Coversong Roads

martedì, aprile 29, 2008


Asimov’s Science Fiction April/May 2008-04-29

Eine Doppelausgabe mit 240 Seiten. Das Magazin feiert sein 31. Jubiläum. Eine beachtliche Leistung. Fantasy & SF hat jedoch schon 60 Jahre auf dem Buckel und Astounding/Analog 98.

‘An alien Heresy’ ist nichts für zarte Gemüter. Es ist das Jahre 1440 und ein Inquisitor macht sich auf den Weg. Nichts ist ihm verhasster als Daumenschrauben anzulegen und andere Grausamkeiten ausführen zu lassen. Aber wenn der Schuldige nichts zugibt... Er war schon einmal in dem französischen Dorf. Er findet das Mädchen, mit dem er einige Nächte verbracht hatte, als Frau des Gastwirtes wieder und bemerkt einen Jungen, der ihm ähnlich sieht und eine glockenhelle Stimme hat. Ein begleitender Mönch schlägt vor ihn zu kastrieren und dem Kirchenchor des Königs zuzufügen. Das vernommene Subjekt behauptet nicht von dieser Welt zu sein, und fürwahr, es sieht seltsam aus. Entenfüße, schuppige grüne Haut. Und als ihm der Folterknecht die Glieder einzeln abreißt, da das Subjekt von seiner heretischen Behauptung nicht abweicht, wachsen ihm die Gliedmaßen wieder nach. Nicht seine Schuld zugeben wollend, bittet der Gefolterte darum auf dem Scheiterhaufen verbrannt zu werden, denn durch das Feuer würde das implantierte Kommunikationsgerät aktiviert und die Seinen würden ihn zu sich nehmen. Nun steht er brennend auf dem Scheiterhaufen, ein großes Etwas kommt aus den Wolken hervor und der Schuldige löst sich vor den Augen der Gaffenden auf.

Kate Wilhelm, die Witwe Damon Knights, Grandmaster der SF hat mit ‘Strangers when we meet’ eine dösige Story geschrieben. Eine Gefälligkeit des Redakteurs? – Eine Neurologin wird um die Behandlung einer Frau gebeten, die nach einem Autounfall sich an nichts mehr erinnern kann, wenn sie morgens aufwacht. Jeden Tag wird ihr erklärt, wie sie heißt, wer sie ist und die Neurologin Edith Dreisser macht sie mit dem Arbeitsgebiet der Paleonthologie vertraut, um sie zu zerstreuen. Dreisser versucht das Gehirn der Patientin zu kartieren um den Grund der Amnesie herauszubekommen. Das Militär ist ebenfalls interessiert. Es betrachtet die Patientin aus ideale Testperson, die jeden Tag erneut untersucht werden kann, da sie die vorangegangenen vergisst. Der Schluss ist nun dünn. Die Militärs werden aufdringlicher. Einem jungen Mann, der sich in das Mädchen verliebt hat, wird von der Dreisser aufgetragen, es vor dem Militär zu verstecken und so lange wie möglich wach zu halten. Das nun ist der Auslöser dafür, dass die Erinnerung wieder zurückkommt.

Die Novella von Kristin Kathryn Rusch ist spannend, wenn auch mit Einzelheiten überfrachtet. Aber auch hier ist das Ende dürftig. Doch man spürt, dass Rusch auch Krimis schreibt und dadurch bleibt der Spannungsbogen erhalten. Es geht um eine Außenstation, die von den Alten der Erde, wer diese auch immer gewesen sein mochten (wir sicher nicht, grins), mit einem Raum versehen war, in den man hinein gehen konnte, aber nicht mehr heraus kam. Die Protagonistin hatte ihr Geld mit dem Ausschlachten havarierter Raumschiffe gemacht, bekommt den Auftrag, den Vater der Auftraggeberin herauszuholen. Das jedoch ist nur ein Vorwand. Es geht um Stealth Technologie, die von den Alten entwickelt und nun in Vergessenheit geraten war. Die in diesen Raum gegangen sind, konnten nicht mehr zurückgeholt werden. Einige, wie die Protagonisten besaß einen genetischen Marker, der es ihr erlaubte, aus dem Raum wieder herauszukommen. Der Auftraggeber flog auf. Das Militär steckte dahinter. Und die Protagonistin nimmt sich vor, diese Technologie für ihre persönlichen Zwecke weiter zu erforschen.

domenica, aprile 27, 2008




Über drei Jahrgänge sind liegengeblieben.

