Um die 46 Millionen Menschen besitzen in den U.S.A. keine Krankenversicherung. Logischerweise führt das zu Verwerfungen. Die ersten beiden Jahre, in denen ich in den U.S.A. arbeitete, mogelte ich mich mit einer Reisekrankenversicherung durch. Schon zu Anfang wurde mir klar, dass in dem Gesundheitssystem der Wurm war.
Ich sah, wie Leute Abstriche machen mussten. "Ich schreibe Ihnen lieber die billigeren Tabletten auf." Medikamente sind teuer, Gerätemedizin auch.
Später versicherte ich mich in den U.S.A., durfte nur Ärzte aufsuchen, die mit der Versicherungsgesellschaft assoziiert waren. Co-Payment, Eigenleistung 20 – 30 Dollar pro Arztbesuch. Ein Spezialist ließ sich eine Erstuntersuchung 130 Dollar kosten. Und das ist zehn Jahre her. Für Medikamente gab es eine Obergrenze. War die überschritten, wurde es teuer.
Eine staatliche Krankenversicherung existiert. Medicare für Pensionierte. Dann Medicaid für die Armen. Alle anderen sind auf ihre Arbeitgeber angewiesen, die mit den Gesellschaften Kollektivverträge abschließen. Die meisten Arbeitgeber tun es jedoch nicht. Und Abhängige, die versichert sind, sitzen in der Falle. Auf Biegen und Brechen bleiben sie bei ihrem Arbeitgeber, obwohl sie längst etwas anderes hätten tun wollen. In der letzten Business Week gab es einen Beitrag darüber. Beispiel: Eine Frau hält nur deswegen an ihrem Job fest, weil Ihr Mann und die beiden Töchter an Asthma leiden. 2000 Dollar an Eigenbeteiligung würden im Jahr 85000 Dollar ohne Versicherung ausmachen.
Pharmaindustrie, Krankenhäuser und niedergelassene Ärzte entpuppen sich als Halsabschneider. Dazu passt eine Buchbesprechung aus einer früheren Ausgabe der Business Week. "Coronary, a true Story of Medicine gone awry" von Stephen Klaidman. Im Jahr 2002 wurde einem Priester bedeutet: "Sie brauchen einen dreifachen Bypass." Zum Glück suchte der Priester bei zwei weiteren Ärzten eine ‘Second Opinion’. Seine Arterien seinen völlig gesund, meinten die und der Priester erstattete Anzeige. Der Kardiologe hatte mit einem Kollegen bei rund 600 Patienten unnötige Operationen durchgeführt. Er verschreckte seine Patienten mit "I am going to save your life. This is your lucky day." Das Krankenhaus, in dem sie arbeiteten melkte die Versicherungsgesellschaften pro Jahr um 760 Millionen Dollars.
Privatwirtschaft ist so lange sinnvoll, so lange sie nicht aus dem Ruder läuft. Und, Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Das stammt von Lenin.
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