20 Einheiten ausmessen mit Behältern für 23, 49 und drei Einheiten. Die offensichtliche Lösung: Fülle den ersten Behälter auf und gieße drei Einheiten davon in den dritten Behälter. Die Testpersonen jedoch waren auf die drei Stufen-Methode der ersten Aufgabe fixiert und sagten, die Aufgabe lässt sich nicht lösen.

Jetzt was aus meiner Sicht. Ich schreibe Science Fiction in einer Schreibgruppe. Viele der Mitglieder können mit meinen Stories nichts anfangen. Sie können nicht um Ecken denken. Stellen wir uns vor, sie bekämen Analog vorgesetzt, das ehemalige Astounding. Die würden noch mehr abschnallen, wenn dies ginge, denn dort sind die Ansprüche an technischem und wissenschaftlichem Verständnis noch höher. Das Zeug, das in der Belletristik steht, ist langweilig. Es mag schön geschrieben sein, aber banal und haut keinen vom Hocker, der wissen will, wie die Welt funktioniert oder funktionieren könnte. Auch hier gibt es den Einstellungseffekt. Die Leute haben sich an die Beschreibung von Alltäglichkeiten gewöhnt, finden es gut, verlieren den Blick für Interessanteres. Schlimmer ist es nur noch bei den Taliban. Haben die doch keinen Sinn für Rock, lol.

 

 

 

 

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