Liverbirds
mercoledì, ottobre 28, 2009
lunedì, ottobre 19, 2009
domenica, ottobre 18, 2009
SFCD Intern
So intern war das nicht, jedes Mitglied hat dieses Vereinsgeschwafel bekommen. Es geht um Druckkosten, verletzte Eitelkeiten, Wichtigtuerei und Spenden. Die übliche deutsche Vereinsmeierei also. Papierkorb.
Andromeda, Science Fiction Magazin 150
Es widmet sich der SF aus der ehemaligen DDR und insbesondere dem Stanislaw-Lem-Klub Dresden und den von seinen Mitglieder produzierten Stories. SF war und ist eben systemübergreifend. Mit Einschränkungen natürlich. In einem totalitären Staat wie die DDR durfte man einen diktatorischen Roboter sicher nicht Honnecker V 2.0 nennen.
Andromeda Nachrichten 227
Gut gemachtes Titelbild. Andro integriert das Programm zum Buchmesse Con 2009 und einen Rückblick auf den des Jahres 2008. Es gibt einen Bericht zum SFCD Con 2009. Die Ausgabe ist unübersichtlich, doch hat dies einen Vorteil, der einen dazu zwingt, sich den Inhalt genauer anzusehen. Für SF-Historiker ist sicher der Beitrag über die SF-Serie „Die Luftpiraten“ aus dem Jahr 1908 interessant. Wenn man sich fast durch die ganze Ausgabe durchgearbeitet hat, findet man auf Seite 159 das Inhaltsverzeichnis. Zum Glück habe ich die praktische Stichprobenforschung angewandt. Die üblichen Spalten wie Cinema, E-Games, Fanzines, Magazine usw bieten jedem, der Zeit, Lust und nichts besseres zu tun hat, sich die Beiträge reinzuziehen.
Asimov’s Science Fiction, December 2009
Was mir an der Ausgabe auffiel: Heroinen bestimmen in der Mehrzahl der Geschichten die Handlung. Es reflektiert den Zeitgeist. In „Angie´s Errand“ beschreibt Nick Wolven, wie Angie, die in einer kleinen Stadt lebt, nach dem Großen Krieg sich nach dem Tod ihrer Eltern mit ihren kleinen Geschwistern durchschlagen muss.
Durch die wirtschaftlichen Verhältnisse, das Verlangen nach Sicherheit und nach Liebe fühlt sich Angie genötigt, nach einem Mann Ausschau zu halten. Sie erzählt ihren Geschwistern, dass sie Besorgungen zu machen habe und sie mit einer Überraschung zurückkehren würde. Sie schaut sich nach ihrem Jugendfreund um, den sie ein paar Jahre nicht gesehen hat und erfährt, dass er in Kürze eine Frau heiraten wird, deren Vater die Handelsströme der Stadt kontrolliert. Später versucht ein fahrender Händler, der in die Stadt gekommen ist, Angie in einem verlassenen Haus zu verführen, doch als seine Brüder hinzukommen, läuft sie weg. Dann gibt es den schmerbäuchigen hamsterbackigen triefäugigen Lebensmittelhändler, der ihr und den Geschwistern das Blaue vom Himmel verspricht. So bleiben Angie als Überraschung für ihre Geschwister nur ein paar Süssigkeiten übrig.
Handlungen dieser Art können in jeder Zeit spielen, werden SF, wenn man den beendeten Krieg in der Zukunft spielen lässt. Vermutlich ist das zu wenig. Doch die seelische Verfassung Angie´s wurde so gezeichnet, dass man den kargen SF-Gehalt in Kauf nimmt. Angie misst sich an ihrer verstorbenen Mutter, die ihre Lover zu ihrem Vorteil ausnutzte. Da sie diesen Mut nicht aufbringt, zweifelt Angie an sich selbst, gewinnt aber im Verlauf der Geschichte an Kraft und der Leser bekommt den Eindruck, dass sie ihrer Mutter an nichts mehr nachsteht.