Wieso eigentlich? Nun, der Tag hat eben nur vierundzwanzig Stunden. Also ran an die Scientific American vom Februar 2004.

Das Magazin ist ein Barometer, das uns zeigt, wie weit wir noch von Star Trek entfernt sind, aber dann auch wieder, das wir uns in unserem Forscherdrang nicht beirren lassen. Irgendwann kommen wir dort an. Vermutlich lassen wir einige zurück.


Auch Versuch und Irrtum treibt die Entwicklung voran. Seht euch diesen Entwurf eines Dampfers aus dem Jahre 1854 an. Dessen äußere Hülle glich einer gigantischen Schiffsschraube, die sich um die eigentliche Fahrgastkabine drehen sollte. Nun, der Entwurf hat sich nicht durchgesetzt wie vieles andere nicht realisiert werden wird. Dem Mann gilt trotzdem meine Hochachtung.

Der Artikel ´Insights into Shock´ gibt Aufschluss darüber, wie der vom Schock erzeugte Kreislaufkollaps aufgefangen werden kann. Durch das Hormon Vasopressin. Eine interessante Zahl ist, dass in Menschen so um die fünf Liter Blut durch Adern von einer Gesamtlänge von zehn Meilen um die 1000 mal pro Tag gepumpt wird.

Dann geht es um Kosmologie, um die Hintergrundstrahlung, die auf den Big Bang, der vor etwa 14 Milliarden Jahren stattfand, schliessen liess. Sie wurde 1965 von Arno Penzias und Robert Wilson entdeckt, offenbarte, dass das Universum am Anfang ein Plasma aus geladenen Partikeln und Photonen war. Ziemlich homogen, aber mit kleinen Temperaturschwankungen, die eben zu Galaxien, Sternen und anderen Himmelskörpern führten, wie wir sie heute sehen. So um 380000 Jahre nach dem Big Bang, kühlte das Plasma so weit ab, dass sich Protonen mit Elektronen zu Atomen verbinden konnten. Anfang der Bildung fester Strukturen, die unter dem Einfluss von Schwerkraft entstand. Schallwellen taten ein Übriges, Areale zu komprimieren und zu expandieren. Die Expansion des Universums selbst wird negativer Gravitation zugeschrieben, die auf dunkler Energie beruht, welche gleichsam mit der dunklen Masse, die den größten unseres Universums ausmacht, noch nicht gemessen werden kann.

Photonen der kosmischen Hintergrundstrahlung haben um 45 Milliarden von Lichtjahren zurückgelegt, obwohl das Universums nur 14 Milliarden Jahre besteht. Grund: Die ständige Expansion des Weltalls. Die Dichte des Kosmos war am Anfang milliardenfach höher als zum heutigen Zeitpunkt.

Was die dunkle Masse betrifft. Albert Einstein postulierte schon 1917 eine kosmologische Konstante, die er in seine Gleichung einbaute. Die wurde später verworfen und taucht jetzt wieder als dunkle Energie auf. Mit anderen Worten, um ein Ergebnis hinzubekommen, das mit heutigen Erkenntnissen übereinstimmt, wird X eingesetzt, die dunkle Masse.

Jetzt noch ein paar interessante Zahlen. Unsere Sonne ist einer von mehreren hundert Milliarden Sternen der Milchstraße, einem Spiralnebel mit einem Durchmesser von 100000 Lichtjahren. Diese ist wiederum eine von zehn Milliarden Galaxien unseres sichtbaren Universums. Die nächste Nachbargalaxie ist etwa zwei Millionen von Lichtjahren entfernt. Galaxien sind in riesigen Strukturen organisiert, die sich hunderte von Millionen von Lichtjahren ausdehnen.

Ein anderer Artikel dieser Ausgabe geht in eine andere Richtung. Er schreibt die Expansion des Universums nicht dunkler Energie zu, als einer Umkehrung der Schwerkraft, sondern einer Quintessenz. Diese stammt aus der Stringtheorie. Nun, hier geht es um weitere Dimensionen, die über Raum und Zeit hinausgehen und in die allein die Schwerkraft unseres Universums sickern kann.

