Coversong Roads

domenica, dicembre 31, 2006


Meine Story ‘Virtual Reality’ habe ich wohl fertig geschrieben, oder auch nicht. Wer weiß das so genau? Erfahrung zeigt, da erst Ende Januar 2007 Einsendeschluss ist, dass ich mit der Abgabe bis zu diesem Datum warten sollte, während ich meinen William Faulkner lese.
Es ist wie beim Schachspiel, wo man sich möglichst auf die Hände setzt, bevor man den nächsten Zug macht; denn vielleicht fällt einem noch ein besserer ein. Das riet mein Kollege Stastny, mit dem ich in der Organisationsabteilung Reemtsmas Ablaufdiagramme zeichnete.
Stastny trug stets die gleiche graue Jacke, die gleiche Brille mit den dicken Gläsern. Das war vor fünfundzwanzig Jahren. Die Gläser, durch die seine schlauen Augen unsere skurrile Organisatorenlandschaft betrachteten, sind jetzt sicher noch dicker.

Eigentlich kam es jeden Tag vor, dass jemand rief: "Arsch an die Wand, Zimmer kommt." Man hörte Zimmers Stimme in einem anderen, was soll ich sagen, Raum, Büro. Er redete und bewegte sich, als sei er schwul, doch war er es wohl nicht. Abteilungsleiter Zimmer, der sich mit Abläufen wohl am besten auskannte, redete am liebsten über Hexenschüsse und Ischiasse. Sein körperliches Malheur war stets das scheußlichste, widerwärtigste und sollte einer von uns sein Leid klagen, rief er stets dazwischen: "Das ist ja noch gar nichts... ich habe mal...." – Stastny sagte uns, beim nächsten Mal würde er sagen: "Herr Zimmer, ich habe Affenhoden," und Zimmer würde sagen: "Das ist ja noch gar nichts, ich habe....." und er hätte wohl etwas dumm geguckt.

Wo war ich stehen geblieben? Bei meiner Geschichte. Ursprünglich wollte ich sie bei Kurzgeschichten.de veröffentlichen, weil die Leute dort so gute Kritiken schreiben. Nur, anscheinend funktioniert deren Homepage nicht. Die Story kann beim Keinverlag nachgelesen werden. Und falls sie nicht für das Taschenbuch als geeignet empfunden wird, werde ich sie Anfang Februar auf meine Homepage setzen.





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