venerdì, ottobre 16, 2009
Kurztrip nach Hamburg
Mittwoch, 14.10.2009
Ich hänge auf dem Flughafen von Bologna herum und warte auf meinen Flug nach Köln. Danach soll es im Zug nach Hamburg weiter gehen. Mit Müh und Not hatte ich meinen Wrangler rückwärts einparken können, nach dem ich auf dem Platz hin und her, vor und zurück gefahren war, auf der Suche nach einer freien Stelle. Ein Nachbarwagen stand schräg und ich musste mich wie der Changeling aus Deep Space Nine aus meinem Wagen quälen.
Morgen besuche ich meine Mutter, kaufe Burlington Socken und am Freitag geht es wieder zurück. German Wings ist teurer geworden. Und sie nehmen noch dazu jeweils sechs Euro für eine Platzreservierung und pro aufgegebenes Gepäck. Es lohnt sich vielleicht wieder, nur zu fliegen, mit welcher Gesellschaft auch immer. Oder im Auto zu fahren. Mit meinem Opel Omega Jahrgang 1987 traue ich mich nicht mehr über die ganze Strecke. Vielleicht gibts im nächsten Jahr einen Insignia. Der Audi gefällt mir besser, nur Opels Service ist optimal. Sie fahren mich nach Haus, wenn ich dort meinen Wagen abgebe.
Jetzt sitze ich einem dieser Metallstühle auf dem Bahnsteig Köln/Bonn Airport, warte auf die nächste S-Bahn und friere mir den Arsch ab, obwohl es erst Oktober ist. Neben mir sitzt eine spiddelige junge Frau, deren Hose auf ihrem Hintern Falten wirft. Ich bin einfach SL-verwöhnt, lol.
So um ein Uhr Nachts kam ich im Hotel an. Zwölf Stunden unterwegs. Da hätte ich doch gleich nach Brasilien fahren können.
Am nächsten Tag fand ich auf der Hochbahnstation die Anzeige. „Wir feiern mit Lee Curtis seinen siebzigsten Geburtstag.“
Curtis war der der erste Sänger, den ich im Star Club gesehen hatte. Er fing immer mit „Extasy“ an. Er ist eine Legende. Unser Sänger, Wolf Rimmler, machte es ihm nach. „Extasy“ war auch unser erster Song.
Star Club, das goldene Rockzeitalter, wo wir stundenlang twisteten, wo Ali der Geschäftsführer mit Boxernase sich von der Bühne auf einen Unruhestifter auf der Tanzfläche hechtete und wir um die Blutlache herumtanzten. Wo die Nutten in fünf Wochen zehn Jahre älter aussahen. Wir dem Kellner 50 Pfennige in die Hand drückten, um vor dem Nebeneingang stehen zu können, ohne etwas trinken zu müssen. Wo Johnny Kidd seinen Degen in die Bühne rammte, Screaming Lord Such das Riesenherz aus einem Kadaver zog, die Beatles „Taste of Honey“ sangen, die Searchers „Don´t throw your Love away“, Jimy Hendrix mit der Zunge Gitarre spielte, Chubby Checker rief: „Is it a bird, is it a plane, no it is a twister“, „Theresa Brewer klagte „I´m lonely, so lonely“, Jerry Lee Lewis mit seinem Fuss die Klaviertasten entlang fuhr, Little Richard auf dem Klavier tanzte, sein Hemd zerriss und in die kreischende Menge warf. Also da war auch Lee Curtis zuhause. Sein siebzigster Geburtstag wird im Downtown-BluesClub Ende Oktober im Landhaus Walter Stadtpark Hamburg gefeiert. Rocker never die, they ohne fade away.
Freitag, 16.10.2009
So, bin schon wieder auf dem Heimweg und sitze bei einer Brezel und einer Tasse Kaffee (4.80 Euro) auf dem Flughafen Köln/Bonn. Meinen Slalom um die Rollstuhl- und Gehwagengeschwader habe ich absolviert. Im Frühjahr werde ich meine dreiundneunzigjährige Mutter wieder besuchen.