Wenn ich an diese Dimensionen denke, kommt mir mein Romanmanuskript in den Sinn, welches ich Anfang der 90er verzapft hatte. Und das, bevor ich mich ernsthaft mit dem Schreiben beschäftigte. Durch meine Kurzgeschichten danach und der Arbeit mit Schreibgruppen, meine ich besser geworden zu sein. Ich sollte mein Manuskript überarbeiten und hier in Fortsetzungen vorstellen. Ich glaube, das wird ein Projekt.

In einem weiteren Artikel geht es um organische LEDs, light emitting Diodes. Sie verbrauchen weniger Energie als ihr Vorläufer, die LCDs, Liquid Cristal Diodes. OLEDs sind leichter herzustellen, benötigen keine Hintergrundbeleuchtung, da sie aus sich selbst heraus strahlen. Sie haben jedoch eine kürzere Lebensdauer. Und man sieht, seit dem Erscheinen dieser Ausgabe in 2004 haben sie sich noch nicht als Bildschirme im Haushalt durchgesetzt.

martedì, aprile 22, 2008


Amazonas, der online Buchhändler, hat so viel Computerpower, dass er andere Firmen dazu einlädt, seine Computer zu benutzen, fuer 20 ¢ die Stunde. Es geht um ‘Cloud Computing’, dass die Computer über allem schweben und mit allem dienstbar werden, was mit einem Unternehmen zu tun hat. Im bildlichen Sinn, werden Clouds, Wolken, angezapft und benutzt. Amazon nimmt wohl so um die 50 Millionen $ im Jahr für diese Dienste ein. (Quelle: Business Week vom 21. April)

In der gleichen Ausgabe geht es um Reifen für diese Monstertrucks, welche von Bergbau-Unternehmen benutzt werden. Es gibt zu wenig davon. Rohstoffe sind knapp geworden. Minengesellschaften reißen sich um sie und Firmen, die alte Reifen runderneuern, verdienen gut daran. Die Reifen sind um die 3 m hoch, und kosten neu etwa 50.000 $. Ihre Laufflächen sind nach gut 5000 Stunden abgenutzt. Scouts, sogenannte Tire Jokeys, machen sich daran, alte Reifen aufzuspüren und sie den Runderneuerern anzudienen.

venerdì, aprile 18, 2008

http://beta.kluster.com/home/process

Seht euch das mal an. Ich stiess über einen Artikel der Business Week auf diese Website. Unter ´Innovation – Gore, Geldof, Venter and this Guy?´Es ist die Idee der Ideen. Ben Kaufman, 21 Jahre alt, bekam es zustande, ein sogenanntes Social Network zu erstellen, mit dem Ziel Ideen zu bündeln, die menschlichen Fortschritt vorantreiben. Ideen, Produkte, Entwürfe. Der Begriff Social Network sollte bekannt sein. My Space, Facebook sind zwei von ihnen. Im Grunde ist Second Life auch eines, wenn es richtig genutzt wird. Nur, und das ist seine Schwäche, der Spaßeffekt, der Cybersex lenkt so ab, dass für intelligente Personen mit starker Libido der Aspekt eines fortschrittsgerichteten Sozialen Netzwerkes irrelevant wird. In Online Spielen wie Second Life treffen sich Personen aus aller Welt. Wenn man sie dazu bewegen könnte, wie es Ben Kaufman mit Kluster vorhat, Projekte zu ersinnen, die uns auf irgendeine Weise voranbringen, sie auf Machbarkeit abzuklopfen und Sponsoren dafür zu gewinnen sie umzusetzen, würde der Einfluß des Internet 2.0 noch stärker hervortreten.

giovedì, aprile 17, 2008


Also, was das soll, habe ich noch nicht verstanden.
Da bastelt Gordon Bell an seinem Gedächtniscomputer, einen Dell Latitude 620, in den er alles einspeist, was ihm widerfährt. So steht es im Artikel ‘Du solst nicht vergessen’ des Spiegel 16/2008. Microsoft finanziert, Bell zeichnet auf, mit einer Kamera. Er ist jetzt 73 Jahre alt. Mit 64 hat er damit angefangen. Lt. Spiegel hat er 2305 Videos, 106572 Fotos, 20536 Lieder, 176733 Webseiten, 6542 PDF-Dateien, 3183 gescannte Dokumente, 2473 Powerpoint Präsentationen, 225 Bücher, 17717 Word Dokumente, 136675 E-mails und 1866 Excel Dateien zusammengekommen. Bell nennt das, was er tut, Lifeblogging. Erkenne ich darin einen Sinn? Nein, und mir stellt sich die Frage, wie er wohl seinen Tod dokumentieren wird.

