Asimov’s Science Fiction, December 2009
Was mir an der Ausgabe auffiel: Heroinen bestimmen in der Mehrzahl der Geschichten die Handlung. Es reflektiert den Zeitgeist. In „Angie´s Errand“ beschreibt Nick Wolven, wie Angie, die in einer kleinen Stadt lebt, nach dem Großen Krieg sich nach dem Tod ihrer Eltern mit ihren kleinen Geschwistern durchschlagen muss.
Durch die wirtschaftlichen Verhältnisse, das Verlangen nach Sicherheit und nach Liebe fühlt sich Angie genötigt, nach einem Mann Ausschau zu halten. Sie erzählt ihren Geschwistern, dass sie Besorgungen zu machen habe und sie mit einer Überraschung zurückkehren würde. Sie schaut sich nach ihrem Jugendfreund um, den sie ein paar Jahre nicht gesehen hat und erfährt, dass er in Kürze eine Frau heiraten wird, deren Vater die Handelsströme der Stadt kontrolliert. Später versucht ein fahrender Händler, der in die Stadt gekommen ist, Angie in einem verlassenen Haus zu verführen, doch als seine Brüder hinzukommen, läuft sie weg. Dann gibt es den schmerbäuchigen hamsterbackigen triefäugigen Lebensmittelhändler, der ihr und den Geschwistern das Blaue vom Himmel verspricht. So bleiben Angie als Überraschung für ihre Geschwister nur ein paar Süssigkeiten übrig.
Handlungen dieser Art können in jeder Zeit spielen, werden SF, wenn man den beendeten Krieg in der Zukunft spielen lässt. Vermutlich ist das zu wenig. Doch die seelische Verfassung Angie´s wurde so gezeichnet, dass man den kargen SF-Gehalt in Kauf nimmt. Angie misst sich an ihrer verstorbenen Mutter, die ihre Lover zu ihrem Vorteil ausnutzte. Da sie diesen Mut nicht aufbringt, zweifelt Angie an sich selbst, gewinnt aber im Verlauf der Geschichte an Kraft und der Leser bekommt den Eindruck, dass sie ihrer Mutter an nichts mehr nachsteht.
Nessun commento:
Posta un commento