Es wurde lustig im IC von Hamburg nach Köln, als auf dem Bahnhof Münster aus unserem Wagen Nummer 6 der Wagen Nummer 7 wurde, dann eine Gruppe Reisende einfiel und unsere reservierten Sitze requirieren wollte. Eine Frau rief: „Die Bahn hat einen Fehler gemacht. Ich habe gesehen wie die Wagenummernschilder ausgetauscht wurden. Dies war vorher der Wagen Sechs und jetzt ist er Nummer Sieben. Wir bleiben hier sitzen.“ Jawoll, und das taten wir auch. Das war sicher eine Lehrerin. Wie ihr das Wort „Fehler“ so glatt über die Lippen ging. – Der Zugbegleiter, der zuvor auf unsere Sitze zeigte und sagte, die sind alle frei, er lief rot an und bugsierte die Neuankömmlinge in die erste Klasse.
Witzig war es auch mit der Uhr. Meine Mutter wollte eine neue Uhr. Die alte, sagte sie, ging nicht mehr. „Was für eine?“, fragte ich. „Ein Wecker.“
Da ich ohnehin auf Einkaufstour war, suchte ich in der Innenstadt nach einem Wecker und ging zu Wempe. „Haben Sie einen preiswerten Wecker?“
„Was verstehen Sie under preiswert?“, fragte die Dame. „So um die dreißig.“
Die Frau zog die Augenbraue hoch. „Haben wir nicht.“
Zu guter letzt fand ich einen Wecker im Kaufhof, einen Funkwecker. Mit zwanzig Euro war er ausgezeichnet. Ich bekam ihn für zehn, kaufte dafür noch Batterien, und führte ihn meiner Mutter vor.
„Also, die Batterie ist drinnen. Jetzt bewegen sich ganz schnell die Zeiger bis sie beide auf zwölf stehen. Danach stellt sich die Uhrzeit von selbst ein. Nur blieben die Zeiger auf drei Uhr stehen und rührten sich nicht mehr.
„Das ist ja komisch“, meinte meine Mutter. „Der tut nix.“
Sie hatte recht, er tat nix.
„Ich nehme die Batterie raus und setze sie nochmal ein.“
„Jetzt bewegen sie sich wieder“, sagte meine Mutter. „Auf die zwölf zu“, hoffte ich.
„Der bleibt jetzt auf der sieben stehen. Der tut wieder nix“, beobachtete meine Mutter. In der Tat, er war wieder stehen geblieben.
„Hum“, meinte ich. Es war abend und die Geschäfte hatten zu. Aber dann, deswegen war der Preis wohl so günstig, lol.
Wenn ich zu Hause bin, werde ich meine Mutter anrufen und ihr sagen, dass ich gut angekommen bin. Soll ich mich nach dem Wecker erkundigen? Nein. Sie wird es mir von selbst sagen.
Zu Hause angekommen und angerufen. Sie sagte nichts und ich sagte mir: „Keine schlafende Hunde wecken.“
lunedì, ottobre 12, 2009
Analog, Science Fiction and Facts, December 2009
Die Story von H.G. Stratmann “Wilderness where Paradise now” ist deswegen ungewöhnlich, weil Huston ein Paar auf die neue Marsexpedition geschickt hat. Nun, es sind seine Protagonisten, die in seinen Geschichten bizarre Abenteuer erleben. Die Verbindung zwischen ihnen und dem Kontrollcenter bricht ab. Die Protags Katerina und Martin finden auf dem Mars ein Artefakt, welches ihnen außergewöhnliche Kräfte verleiht. Während Martin sich daran macht, sie zu nutzen, scheut Katerina davor zurück. Martin versucht seine neuen Talente positiv anzuwenden, in dem er vom Mars aus Gebrechen auf der Erde heilt, dort alle Waffen zerstört. Doch bei seinem letzten Versuch, den Menschen ein sauberes Bewußtsein zu verleihen, schlägt das kollektive Bewußtsein der Erdmenschen zurück. Menschen auf der Erde beginnen, sich selbst zu vernichten. Martin versucht, in die Vergangenheit zu springen, um seinen verunglückten Versuch rückgängig zu machen.
