Coversong Roads

mercoledì, luglio 23, 2008


“Yes, we can!”

Ich fange an, die Titelgeschichte “Obama für Deutschland” im neuen Spiegel zu lesen. Ich zitiere: “Hubertus Heil, Generalsekretär der SPD, hat schon versucht, mit Obamas Wahlkampfparole Stimmung zu machen. “Yes, we can!” krähte er seinen Genossen zu. Vergeblich. Charisma steckt nicht in Worten, sondern in Rednern.” Zitat Ende.

Hier in Italien hat Walter Veltroni, Chef der linken Partito Democratico das Gleiche versucht und ist damit auf den Bauch gefallen. Die letzte Wahl hat er gegen Berlusconi haushoch verloren. Ich finde den Satz ohnehin idiotisch. So um die 60 Prozent der Menschen sind Idioten, das sagte schon mein Geschichtslehrer, um die 30 Prozent Mittelmaß, da gehöre ich wohl auch zu und um die 10 Prozent bringen uns voran. Nur Gruppen haben Macht. Wenn jemand zu fleißig, zu tüchtig ist, sorgen sie oft dafür, daß der kein Bein an die Erde bekommt. Das ist so, als wenn jemand den Akkord nach oben oder nach unten versaut, indem er entweder mehr gute Stücke oder mehr Ausschuss produziert. Beides wird von der Gruppe unterbunden. Oder wie sieht es aus mit Leuten, die meinen, eine Steuererklärung sollte auf einem Bierdeckel Platz haben und das Rezept gleich mitliefern. Auch das wurde mit fadenscheinigen Gründen hintertrieben. Menschen wie Obama mögen Aufbruchstimmung erzeugen, nur was nützt das, wenn Wallstreetgeier und Banker sowie Bush mit seiner unsäglich teuren Kriegsführung die Wirtschaft zugrunde richten können. Es ist doch so, dass bei unterschiedlichen und gleich mächtigen Interessengruppen man sich nur auf den kleinsten gemeinsamen Nenner einigen kann. Und jetzt noch einmal den Spruch “Yes, we can!” Wie hohl klingt das?

Ich finde Berlusconi, so seltsam es klingen mag, erfrischend. Ein Clown und Spinner, zugegeben. Aber zugleich ist er Mover and Shaker, ein Macher. Als erstes machte er ein Gesetz, das ihm Immunität während der Legislaturperiode sichert. Damit hat er sich die Justiz vom Hals geschafft, die, so lahmarschig sie sonst ist, Zeit gefunden hat, Berlusconi an den Kragen zu wollen. Hatte ich schon erzählt, dass das Oberste Gericht, die Cassazione sein Urteil von 1999 widerrufen hat, in dem es behauptete, dass es keine Vergewaltigung sei, wenn das Opfer Jeans trüge. Das erinnert mich an die Katholische Kirche die vor einigen Jahren meinte, Gallileo sei wohl zu Unricht beurteilt worden. Berlusconi hat nun die verhasste kommunale Grundsteuer, die ICI, abgeschafft und die Müllberge in Neapel beseitigen lassen. Er tut was und weil er im Machterhalt talentiert ist und auf Interessengruppen pfeift, bringt er etwas zustande.

“Yes, we can!” Warten wir ab, ob Obama nur Sprüche klopft. “Yes, we can!” Dann mach mal.

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