Analog Science Fiction and Fact, December 2010
“Primum non nocere” von H.G. Stratmann beschreibt anhand der fettleibigen Protagonistin Esther, wie die amerikanische Krankenversicherung der Zukunft funktionieren könnte. Esther wurde in ein staatliches Hospital eingeliefert und aufgrund ihres Verbrechens zu einer Kur verdonnert. Ihr Vergehen bestand darin, dass sie ihren implantierten Metabolic Nano Monitor, kurz MNM, hatte manipulieren lassen, dass er sie nicht zum sich übergeben zwang, wenn sie von ihrem Essprofil abwich. So konnte sie ein Kuchenstück nach dem anderen in sich hineindrücken, ohne dass ihr schlecht wurde. Ihr Verbrechen wurde dadurch bemerkt, dass sie aus den Kleidern der vorgeschriebenen Größe herausquoll.
Mit Hilfe der MNMs wird das Gesundheitssystem finanziell entlastet. Leute werden gezwungen, gesund zu leben und ihr Gewicht zu halten. Esther isst die ihr vorgeschriebene gewichtsreduzierende Pampe und quält sich unter Aufsicht auf dem Laufband.
Esther macht Bekanntschaft mit Nick, der neben ihr auf dem Band keucht. Nach einiger Zeit gibt er sich als Mitglied der Eaters Liberation Front zu erkennen, die sich zum Ziel gesetzt hat, jedem Menschen die Wahl zu erlauben, was er zu sich nimmt. Nick behauptet, dass der MNM auch die Funktion zum Töten besitze und überredet Esther zu einem Ausbruchsversuch. Sie nehmen alle Hürden, bis auf die letzte, wo sie von dem Arzt und paar Polizisten abgefangen werden.
Nick wird verhört, sagt nicht aus und wird in einen vegetativen Zustand versetzt. Das Gleiche droht der Arzt Esther an. Die jedoch bringt ihn mit dem Versprechen von Sex dazu, ihren MNM nur vermeintlich zu aktivieren und sagt, dass er es gewesen sei, der ihren MNM nach Dienstschluss deaktiviert hatte. Das Gespräch wird vom Sicherheitsdienst abgehört. Der Arzt wird festgenommen. Es kommt heraus, dass Esther Undercover-Agent des Staates ist.
Die Story zeigt, dass der MNM tatsächlich die Funktion zum Töten besitzt. Jede Person erhält neben dem MNM ein Budget, dass er für ärztliche Behandlungen benutzen kann. Wird dies überzogen, tötet der MNM seinen Gastgeber. Auf diese Weise gibt es keine außerplanmäßigen durch Krankheiten verursachte Kosten.
Irgendwann könnte es darauf hinauslaufen. Die Story wirft Fragen auf. Z.B., ob es nicht sinnvoller wäre, jeder Person einen MNM zu implantieren, der es ihr erlauben würde, sich aus gegebenem Anlaß abzuschalten, indem sie, sage ich mal, einen Geheimcode in ihren Handy tippt. Das würde auch das Gebiet der Sterbehilfe revolutionieren.