Zum Schluss stellt sich heraus, dass überhaupt nichts geschehen ist, sonder dass Katerina Martin suggerierte, er würde alle diese Aktivitäten tatsächlich durchführen bis zu seinem fatalen Irrtum, um ihn darauf aufmerksam zu machen, dass es ratsamer sei, seine neuen Kräfte nicht einzusetzen.
mercoledì, ottobre 07, 2009
Interzone, Science Fiction & Fantasy # 224
Ich finde es toll, dass sich das britische SF-Magazin so lange gehalten hat. Nun, in Deutschland haben wir Andromeda, lol. Interzone Autoren sind zwar weniger bekannt, aber mit einigen Ausnahmen können sich ihre Geschichten sehen lassen. Z.B. „Sublimation Angels“ von Jason Sanford.
In einer Planetenkolonie wurden die Kolonisten von der Erde von mitgereisten künstlichen Intelligenzen in eine Rangordnung einsortiert, die sich an der Intelligenz von Kindern ausrichtete. Der unterste Rang arbeitete in der Jauchegrube, dem Abwasserbecken, in der mit Hilfe von Bakterien Humusboden erzeugt wurde und die für die Pflanzenaufzucht erforderliche Elektrizität.
Im Hintergrund der Story spielten Intelligenzen des Sonnensystems eine undurchschaubare Rolle. Technisch waren sie fortgeschrittener und setzten es am Ende durch, dass aufgrund einer Verschiebung des Planeten in eine für Menschen günstigere Umlaufbahn, die kalte Atmosphäre sich an die Bedürfnisse der Menschen anpasste.
Die Handlung selbst wurde von Kämpfen innerhalb der Rangordnung bestimmt, in der sich zum Schluss die Kinder des untersten Ranges gegen die künstlichen Intelligenzen durchsetzten.
Die Story ist spannend. Man sollte sich den Namen Jason Sanford merken.
Luigi
Luigi Cassonetto lag auf dem ungemachten Bett, starrte an die Zimmerdecke, drehte sich auf die Seite mit Blick auf den mit leeren Bierflaschen zugemüllten Teppich, dachte an Mama und schlief ein. Der Fernseher lief. Ein Nachrichtensprecher berichtete, dass ein Raumschiff im Hochmoor von Hamburg-Lemsahl niedergegangen sei.
Am Morgen darauf bewunderte Luigi seinen Körper wie gewohnt vor dem Spiegel und rief: „Mama, Mama, wie hast du das nur hinbekommen?“ Im Bus reckten sich ihm Bildzeitungen mit der knalligen Überschrift entgegen: „Marsmenschen in Hamburg! Beginn einer Invasion?“
Luigi stieg an der nächsten Station aus, überquerte die Straße und betrat die Pizzeria seines Onkels. Dann griff er nach Wassereimer, Schrubber, Feudel. Später kam Onkel Carlo in das Lokal, ein kleiner Mann mit grauen Haaren, Walrossbart und einem traurigen Blick.„Raumschiff hin, Raumschiff her“, sagte er. „Pizza wird immer gegessen.“
Den Deutschkurs für Ausländer besuchte Luigi an seinem freien Donnerstag. Um die zwanzig Personen aus aller Herren Länder sprachen Frau Brinkmann nach: „Bitte nicht den Fahrer stören.“ Sie waren bei „Hasso, pass auf, da kommt ein Ball!“, als die Tür aufging, eine Frau in das Klassenzimmer huschte und sich neben Luigi setzte. Er schob ihr sein Buch zu und zeigte auf den nächsten Satz.