Im Spiegel gibt es immer ein paar interessante Zahlen, wie diese zum Beispiel. ‘Die reichsten 200 Individuen besitzen so viel Geld wie gut 40 % der Weltbevölkerung’.

Auch das ist interessant. Bevor sich jemand bewusst entscheidet, eine linke oder rechte Taste zu drücken, hat sich das Gehirn unbewusst schon bis zu 7 Sekunden vorher entschieden. Dies konnte man mit Hilfe eines Magnetresonanztomografen feststellen. Nun gut, so lange das Ding einige Tonnen wiegt, sind wir davor sicher, dass man uns aus nichtmedizinischen Gründen ins Gehirn sieht.

venerdì, aprile 11, 2008


Organe von der Stange

Und dann gibt es im Spiegel eine Bildfolge, in der gezeigt wird, wie ein biologisch künstliches Rattenherz entsteht. Einer dieser Wissenschaftsschübe. Bei Microsoft warte ich schon ein paar Jahre darauf, aber nach Windows 95 hat es dort keinen großen Sprung mehr gegeben. Doch zurück zum Spiegel Artikel ‘Elixier des Lebens’ (Der Spiegel 15/2008). Man nehme ein krankes Herz, entferne mit einer Waschlösung alle Zellen, so dass nur ein Gerüst, eine sogenannte Matrix aus Proteinen und Kolehydraten übrig bleibt, und beimpfe das Organgerüst mit Zellen des Patienten. Ein neues Herz entsteht.

Das wurde an Ratten getestet. Ein Anfang, da ein künstliches Herz dieser Art nur zwei bis fünf Prozent der benötigten Leistung erreicht. Aber es pumpt. Eine weitere Hürde ist die Beschaffung einer ausreichenden Zahl von Stammzellen, die sich in Herzmuskelzellen umzüchten lassen. Davon werden für ein einziges Gramm Herzmuskelgewebe 40 Millionen benötigt.


martedì, aprile 08, 2008


Das ist der Hammer

Nun ist es soweit, DER SPIEGEL vereinnahmt die Science Fiction mit dem Hauptbeitrag in der Ausgabe 14/2008. Dieser widmet sich der Erinnerung. Wie ich lese, haben wir folgenden Stand:

Anhand der Hirndurchblutung kann über ein Kernspin-Gerät herausgefunden werden, was eine Testperson denkt. Mit anderen Worten: Denkt sie an einen Hammer, werden bestimmte Areale durch blutet, die spezifische Signalmuster erzeugen. Denkt sie an einen Schraubenzieher, sehen Signalmuster anders aus. Diese Muster sind bei allen Personen identisch. Bei dem SF-Fan klingelt es im Kopf, denn was sich daraus für die Zukunft ableitet, ist SF nahe an der Gegenwart. Der Spiegel lässt dazu einige Forscher zu Worte kommen:

“Im Prinzip können wir anhand der Hirnaktivität erkennen, was ein Mensch gerade denkt.” (Psychologin Shinkareva)

“Eines Tages könnte es sogar möglich sein, den bildhaften Inhalt von Träumen zu rekonstruieren.” (Psychologe Jack Gallant)

“Jeder Gedanke geht mit einem eigenen Muster von Hirnaktivität einher: mit einem jeweils einzigartigen, unverwechselbaren Gedankenabdruck.”
“Seit einiger Zeit können wir Computerprogramme schreiben, die diese Muster erkennen. Wenn man ein solches Gehirnmuster vorfindet, weiss man, was eine Person gerade denkt.” (Neurowissenschaftler John-Dylan Haynes).

“Wir haben eine Theorie, mit der wir das Gedankenmuster eines Wortes vorhersagen können.” (Psychologe Marcel Just).

“Das Gehirn benutzt bestimmte Regeln, um elektrische Aktivität in Wahrnehmungen, Erinnerungen, Wissen und Verhalten umzuschreiben. Und wenn wir diesen Code einmal verstanden haben, dann können wir die ganze Information im Hirn lesen.” (Joe Tsien, Prof am Medical College of Georgia)

“Ich bin ziemlich zuversichtlich, dass wir unsere Gehirne eines Tages auf einen Computer laden können – was uns eine Art von Unsterblichkeit bescheren wird.” (Hirnforscher Anders Sandberg).

