Coversong Roads

martedì, aprile 08, 2008


Das ist der Hammer

Nun ist es soweit, DER SPIEGEL vereinnahmt die Science Fiction mit dem Hauptbeitrag in der Ausgabe 14/2008. Dieser widmet sich der Erinnerung. Wie ich lese, haben wir folgenden Stand:

Anhand der Hirndurchblutung kann über ein Kernspin-Gerät herausgefunden werden, was eine Testperson denkt. Mit anderen Worten: Denkt sie an einen Hammer, werden bestimmte Areale durch blutet, die spezifische Signalmuster erzeugen. Denkt sie an einen Schraubenzieher, sehen Signalmuster anders aus. Diese Muster sind bei allen Personen identisch. Bei dem SF-Fan klingelt es im Kopf, denn was sich daraus für die Zukunft ableitet, ist SF nahe an der Gegenwart. Der Spiegel lässt dazu einige Forscher zu Worte kommen:

“Im Prinzip können wir anhand der Hirnaktivität erkennen, was ein Mensch gerade denkt.” (Psychologin Shinkareva)

“Eines Tages könnte es sogar möglich sein, den bildhaften Inhalt von Träumen zu rekonstruieren.” (Psychologe Jack Gallant)

“Jeder Gedanke geht mit einem eigenen Muster von Hirnaktivität einher: mit einem jeweils einzigartigen, unverwechselbaren Gedankenabdruck.”
“Seit einiger Zeit können wir Computerprogramme schreiben, die diese Muster erkennen. Wenn man ein solches Gehirnmuster vorfindet, weiss man, was eine Person gerade denkt.” (Neurowissenschaftler John-Dylan Haynes).

“Wir haben eine Theorie, mit der wir das Gedankenmuster eines Wortes vorhersagen können.” (Psychologe Marcel Just).

“Das Gehirn benutzt bestimmte Regeln, um elektrische Aktivität in Wahrnehmungen, Erinnerungen, Wissen und Verhalten umzuschreiben. Und wenn wir diesen Code einmal verstanden haben, dann können wir die ganze Information im Hirn lesen.” (Joe Tsien, Prof am Medical College of Georgia)

“Ich bin ziemlich zuversichtlich, dass wir unsere Gehirne eines Tages auf einen Computer laden können – was uns eine Art von Unsterblichkeit bescheren wird.” (Hirnforscher Anders Sandberg).

“Sie können sich als Forscher gar nicht auf dieses Feld einlassen, ohne die ethischen Belange zu diskutieren.” (Haynes, Forscher am Max-Planck-Institut)

Gleiche Aussagen. Muss wohl was dran sein. Was für Potential tut sich da auf. Aber zuerst muss das tonnenschwere Kernspingerät so verkleinert werden, dass es um einen Kopf herumpasst. Als Metallhelm zum Beispiel, damit Big Brother seine Bürger überwachen kann. Bevor das geschieht müssen, und das wird wohl noch einige hundert Jahre dauern, Verdächtige in den Kernspinner reingeschoben werden, damit man herausfinden kann, ob sie lügen. – Vielleicht ist das mit dem Helm auch gar keine so gute Idee. Abgesehen, dass er dem Überwachungsstaat Tür und Tor öffnet, lädt er auch zum Schummeln bei Prüfungen ein, wenn man die Gedanken des Klassenbesten im Examen lesen kann. Und was macht ein Süditaliener, wenn er die Gedanken seines Freundes liest, dem er seine Frau vorstellt? Besser nicht daran denken, dann das würde dessen präventive Verhaftung bedeuten. Phillip K. Dick lässt grüssen.

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