„Ich heiße Luigi“, raunte er, „und komme aus Italien.“ Neben ihm saß ein ätherisch aussehendes
bleiches Wesen mit einer schwarzen Haarpracht, die ihr über die Schultern fiel. Die Augen in ihrem schmalen Gesicht schienen unter dem Licht der Leuchtstofflampen violett zu sein. Luigi konnte seinen Blick nicht von ihr lösen, als sie ihn anlächelte. Mama, dachte er, Mama, das ist sie. Sie sahen ins Buch und sprachen wie aus einem Mund: „Das ist Nina. Sie geht über die Straße.“
Später lud er sie zu einer Pizza in Onkel Carlos Lokal ein und erzählte von seiner Mama. Er wusste nicht, was über sie gekommen war. Plötzlich hatte sie gemeint, er solle mit seinen zweiunddreißig Jahren etwas aus seinem Leben machen. Er war sicher, sein Vater steckte dahinter, der aus unerfindlichen Gründen nicht mochte, dass er, Luigi, etwas von Mamas Pension für sich abgezweigt hatte. So hat der Vater ihm ein Ticket gekauft und in den Zug nach Hamburg gesetzt. Nun arbeitete er in Onkel Carlos Pizzeria.
Erst jetzt fiel ihm auf, dass er die ganze Zeit Italienisch geredet hatte. „Entschuldigung“, sagte er: „Wie heißt du und woher kommst du?“ „Nina“, sagte sie, stand auf, beugte sich zu ihm hinab und gab ihm einen Kuss auf die Wange. Dann verschwand sie. Nina, dachte er. Wie die aus dem Buch.
Das Raumschiff flog nach einigen Tagen davon und ließ eine Kuppel zurück. Sie ragte neben den Hünengräbern empor und bestand aus einem von außen undurchsichtigen Material. Polizeibeamte hatten vergeblich versucht einzudringen. Sie ließen einen Wagen dort und machten sich wieder an das Tagesgeschäft.
Luigi fieberte dem nächsten freien Tag entgegen. Mama fing an zu weinen, als er am Telephon von Nina erzählte. „Luigi“, flehte sie. „Luigi, mach keinen Fehler. Stelle sie Onkel Carlo vor.“
Am Donnerstag Abend saßen sie wieder in der Klasse, sahen auf das Buch, dann lächelte sie und Luigi vergass alles andere um sich herum.
Später standen sie im Licht der Straßenlaterne. Nina zog ihn am Ärmel mit sich. Sie nahmen die S-Bahn, fuhren bis zur Endstation, dann schob sie ihn in einen Bus, der durch die Nacht zuckelte. Luigi blickte hinaus. Erleuchtete Fenster zogen wie ein unterbrochenes Band an ihm vorbei. Sie stiegen aus und gingen eine schmale Straße entlang. Das Plätschern eines Baches begleitete sie. Eine Viertelstunde waren sie noch unterwegs, bis die letzten Häuser hinter ihnen verschwunden waren. Knacken, Rauschen, Sprechfunkparolen wehten zu ihnen herüber. Luigi machte ein Polizeifahrzeug aus. Dann sah er die Kuppel, die sich gegen einen sternenbedeckten Horizont abhob. Die junge Frau ergriff Luigis Hand. Sie warteten, dass der Polizeiwagen seine Runde machte, rannten auf die Kuppel zu und durchquerten die Wand.
Dio mio, ein Alien! Wie hat sie das gemacht? Luigi zwang sich stillzustehen. Sie befanden sich in einem runden Saal. Sein Herz hämmerte. Vor ihm stand eine Zelle, mannshoch, aus einem schimmernden Metall, die Platz für mehrere Menschen bot. „Nina, wer bist du?“, fragte er.
„Chiedimi come mi sento. Luigi, io sono solo e ho bisogno di te!“ Er vernahm ihre Stimme in seinem Kopf. Telepathie in italiano! Mama mia! Verwirrt blickte er nach außen. Das Polizeifahrzeug hatte angehalten.