“Sie können sich als Forscher gar nicht auf dieses Feld einlassen, ohne die ethischen Belange zu diskutieren.” (Haynes, Forscher am Max-Planck-Institut)

Gleiche Aussagen. Muss wohl was dran sein. Was für Potential tut sich da auf. Aber zuerst muss das tonnenschwere Kernspingerät so verkleinert werden, dass es um einen Kopf herumpasst. Als Metallhelm zum Beispiel, damit Big Brother seine Bürger überwachen kann. Bevor das geschieht müssen, und das wird wohl noch einige hundert Jahre dauern, Verdächtige in den Kernspinner reingeschoben werden, damit man herausfinden kann, ob sie lügen. – Vielleicht ist das mit dem Helm auch gar keine so gute Idee. Abgesehen, dass er dem Überwachungsstaat Tür und Tor öffnet, lädt er auch zum Schummeln bei Prüfungen ein, wenn man die Gedanken des Klassenbesten im Examen lesen kann. Und was macht ein Süditaliener, wenn er die Gedanken seines Freundes liest, dem er seine Frau vorstellt? Besser nicht daran denken, dann das würde dessen präventive Verhaftung bedeuten. Phillip K. Dick lässt grüssen.

sabato, aprile 05, 2008

Fantasy & Science Fiction, April 2008

Novelets sind längere Geschichten. Lange Kurzgeschichten wären ein Oxymoron. ‘The First Edition’ von James Stoddard sowie ‘Five Thrillers’ von Robert Reed sind für mich die besten dieser Ausgabe. Die erste Story, reine Fantasy, handelt von einem Magier, der für ihn interessante Besucher in Erstausgaben eines Buches verwandelt und in seiner Bibliothek aufstellt. Unter ihnen sind Menschen, die als Bücher bereits seit hunderten von Jahren in den Regalen stehen. Sie werden von dem Neuankömmling, der sich in ein neben ihm stehendes Buch, ehm, Menschen, verliebt, dazu gebracht, mit ihm gegen den Magier zu rebellieren bis es ihm gelingt, mit seiner Liebsten wieder zurückverwandelt zu werden.

Bei Robert Reeds Story hingegen geht es um den Kampf gegen genmodifizierte Menschen, die ihre Superiorität ausspielen wollen. In fünf Episoden wird beschrieben, wie Joseph Carroway, ein gut aussehender und skrupelloser Charmeur gegen die Rebirths antritt und sie auszuschalten versucht, bis er zum Präsidenten der Erde aufsteigt. Reed ist Vielschreiber und ein ausgezeichneter obendrein.

Elf Uhr ist es, Second Life ist noch immer abgeschaltet

und ein illegaler Mexikaner säubert die Datenkanäle mit der Zahnbürste. Das dauert. Ich lese im Spiegel Markus Feldenkirchens Artikel über den Herrn Keiser von der Raucherpolizei und lache mich schief. Er ist Vorsitzender der Nichtraucher-Initiative Wiesbaden e.V und hatte Altkanzler Helmut Schmidt angezeigt, weil der immer noch pafft. Keisers Ziel ist ein rauchfreies Deutschland. Er hat auch anderes auf dem Kieker. Abgebrochene Sträucher und fallengelassenes Bonbonpapier. Feldkirchen schreibt: “Es ist die Null-Toleranz-Theorie. Keiser würde sie gern in Deutschland anwenden, er will im Kleinen anfangen, beim Bonbonpapier und beim Altkanzler.” Ich lache mir nen Ast.

Meine Frau hatte auch was zu lachen. Sie flitzte über den Marktplatz und wurde von einer Freundin angehalten: “Antonietta, warum gehst du so schnell?” “Das sind meine Schuhe, die stammen aus China”, antwortete sie. “Oh, von denen kaufe ich auch ein Paar.” Sie hörten nicht mehr auf zu lachen.
Sonnabend, kurz vor neun.

