Fantasy & Science Fiction, June/July 2009
Doppelausgabe, 250 Seiten. „Economancer“ von Carolyn Ives Gilman. Sie erklärt, wie sich eine kleine Nation in der Weltwirtschaftskrise behauptet.
Es beginnt damit, dass Simon sich von seiner Freundin Jane dazu verleiten lässt, nach Nanonesia zu einem Vorstellungsgespräch zu fliegen. Simon, der auf der London School of Economics studierte und danach in der Barlay´s Bank angestellt war, findet sich am Ziel in der Penthouse-Suite eines Luxushotels. Am nächsten Tag, in der Sinoa Bank, wird Simon klar, dass man von ihm erwartet den Dollarkurs abstürzen zu lassen. Die Leute von der Bank glauben, er sei auf der London School of Economancy gewesen, auf einer Schule, die, wie er später herausfindet, lehrt, Weltwirtschaft durch Magie zu beeinflussen.
Simon lernt die Mitglieder der Zentralbank kennen, deren Vorstandsvorsitzender es durch jahrzehntelange Erfahrung dazu gebracht hat, den Wirtschaftskreislauf mit seinen Kapitalströmen, der Allokation von Resourcen als organisches System zu betrachten. Mitglieder des Vorstandes besitzen spezifische Talente, dieses System zu beeinflussen. Simon lernt die kultivierten Talente einzelner Vorstandsmitglieder anhand von CDOs, Collaterized debt obligations, welche die Wirtschaftskrise heraufbeschworen hatten, kennen. Einer ist auf Gift spezialisiert, auf diese toxischen Papiere wie CDOs, Derivate; ein anderer auf Stabilisierung und ein dritter kann den Risikodämon heraufbeschwören. Während Simon anhand seines Blackberrys ein CDO als Triple-A einstuft, beschwört der Risikospezialist den Dämon herbei, der aussagt, der CDO wird in der Finanzwelt als wertvoll und dann als wertlos angesehen werden. Eine Risikobombe, wie der Mann sagt. Ein Merrill Lynch oder Lehman Brothers-Fluch liegt auf den Papieren.
Am nächsten Tag wird Simon verhaftet mit der Begründung, er habe sich unter falschem Namen das Vertrauen der Banker erschlichen. Der wahre Simon sei ein anderer, der gerade eingetroffen ist. Es stellt sich heraus, dass es zwei von ihnen mit gleichem Namen gibt.
Am Schluss der Geschichte lässt sich Simon von seinem Namensvetter, der die London School of Economancy besucht hat, anheuern, um gegen die hartherzigen Massachuseti, die mit ihrer Numerologie das Finanzsystem der Insel zu Boden werfen wollen, vorzugehen.
Gilman liegt gar nicht falsch mit ihrer Geschichte. Ich las eben einen Business Week Artikel, in dem versucht wurde, hinter die Erhöhung des Ölpreises zu kommen. Februar kostete ein Barrel Öl noch 34 USD, jetzt um die 70. Die Tanks sind gefüllt, der Verbrauch gefallen. Nach der Logik sollte der Preis nicht höher als 50 Dollars liegen. Der Rest beruht auf Perzeption. – Preisfluktuationen basieren auf Annahmen. Dämonen auch.
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