„Ich bin ...“ Sie schien nach Worten zu suchen. „Ich bin ein Beobachter.“ Bilder manifestierten sich in Luigis Hirn. In einem bewegte sich das Raumschiff von der Erde fort. In einem anderen sah er die Zelle, in der die Frau auftauchte.
„Das Raumschiff wurde vor über hunderttausend Jahren von meinem Planeten gestartet. Es fliegt ohne Besatzung. Findet es intelligentes Leben auf einem Planeten, hinterlässt es dort eine Beobachtungsstation und ich teleportiere von der zuvor erstellten dorthin.“
„Wieso das?“, staunte Luigi, „bleiben die anderen Stationen unbesetzt?
„Dort lebt eine Kopie, wie ich es bin“, erwiderte sie. „Mein Original befindet sich auf dem Heimatplaneten.“ Gefaxt, dachte Luigi benommen. Nina wurde durch das Universum gefaxt! Er sah sich nach einem Ausgang um und fand keinen, dann blickte er auf die Uhr. Wann fuhr der letzte Bus?
„Luigi, bleib bei mir! Ihr seid die erste humanoide Lebensform, die wir entdeckt haben und ihr seht aus wie wir! Luigi, wie lange habe ich auf dich gewartet.“
„Morgen muss ich arbeiten.“ Sie wird nicht kochen können. Was würde Mama dazu sagen?, fragte sich Luigi und erhob sich. „Wo ist der Ausgang?“
„Luigi, ich brauche, ich liebe dich“, flüsterte sie. „Doch wenn du nicht bei mir bleiben kannst...“ Nina ging in die Zelle hinein. „Dann werde ich auf meinen Heimatplaneten zurückkehren.“ Nina streckte die Arme nach ihm aus. „Küss mich zum Abschied.“
Luigi zögerte, ging zu Nina, umarmte sie und drückte seine Lippen auf ihren Mund. Nina zog ein beschriebenes Blatt hervor und gab es ihm.
„Eine Mitteilung an die Autoritäten dieses Planeten. Behalte es“, flüsterte sie ihm ins Ohr, und glitt aus der Zelle. Dann wurde ihm schwarz vor Augen.
Er kam wieder zu sich und erhob sich taumelnd. Nina stand vor ihm, griff nach dem Zettel und las ihn. Außerhalb der Kuppel war es noch immer dunkel. Dort schwammen riesenhafte Kraken herum. Saugnäpfe hefteten sich an die Kuppel.
„Wo sind wir?“ Luigi schluckte. Nina lächelte ihn an, als sie ihm das Papier zurückgab. Dann verlor er die Besinnung. Als er sich zum zweiten Mal aufrappelte und Nina den Brief zum zweiten Mal las, tanzten feuerrote Gestalten durch die Flammen, die von außen gegen die Kuppel brandeten. „Luigi?“, sagte sie und gab ihm das Papier zurück. Er wurde bewusstlos und fand sich wieder in einer anderen Station.
„Ich begleite dich ein Stück.“ Nina ergriff Luigis Hand und trat mit ihm ungesehen durch die Kuppelwand. Sie gingen den Bach entlang. Nina sagte: „Kopien von dir sind zu den meinen unterwegs.“
„Santo Cielo!“, rief Luigi, „und ganz ohne Telefon. Wir müssen Mama auch kopieren!“
An der Bushaltestelle umarmte Nina Luigi und küsste ihn, dann lief sie davon. Er hörte, wie sie rief: „Das nächste Mal gehen wir zu dir!“ Und Luigi dachte an die leeren Bierflaschen auf seinem Teppich, an Mama, während der Bus hinter den Häusern hervorkam.
martedì, ottobre 06, 2009
lunedì, ottobre 05, 2009
Fantasy & Science Fiction, Oct/Nov 2009
Eine Dreihundert-Seiten-Ausgabe mit einem Titelbild, das denen Bonestells ähnlich ist. Lucius Shepard hat seine Novella “Halloween Town” dort untergebracht. Novella ist die längste Geschichteart der Story-Kategorie. Absteigend gibt es noch Novelet und Short-Story.