Frau und Katze schlafen noch. Ich sitze im Pyjama im Home Office, wie nennt man das auf deutsch? Arbeitszimmer? Im Second Life Starterscreen lese ich ‘Logon disabled until further notice’. Ein Service Provider hat Probleme. Vielleicht wurde es im Data Center zu heiß. In einer der letzten Business Week las ich etwas darüber. Preise für den Stromverbrauch von Data Centern, in dem tausende von Computern summen, lagen 2006 bei 4,5 Milliarden US Dollar. Das ist equivalent mit dem Stromverbrauch von 5,8 Millionen Haushalten in den U.S.A. Diese Computerzentren entwickeln durch den Widerstand bei Datenbewegungen eine Wahnsinnshitze, die mit kühler Luft abgeleitet werden muss, denn je schneller Bits und Bytes bewegt werden, desto heißer werden die Chips.

In der gleichen Ausgabe brachte die Business Week auch eine Nachschau über das Subprime Debakel. Die Kreditkrise in den USA. Banken hatten dort Hypotheken in einer Weise gebündelt, dass Aussenstehende nicht mehr durchblickten, wenn sie diese Bündel kauften. Die Kreditaufsicht sah sich alles gelassen an, und jeder dachte, Häuserpreise würden weiter steigen. Das war ähnlich wie bei der Techno-Blase, die 2000 geplatzt war. Ich hatte da auch wie ein Wilder gezockt, war aus Aktien ein und ausgestiegen, bis ich mit ihnen in den Keller gerutscht bin. Zu der Zeit hatte ich mir sogar ein Buch über Daytrading zugelegt. Es war in Mode, Kursschwankungen während des Tages vorwegzunehmen und Aktien zu kaufen und schnell wieder zu verkaufen. Euphorie überlagert die Vernunft.




mercoledì, aprile 02, 2008


Albedo, Things Change, Issue 34

In diesem irischen SF-Magazin gibt es gute und weniger gute Stories. Die meisten machen dem Namen ‘Kurzgeschichte’ Ehre: Sie sind kurz. Immerhin gibt es acht Stück auf nur achtundfünfzig DIN A4 Seiten. Ich musste sie noch mal lesen um die guten herauszufiltern.

“The White Knight” von Devon Code ist irre und würde wohl kaum einen Platz in einem kommerziellen amerikanischen SF-Magazin finden, doch ist sie noch eine der besten. Der Protag, ein Schach- und Filmenthusiast lehrt an einer amerikanischen Universität. In seinem Seminar behandelt er den Film ‘Casablanca’ und macht darauf aufmerksam, dass auf dem Schachbrett, auf dem Humphrey Bogart mit Peter Lorre spielt, der weisse Springer plötzlich verschwunden war. Und jetzt wird es gemischt. Protag Frank legt sich eine Erklärung zurecht, mit der ich nichts anfangen kann. “Schach ist übernatürlich”, meint Frank, weil der Springer im Gegensatz zu allen anderen Figuren durch die, welche ihm im Wege stehen, durchziehen kann. Der Protag fragt sich, wie der Springer das macht und kommt auf die Antwort, dass in dem Moment, in dem der Springer durch eine Figur läuft, ein außergewöhnlicher physikaler Zustand entsteht. Eine Schnapsidee. Die Regeln sind einfach so, dass der Springer über andere Figuren hüpfen kann. Nur heißt der Springer auf englisch Knight. Auf englisch ist die Story also etwas glaubwürdiger, aber auch nicht plausibel. Immerhin hat sich die Story beim Aeon Award 2006 – 2007 einen dritten Platz erobert.

Vom Schachspiel handelte auch Nina Allans ‘Angelus’. Diese Geschichte kam auf den ersten Platz. Ich-Erzähler ist der Protag. Er trifft einen alten Freund, der als Klempner in dem Hotel arbeitet, in dem der Protag zu einem Schachturnier abgestiegen war. In einer Rückblende erfahren wir, das Freund Lech, sowie der Protag studierten und sich in die Tochter eines Professors verliebten. Es entwickelt sich eine Lovestory, vielleicht zwei? Man erfährt nur die des Protagonisten. Das Mädchen offenbart, dass es zu den Flyern will, in andere Welten vorstossen. Wenn überhaupt, würde sie krank und zurückkehren, wenn Lech und der Protag tot sind. Dann ist sie verschwunden.

Diese Geschichte, obwohl so gut wie eine Action in ihr enthalten ist, kann als Beispiel dafür dienen, dass es auch gute Geschichten im Erzählstil gibt.