Wenn Shepard in einem Magazin auftaucht, weiß ich, seine Story ist die beste. So auch diesmal. Protag Clyde Ormoloo hat sich nach Halloween Town zurückgezogen. Die Stadt ist in eine tiefe Erdspalte eingebettet, von der aus der Himmel nur durch ein Loch sichtbar ist. In Halloween fand Ormoloo eine dunkle Umgebung. Sonnenlicht an der Oberfläche machte ihn emphatisch, ließ ihn zu klar denken. Das hatte ihn einige Verhältnisse mit Frauen gekostet, da er durch seine Fähigkeiten ständig etwas an ihnen auszusetzen hatte.
Sein neues Leben in Halloween unter künstlicher Beleuchtung, in einer Umgebung, in der Häuser wie Schwalbennester an Mauern klebten, ließ ihn zum Arbeiter in einer Walnußveredelungsanlage werden. Nüsse fielen durch das Loch in der Oberfläche zu ihnen herab, wurden in eine spezielle Harzmischung eingerührt, die Nüssen den charakteristischen Geschmack verliehen, die sie zum Exportschlager werden ließen.
Halloween wurde von Pet Nylund, einem gealterten Rock n´Roll Star beherrscht. Der Mann lebte im Süden der Stadt, in den der Zutritt nicht gestattet war. Zuwiderhandlungen wurden mit der „Tube“ bestraft, einer Röhre, in der ein Gefangener tagelang angekettet ausharren musste. Nach seiner Karriere hatte Nylund Mutagenics, eine Forschungsanstalt ins Leben gerufen, deren Mitarbeiter nach kurzer Zeit verschwunden waren. Über die Gründe gab es nur Gerüchte. Weiterhin wurde erzählt, dass im Mossbach, dem unterirdischen Strom, der durch die Stadt lief, seltsame Wesen schwammen, die von dem südlichen Teil der Stadt herüberkamen. Eines davon drang nachts in den Ort und ging auf Katzenfang. Ormoloo verliebte sich in Nylunds Freundin.
Am Schluss der Story, nach mehreren Frauenbekanntschaften, einen Aufenthalt in der Röhre, wurden Nylund, dessen Freundin und er von den Katzenräubern belagert, die sich als intelligente Spezies entpuppt. Nylund kommt um. Freunde befreien Ormoloo und die Frau, die sich aus Halloween zurückziehen und in der normalen Welt ein tristes Leben führen.
giovedì, ottobre 01, 2009
Asimov’s Science Fiction, October/November 2009
“Blood Dauber”, die Story von Ted Kosmatka und Michael Poore hat mir am besten gefallen. Es geht um den Zoowärter Bell, der zu seiner Verwunderung es mit Larven und deren Insekten zu tun bekommt, die von Generation zu Generation wachsen und sich in einem Schnellgang zu verschiedenen Arten differenzieren. Je nach, mit was sie gefüttert werden, entwickeln sie sich zu Pflanzen- oder zu Fleischfressern.
Seine ständig meckernde Frau macht ihm im Haus das Leben schwer und treibt ihn auf die Arbeit. Der einzige Platz, an dem er sich wohlfühlt, bis man ihm einen ehemaligen Sträfling als Hilfe zur Seite stellt. Bell versucht, dem Mann näher zu kommen. Es gelingt ihm fast, dann erscheint der Mann betrunken zur Arbeit und Bell muss ihn entlassen. Dieser zündet die Käfige an und wird zum Happy Ende von einem riesigen fleischfressenden Insekt, dem Blood Dauber, vertilgt.
Die Geschichte ist so geschrieben, dass man sich in Bell gut hineinversetzen kann, in seine häuslichen Probleme, in die an seinem Arbeitsplatz und die Autoren machen den Eindruck als hätten sie Zoologie Kenntnisse. Wer schriebe sonst über Coleopteras, Lepidopteras, Hymenopteras und Dipteras?